Geschrieben von Marco Gräff
Band: Equlibrium
Album: Renegades
Genre: Modern Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 23.08.2019
Hab ich mir schwer getan mit dem Album. Eigentlich ist das neue Album der bayrischen Band EQUILIBRIUM kein schlechtes. Nur hauen die zwischendrin Sachen dazwischen, die bei mir Kopfschütteln verursachen. Man mag es kreativ oder experimentierfreudig nennen. Fans der ersten Stunde werden verstehen was ich meine. Und gab es früher nur deutsche Texte, gibt es heuer nur einen Song damit. Was sind das für Zeiten…
Da lautet der erste Satz im Promoblatt des Labels „Fortschritt ohne Entfremdung ist eine hohe Kunst, die nicht viele Künstler beherrschen.“ Naja, ob EQUILIBRIUM das mit dem neuen Werk RENEGADES gelungen ist. Ich weiß es nicht wirklich. Das die Band als Pagan Metal Band angefangen hat hört man im neuen Werk nur noch stellenweise. Vor allem die Growls, die immer noch dominieren, lassen Nostalgie aufkommen. Für die Clean Vocals zeigt sich Neu-Basser Skar verantwortlich, und der macht seine Sache mehr als ordentlich.
Musikalisch bieten EQUILIBRIUM mittlerweile selbsternannten Epic Metal. Zuweilen klingt das durch Keyboardeinsatz und andere elektronische Klänge mal nach ‚Sabaton‘, dann wieder nach ‚Powerwolf‘. Aber keine Angst; FINAL TEAR oder auch MOONLIGHT sind weit davon entfernt. Besonders FINAL TEAR mit seinem richtig tiefen Gesang, dem flotten Tempo und der Metalcore-Kante macht mal so richtig Spaß. Aber auch der Titelsong macht Spaß, das nach ‚Edguy‘ klingende Keyboard lassen wir mal außer Acht. Aber Rhythmus und Groove stimmen, die Riffs sitzen. Eigentlich ein guter Auftakt, der Hoffnung macht.
TORNADO schlägt da in die gleiche Kerbe, zückt aber schon deutlich öfter die schnulzige Power Metal Karte. Der einzig deutsche Song HIMMEL UND FEUER ist ein Melodiemonster und bringt sogar noch ein paar Folkelemente mit ein. Wie sagt man heutzutage? Gefällt. Tja, aber was der Rap-Part bei PATH OF DESTINY und die arabischen Klänge sollen, will ich gar nicht erst verstehen. Für mich überflüssig.
Den Schluss gibt RISE OF THE PHOENIX, und ich zeige mich zum Großteil versöhnt mit dem Album. Ein echt starker Song, getragen von Lead als auch Rhythmus Gitarren. Wirklich episch mit tolle Melodien und Blastbeats. Für mich das beste Stück der Platte. Da passt alles. Nicht zu experimentierfreudig, nicht zu wild oder zu schräg. Emotional, ehrlich, nachdenklich. Und eines letzten Song einer Platte mehr als würdig!
Wie so oft, wenn sich Bands im Laufe ihrer Karriere weiterentwickeln, bleibt auch etwas auf der Strecke. Meist sind es die Fans, dafür kommen neue dazu. Nur dürfen sich die Bands nie ihrer Identität rauben. Um den ersten Satz aufzugreifen, der im Promoblatt stand: Das schaffen die wenigsten. EQUILIBRIUM ist mit RENEGADES sicherlich ein modernes, fett produziertes Album gelungen das wieder vielen Menschen Freude bereiten wird. Und dann ist es auch egal wohin die Reise geht, solange die Band hinter dem steht was sie tun.
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
1 – Renegades – A Lost Generation 4:32
2 – Tornado 4:28
3 – Himmel Und Feuer 4:19
4 – Path Of Destiny (feat. The Butcher Sisters) 3:39
5 – Moonlight 4:53
6 – Kawaakari – The Periphery Of The Mind 4:46
7 – Final Tear 4:27
8 – Hype Train (feat. Julie Elven) 4:18
9 – Rise Of The Phoenix 7:06
Line-Up:
Berthammer – Gitarre
Robse – Vocals
Skar – Clear Vocals, Bass
Skadi – Synths
Dom Crey – Gitarre
Hati – Schlagzeug
Weitere Infos: