Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Eternal Flight
Album: Retrofuture
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 17. November 2017
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, und so beschloss Gérard Fois im Jahr 2001, als sich Dream Child wegen des Ausstiegs diverser Mitglieder und des nicht verlängerten Plattenvertrages auflösten, mit einer neuen Band weiterzumachen. Dies war die Geburtsstunde von Eternal Flight. Bereits 2004 veröffentlichten die Franzosen dann ihr Debütalbum. Im Laufe der Jahre und bei allen drei bisherigen Albumveröffentlichungen erwies sich der multitalentierte Frontmann dabei als einzige Konstante bei Eternal Flight.
Am 17.November diesen Jahres erscheint mit „Retrofuture“ nun das vierte Album in der Geschichte der Formation. Auch wenn sie selber ihren Stil als progressiven Power Metal bezeichnen, kommen auf der neuen Scheibe auch des Öfteren Rock- und Heavy-Einflüsse zum tragen. Für das Songwriting zeichnet Gérard Fois dabei ebenso verantwortlich wie für die Produktion, darüber hinaus wirkte er auch am Cover-Artwork mit.
Der Titeltrack „Retrofuture“ befasst sich mit dem ewigen Leben und bietet eine Mischung aus Rock-Gitarren und Progressive-Keyboards, dabei vermeidet er hohe Ausschläge in den Melodiebögen und neigt so etwas zur Eintönigkeit, außer im melodisch etwas ausgeschmückteren Refrain. An den Stellen, an denen Fois die Vocals mit voller Kraft intoniert, erahnt man leider die Grenzen seiner, trotzdem ganz ordentlichen, Stimme.
Bei „Routine Of Darkness“ versuchen sich Eternal Flight, durchaus gefällig, an balladesken Tönen. Im ersten Teil noch klavierbetont, dabei von Akustik-Gitarren unterstützt, setzen im weiteren Verlauf elektrische Gitarren ein gewisses Maß an Bombast auf die Melodie. Hier wird auch nochmal deutlich, dass sich Gérard Fois stimmlich in die Riege bekannter südeuropäischer Metal-Sänger einreiht und eher zu den vergleichsweise hohen Tönen tendiert ohne dabei das in nordischen Gefilden typische Volumen dahinter zu setzen.
„Nightmare King II“, einer der wenigen Tracks, die schon angesichts der Spieldauer nach dem Prog-Label schreien, ist für mich gleichzeitig auch der beste Song des Albums. In knapp neun Minuten schraubt sich Song erst in die Höhen des Power Metal Gitarren-Olymps und löst akutes Headbangen aus, um dann Ausflüge in den progressiven Kosmos zu unternehmen. Die schnellen Riffs treiben den Track voran bis es im Refrain wieder ins unmelodischere abdriftet. Dieser Wechsel zieht sich durch den kompletten Song und zeigt deutlich und gut, warum sich Eternal Flight als Progressive Power Metal Band sehen.
Insgesamt bleibt „Retrofuture“ trotzdem ein Album, das man hören kann, aber bei dem man auch keine Bildungslücke riskiert, wenn man es bleiben lässt. Für ein Progressive-Album fehlt es erheblich an Klangexperimenten etc., für ein (Power ) Metal Album werden die Melodien manchmal zu stiefmütterlich behandelt. Gesanglich liefert Fois ordentliche Arbeit ab, ohne aber irgendeinen Song besonders herausragen zu lassen. Mich lässt das Album ziemlich emotionsbefreit zurück, da keiner der Tracks sich erkennbar in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Auf einem Festival wären Eternal Flight wohl die Band, bei der ich dezent mitnickend am Rand stehen und nach jedem Song Höflichkeitsapplaus spendieren würde. So wird wohl auch „Retrofuture“ nicht den Durchbruch für die Franzosen bedeuten, werden doch wohl großteils nur die bereits bestehenden Fans Spaß an diesem Album haben.
Line-up:
Gérard Fois – Lead Vocals
Jérôme Fischer – Gitarren
Thibaud Ducrot – Gitarren
Cédric Nguyen – Bass
Thibaud Pontet – Drums
Trackliste:
1. Ante-dote
2. Poison
3. The Journey
4. Retrofuture
5. Nightmare King II
6. Machine God
7. Routine Of Darkness
8. Sinner
9. Danger Calling
10. Succubus
11. Labyrinth
12. Pandora’s Box
13. Angels Of Violence
Weitere Infos:
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Website von Eternal Flight