Empty Home – Fade To Grey (EP)

© Empty Home

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Empty Home
Album: Fade To Grey (EP)
Genre: Melodic Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 16. August 2019

Ich bin ja von Natur aus eher ungeduldig, aber meine innere Perfektionistin (nervige Frau!) kann verstehen, dass sich die Jungs von Empty Home soviel Zeit für ihre EP genommen haben, um mit dem Ergebnis 100 Prozent zufrieden zu sein. Das Ergebnis versöhnt nämlich am Ende auch die Redakteurin mit der gefühlten ewigen Wartezeit. Wobei die fünf eigentlich recht fix waren, hält man ihren Lebenslauf mal gegen den von vielen anderen Bands. Erste Lebenszeichen gaben Empty Home Anfang 2018 von sich, im Oktober letzten Jahres spielten sie dann ihre erste Show und haben sich seither als fester Bestandteil der NRW-Szene etabliert.

Mit ihrer EP „Fade To Grey“ haben sie nun auch die Möglichkeit, abseits von Live-Shows auf sich aufmerksam zu machen und empfehlen sich mit der Scheibe als Tipp für Fans des Melodic Hardcore. Schon beim ersten Hören war ich überrascht, wie abwechslungsreich die Jungs ihre Songs ausgestalten und das sie nach vergleichsweiser kurzer Zeit auch schon ein erhebliches Maß an Wiedererkennungswert erschaffen konnten. Dies liegt vor allem auch in ihrem Talent für Melodien begründet, welche sie prominent und als Gegenpart zu den Shouts von Frontmann Nico einzusetzen wissen. 

„Lost“ eröffnet die EP mit der erwarteten Wucht, denn Shouter Nico und die Rhythmus-Leute stehen augenscheinlich im Vordergrund bei diesem Song. Aber im weiteren Verlauf verschafft sich die melodische Malerei der Gitarren immer mehr Aufmerksamkeit und gibt einen ersten Vorgeschmack auf die Besonderheiten im Sound von Empty Home bevor das Ganze in einem kurzen Breakdown endet. Schon beim Blick auf die Trackliste wusste ich, dass „Dear Love“ mein absoluter Liebling werden würde. Zum einen mochte ich die Nummer schon als Demo, zum anderen gibt’s hier ein Feature einer meiner liebsten Stimmen aus der regionalen Core-Szene. Verdrängt hatte ich allerdings die melodisch verflochtene Gitarrenarbeit, die den Song dauerhaft ins Ohr schraubt. Melodic Metal Riffs fusionieren mit Hardcore zu einem echt üblen Ohrwurm. Das stimmliche Zusammenspiel des Empty Home-Frontmanns mit Reversionists-Shouter David zeigt die Abwechslung, welche innerhalb geshouteter Vocals möglich ist und das hohe Grundtempo des Tracks reisst einfach mit und dürfte das Ganze live zu einer Vorzeige-Nummer machen. 

„Emptiness“ gehört zu den langsameren Songs von Empty Home und trägt damit zum Abwechslungsreichtum im Sound der Band bei. Wobei langsam definitiv nicht kraftlos bedeutet. Das prägnante Riff-Motiv leitet den Hörer durch den Track, die Rhythmusfraktion legt dezente, aber präsente Kraft dahinter, die sich immer wieder auch mal Bahn nach vorne bricht, insbesondere im kurzen Breakdown. Die kompakt fliessende Struktur des Songs wird dabei für einen Augenblick unterbrochen, als die eher schleppend agierenden Shouts kurzzeitig von Klargesang begleitet werden. Das nachfolgende „Stray“ setzt die Betonung hingegen eindeutig auf Hardcore. Die Riffs werden härter, der Sound schaltet ein paar Gänge höher und auch die Melodien werden deutlich robuster. Entsprechend aggressiver sind auch die Shouts angelegt und halten in Sachen Druck locker mit. An den Schluss setzen Empty Home dann noch mit „Grown Bitter“ eine kleine Überraschung: es geht auch richtig clean. Gitarrist Fabi hat sich für den catchy Refrain das Mikro geschnappt, setzt so einen Kontrast zu den Shouts und gibt der ruhigen Nummer damit ihren speziellen Charakter.

Für ein Debüt liefern Empty Home hier sehr gut ab. Wer auf das Melodic im Hardcore wert legt, ist bei den Jungs absolut richtig und langweilig wird es hier keinen Moment. Vor allem fällt angenehm auf, dass die Dortmunder es nicht nötig haben, einen mit schierer Soundgewalt niederzuknüppeln sondern durchgehend Raum für Facetten und Feinheiten lassen, die jedem Song Individualität verleihen. Wünschen würde ich mir lediglich noch etwas mehr Abwechslung im gesanglichen Bereich, sei es nun durch erweiterten Einsatz von Clean Vocals oder etwas mehr Variation bei den Shouts wie z.B. der kurzen Growl-Einlage beim Opener „Lost“, aber das ist ein Fine Tuning, welches auch noch Zeit für später hat. „Fade To Grey“ macht auch so schon genug Spaß beim Hören. 

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkte

Trackliste:
01. Lost
02. Dear Love (feat. David Teutenberg/Reversionists)
03. Emptiness
04. Stray
05. Grown Bitter

Line-up:
Vocals: Nico Brücker
Guitar: Fabian Grundmann
Guitar: Clemens Braakmann
Bass: Nico Franck
Drums: Christoph Joester

Weitere Infos: 
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Empty Home bei Instagram
Interview mit Empty Home

 

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