English version below.
Die „Hellfire’s Quick 5“-Interviews versuchen, innerhalb eines engen Rahmens von fünf Fragen und fünf Antworten eine Menge Informationen zu geben. Manchmal kann es vorkommen, dass eine Frage aus zwei oder drei Fragen besteht.
Es liegt an den Musikern, kurz, länger oder übertrieben zu antworten. In diesem Fall erhöhen wir Quick5 auf Quick6….
„Thalassic“, das neue Ensiferum-Album, wird am 10. Juli erscheinen, drei Jahre nach der Veröffentlichung von „Two Paths“. Es ist nicht wirklich üblich, dass Ensiferum eine Lücke von drei Jahren zwischen zwei Veröffentlichungen hat.
Für mich persönlich ist es eines der stärksten Ensiferum-Alben aller Zeiten.
Wir sprachen mit Sami Hinkka, dem Bassisten der finnischen Horde, um uns einen Überblick über den aktuellen Stand der Band zu verschaffen, und auch um ein wenig zurückzublicken….
HF: Bevor wir über das neue Album „Thalassic“ sprechen, müssen wir zwei Jahre zurückgehen. 2018 habt Ihr eine Akustik-Tour gespielt, was für mich wirklich ein Widerspruch in sich war. Für mich passt es nicht, Ensiferum-Songs akustisch zu hören.
Ich habe mich dagegen gewehrt, einen Eurer Akustik-Auftritte zu besuchen, daher kann ich nicht beurteilen, wie Ihre Fans solche Ensiferum-Shows akzeptieren.
Welche Idee steckte dahinter, wie habt Ihr geplant, umgesetzt und wie war das Gefühl der Bandmitglieder und die Reaktion des Publikums?
SH: Hallo!
Die Akustik-Tour war etwas, worüber wir jahrelang gesprochen haben; und wir hatten eine Lücke in unserem Kalender.
Anfangs hatten wir einige Akustik-Gigs in Finnland gespielt, und sie haben sehr gut funktioniert. Also beschlossen wir, diesen „Zirkus“ on the Road zu bringen.
Die Fans haben dieses „Evening With Ensiferum“ Gefühl wirklich geliebt, und wir hatten viel Spaß.
HF: Für mich ist „Thalassic“ ein wirklich starkes Album, welches meiner Meinung nach die Stärke der ersten Ensiferum-Alben mit den Folk-Einflüssen Ihrer letzten Veröffentlichungen aufgreift.
Ist dies das Ergebnis einer ungeplanten Entwicklung oder habt Ihr diese Markenzeichen bewusst kombiniert?
SH: Vielen Dank. Für uns läuft der Kompositionsprozess immer gleich ab: Wir bringen rohe Ideen/Melodien/Riffs in den Proberaum und arrangieren sie zu Liedern zusammen.
Wie sich ein neues Album entwickelt, hängt also davon ab, welche Art von Ideen wir einbringen. Wir planen also nie im Voraus, dass wir in diese oder jene Richtung einschlagen wollen. Wir schreiben einfach Songs, die für uns gut klingen.
Diesmal hatte das neue Material eine Art Old-School-Vibes, das nächste Album könnte wieder ganz anderes werden.
Die Zukunft wird’s zeigen.
HF: Der Titel des Albums bezieht sich auf die griechische Mythologie. Hat Euch die nordische Geschichte und die Sagen nicht genug Stoff für ein weiteres Album geboten, dass Ihr über die finnischen Grenzen hinaus nach neuer Inspiration suchen musstet?
SH: Dieses Mal gab es überhaupt keine Grenzen für uns, um nach Inspiration zu suchen. Es gab aus der Vergangenheit viele Texte im Rohstadium, die wir nicht genutzt hatten, weil wir genug fertige Songs hatten!
Ich hatte Texte über Mythen/Legenden aus der ganzen Welt, zum Beispiel aus Japan, Südamerika usw.
HF: Für mich scheint es, dass der Clean-Gesang auf „Thalassic“ viel mehr Gewicht bekommen hat, als er es in der Vergangenheit der Fall war.
War das der Plan vor der Aufnahme oder war es eine zwangsläufige Entwicklung, den Songs ein neues „Gewand“ zu geben?
SH: Unser neues Bandmitglied Pekka Montin (Keys/Clean-Gesang) stieß zur Band, und seine Stimme brachte uns völlig neue Möglichkeiten, die wir in unserer Musik verwenden konnten.
Wir haben das dann überall dort einsetzten, wo es dem Zweck diente/einen Song besser machte. Dieses Mal gab es viele Stücke, die wirklich von cleanen Gesang profitieren, vielleicht wird es auf dem nächsten Album viel weniger davon geben, wer weiß.
HF: Im Laufe der Jahre war die Fluktuation an den Tasten und am Akkordeon wirklich groß bei Ensiferum. Ich vermute, dass diese Musiker in der Vergangenheit eigene Projekte hatten, so dass sie nur vorübergehend bei Ensiferum spielten.
War der Rest der Band mit dieser Situation zufrieden? Ich schätze, die „Ins und Outs“ sind für eine Bandgemeinschaft nicht gerade förderlich.
Jetzt habt Ihr einen neuen Mann dabei, Pekka Montin, der nicht nur für die Tasten, sondern auch für den Gesang zuständig ist. Glaubt Ihr, dass das auch für die Zukunft Bestand haben wird?
SH: Jedes Mitglied, das in der Vergangenheit zu Ensiferum kam, war ein Vollmitglied. Wir haben nie jemanden „angestellt“, der für eine bestimmte Zeit dabei sein sollte.
Lebenssituationen ändern sich, das ist normal. Ein Vollzeitmusiker zu sein, der viel in der Welt tourt, ist harte Arbeit, die alle anderen Bereiche des Lebens in Mitleidenschaft zieht; und so ist es kein Wunder, dass viele Menschen die Reißleine ziehen.
Pekka macht seit Jahrzehnten Musik, er hat sich zu 110% der Band verschrieben und er hat sehr schnell seinen „Platz“ in der Band gefunden, also gibt es keinen Grund zu glauben, dass er nicht hier ist, um zu bleiben.
HF: Kommen wir nun zum ärgerlichen Thema Corona: Die Pandemie vernichtet gerade viele Arbeitsplätze; und das Ende ist nicht absehbar.
Unabhängig davon habt Ihr Euer neues Album veröffentlicht. Es wird mit all den Einschränkungen nicht einfach sein, es mit einer Tournee weltweit zu promoten.
Seid Ihr Freunde von Autokinos mit sehr begrenztem Sound und nur einigen hundert Fans in Autos, die nur über die Radios mithören, oder plant Ihr, die Tournee zu verschieben, bis sich die Situation etwas entspannt hat?
SH: Die Veröffentlichung des Albums zu verschieben war nie eine Option für uns oder Metal Blade. Wir haben einfach nur einen Stream zur Albumveröffentlichung gemacht – und es hat Spaß gemacht. Aber das war schon sehr seltsam.
Ich denke, diese Drive-In-Gigs sind nichts für Ensiferum. Wir werden warten, bis Tourneen wieder möglich sind, und dann werden wir so viel wie möglich touren, bevor wir wieder ins Studio gehen, um das nächste Album aufzunehmen.
Zumindest ist dies im Moment der Plan. Die Zeit wird es zeigen.
HF: Vielen Dank für Deine Zeit, um meine Fragen zu beantworten, und viel Glück für die Zukunft.
SH: Ich habe zu danken! Es war mir ein Vergnügen! Ich wünsche Dir auch alles Gute! 🙂
Hellfire‘s Quick 5 interviews try to give lot of info within narrow frame of five questions and five answers. Sometimes can happen, that one question consists of two or three.
It’s up to musicians to answer short, longer or excessively. In this case we’ll increase Quick5 to Quick6….
“Thalassic”, the new Ensiferum album will be released July 10th, three years after “Two Paths” was published. Not really common for Ensiferum, to have a gap of three years between two releases.
For me personally, one of the strongest Ensiferum albums ever.
We talked to Sami Hinkka, bass player of the Finnish horde, to get overview about the actual status of the band, and also looking back a little bit….
HF: Before we talk about the new album “Thalassic”, we have to go back two years. 2018 you played an acoustic tour, which was really an oxymoron for me. For me it doesn’t fit, hearing Ensiferum songs acoustic.
I resisted, to visit one of your acoustic gigs, so I cannot judge, how your fans accepted such kind of Ensiferum shows.
What was the idea behind this, how did you plan, transposed and how was feeling of band members and reaction of the audiences?
SH: Hi! Heh, acoustic tour was something we talked about for years and we had a empty gap in our calendar and we did few acoustic gigs in Finland and they worked out very well so we decided to take that ”circus” on the road. Fans really loved this ”Evening With Ensiferum” -feeling and we had lots of fun.
HF: For me “Thalassic” is a really strong album, which picks up in my opinion strength of the first Ensiferum albums with the folk influences of your latest releases.
Is this the result of unstudied development or did you combine these trademarks conscious?
SH: Thank you. For us the composing process goes always the same: we bring raw ideas/melodies/riffs to the rehearsal room and arrange them to songs together. So how a new album turn out, depends of what kind of ideas we are coming up. So we never think in advance that we need to this or that direction, we just keep writing songs that sound good to us. This time the new material had kinda old school -vibes, the next album might be something totally different. Time will tell.
HF: Title of the album referring to Greek mythology. Gave Nordic history and sagas not enough stuff for another album, so that you had to look over the Finnish borders for new inspiration?
SH: Heh, this time there was no boundaries at all where I searched the inspiration. There were many raw lyrics that were left out because we did have enough finished songs! I had lyrics about myths/legends from around the world for example from Japan, South America etc.
HF: For me it seems, that clean vocals on “Thalassic” got much more weight, than it had in the past. Was this the plan, before recording or was it necessarily for you to give the songs the right “robe”?
SH: Our new member Pekka Montin (keys/clean vocals) joined the band and his voice gave us totally new element to use in our music so obviously we used this asset where ever it served the purpose/made a song better. This time there were many songs that really benefit from clean vocals, maybe on the next album there will much less of those, who knows.
HF: Over the years fluctuation at the keys and accordion was really big. I guess in the past these musician had own projects, so that they joined Ensiferum only temporarily.
Did this satisfy rest of the band? I guess, the “ins and outs” are not so healthy for a band community.
Now you’ve hired a new guy, Pekka Montin, who is not only responsible for the keys, but also for the vocals.
Do you think, this will withstand even for the future?
SH: Every member who joined Ensiferum in the past, was a full member so we never ”hired” anyone to be there for certain time. Life situations change and that’s normal. Being a full time musician who tours a lot around the world is hard work and it takes it’s toll on all other parts of life so it’s no wonder that many people give up. Pekka has been doing music for decades, he is committed to the band with 110% -attitude and he has found his ”place” in the band very fast so there is no reason to think that he is not here to stay.
HF: Finally coming to annoying issue: Corona disease is destroying lot of jobs actually; and the end in’t foreseeable. Regardless if this tragedy, you release new album. It will be not easy, to promote this with a tour with all the limitations worldwide.
Are you friends of drive-in cinemas with very limited sound and some hundred fans in cars, sound only over car radios, or do you plan to postpone tour till situation will be more loosened?
SH: Postponing the album release was never an option for us or Metal Blade. We just did an album release stream -gig and it was fun but very weird. I don’t see Ensiferum doing any drive-in -gigs. We’ll wait when the touring is possible again and then we’ll tour as much as possible before hitting the studio to record the next album. At least, this is the plan at the moment. Time will tell.
HF: Thx for your time to answer my questions and lot of luck for the future.
SH: Thank you! I twas my pleasure! All the best! 🙂
Interview: Jörg Schnebele
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