Escape From Wonderland – Escape From Wonderland (EP)

© Escape From Wonderland

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Escape From Wonderland
Album: Escape From Wonderland (EP)
Genre: Metalcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 29. November 2019

Manchmal bedeutet ein self-titled-Release nicht, dass man gerade angefangen an, sondern dass man sich endlich gefunden hat. Die Band Escape From Wonderland hat schon eine ziemlich bewegte Geschichte hinter sich, Besetzungswechseln waren eine Krux, an der die Stuttgarter von Anfang an zu leiden hatten. Wie sie uns im Interview verrieten, war das Projekt zwischendurch sogar eigentlich schon erledigt, aber dann wagte das einzig verbliebene Gründungsmitglied, Frontmann Dennis, den Neuanfang und mit neuen Leuten wurde auch Escape From Wonderland gewissermaßen neu erfunden und meldete sich im Oktober 2018 mit der Single „Shape The Light“ und neuer Stilausrichtung zurück. 

Zwar schlug dann kurz nach dem Release wieder das Besetzungsschicksal zu, aber grundsätzlich haben sich Escape From Wonderland nun endlich stabilisiert und konnten sich auf die Musik konzentrieren. Äußerst belastbares Ergebnis dieses Prozesses ist die Ende November erschienene EP und ein weiterer Meilenstein auf dem neuen Weg dieser irgendwie neuen Band.

Das Intro „Compass“ ist dem Titel entsprechend eine kurze musikalische Orientierung, wohin die Reise denn gehen könnte und mit dem ersten Track „Affection In Madness“ norden sich Escape From Wonderland dann endgültig ein. Die Jungs aus Stuttgart zocken einen Metalcore der eher härteren Art im Stile von Bands wie As I Lay Dying und entsprechend heftig knallt der Song rein. Stabiles Riffing in Kombination mit fetten Blastbeats, gekrönt mit brutalen Shouts und angenehmem Breakdown, so macht man direkt zu Anfang einen guten Eindruck und auch die Cleans passen sich mit Rückgrat und Charakter gut ins Gesamtbild ein.

Das „Dead Devotion“ in eine ähnliche Kerbe schlägt, erkennt man schon an Feature-Gast Tom Barber, der sich in bekannter Manier durch seine Parts keift, allerdings sind hier die Melodieanteile deutlich erhöht und orientieren den Song mehr in der Metalcore-Mittelschicht, es driftet aber insbesondere durch das prägnante Agieren der Gitarre nicht zu sehr ins Softe ab. Beim anschließenden „The Sea“ überraschen Escape From Wonderland dann damit, dass sie doch auch richtig soft können – auf Metalcore Art. Eine Ballade mit Streicher-Momenten und Bombast-Entladungen im Refrain. Der Clean-Gesang bestreitet einen Großteil des Songs allein und wird lediglich phasenweise mit Shouts unterlegt. Eine ganz angenehme Nummer, die stilistisch auch den aktuellen Architects zu Gesicht stehen würde, aber hauptsächlich durch die Schluss-Sequenz im Gedächtnis bleibt.

„Light Unveils“ greift dann wieder den härteren Faden auf, kombiniert gelungen proggy Riff-Ideen mit drückendem Drumming und fetten Shouts, biegt im cleanen Chorus allerdings etwas in die melodische Beliebigkeit ab. Nicht unbedingt schlimm, aber das es auch besser geht, haben die Jungs an anderer Stelle ja schon gezeigt. Das fast schon Deathcore-Finale der Nummer ist dafür aber eine ziemlich gelungene Entschädigung. Zum Abschluss kombiniert „Shipwrecked“ nochmal fast alle Facetten, die Escape From Wonderland auf ihrer neuen EP zeigen. Aggressive Shouts, die immer mal wieder neue Variationen aufzeigen, Clean Vocals zwischen weich und stahldurchzogen, Riffs von stabil bis melodisch schnörkelig und eine selbstbewusste Rhythmus-Fraktion, die den ganzen Laden großartig am Laufen hält. 

Nachdem ich ja die Historie von Escape From Wonderland ein bisschen kenne, würde ich sagen, mit ihrer self-titled EP zeigen sie, dass sie definitiv zurück sind und sich endgültig gefunden haben. Am besten gefallen mir die Stuttgarter, wenn sie richtig knüppeln, sie machen aber auch in den softeren Momenten eine durchaus ordentliche Figur. So macht das Spaß, so kann (und wird es hoffentlich) bleiben.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Compass
02. Affection In Madness
03. Dead Devotion feat. Tom Barber
04. The Sea
05. Light Unveils
06. Shipwrecked

Line-up:
Dennis – Vocals
Lars – Guitar, Clean Vocals
Max – Guitar, Backing Vocals
Niko – Drums
Conny – Bass

Weitere Infos:
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