Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Empress
Album: Reminiscence
Genre: Sludge/Doom/Prog
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 12. Februar 2018
Jede Band sollte einen Gründungsmythos haben. Und wenn er, wie bei der kanadischen Band Empress, in der Inspiration durch einen Konzertbesuch liegt, könnte es durchaus mehr als ein Mythos sein. Peter Sacco (Gitarrist der ebenfalls im Sludge/Doom beheimateten Formation Seer) und Chris Doyle (Drummer bei der Doom/Post-Metal Band Craters) waren nach einem Besuch eines Elders-Konzertes beeindruckt von der Wall of Sound, welche die Amerikaner zu erschaffen vermögen und überredeten Bassist Brenden Gunn (ebenfalls Craters), eine gemeinsame Band zu gründen.
Und so wurde ich wieder einmal eher unfreiwillig über meinen musikalischen Tellerrand geschubst. Dank einer Bandverwechslung meinerseits hatte ich das Vergnügen, mich mit der Debüt-EP der kanadischen Formation Empress zu beschäftigen. Und das meine ich noch nicht einmal ironisch. Innerhalb von nur zwei Monaten haben die drei Kanadier fünf Songs geschrieben und aufgenommen. Und dabei ist eine beachtliche EP herausgekommen. Zugegeben, beim ersten Hören war ich etwas irritiert, da ich ja eigentlich etwas komplett anderes erwartet hatte. Und der erste Track “The Offering” hat es mir dann auch nicht sofort leichtgemacht, den Sound von Empress zu mögen. Zumindest diese Facette des Sounds, denn das Trio liefert in fünf Tracks fünfmal einen sehr differenzierten Klang ab.
Gerade der Opener strotzt vor aggressiver Härte und die hier gebotene Wall of Sound ist definitiv beeindruckender als in so manchen Stücken der inspirierenden Elders. Der nächste Track “Immer” kommt dann klanglich feiner gearbeitet daher. Mit über acht Minuten Spielzeit bietet er der Band viele Möglichkeiten, sich klanglich auszuprobieren. So entwickelt der Song ab der Hälfte eine rockigere, melodischere Grundausrichtung und lockert den Sound zeitweise auf, während die Vocals weiter im harten, gutturalen Bereich bleiben. Beim längsten Song der EP, “They Speak Like Trees”, beweisen Empress dann endgültig, dass sie keine Eintagsfliegen sind. Ein durchdachtes Stück um die beiden Gegenpole Sludge/Doom und schlichtem Rock/Metal macht aus dem Track ein abwechslungsreiches, beeindruckendes und eingängiges Klangerlebnis.
Ohne ihre musikalischen Wurzeln zu verleugnen, schaffen es Empress, dem typischen Sludge/Doom Sound eine progressive Note zu verpassen, die der gesamten EP “Reminiscence” einen hörenswerten, individuellen Charakter gibt. Fünf unterschiedliche Stücke zeigen fünf Facetten einer vielversprechenden Band auf und erwecken Vorfreude auf zukünftige Veröffentlichungen des Trios.
Trackliste:
1.The Offering
2.Immer
3.Baptizer
4.They Speak Like Trees
5.Dawn
Line-up:
Peter Sacco: Guitars/vox
Brenden Gunn: Bass
Chris Doyle: Drums
Weitere Infos:
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