Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Evolucija
Album: The World Is Full Of Wrath
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: 7Hard Records
Veröffentlichung: 05.04.2024
Die schweizerisch-serbische Band EVOLUCIJA wurde 2007 von Bassist Dragisa Marinjes gegründet. Nach zwei in – laut meinem Übersetzungsprogramm – slowenischer Sprache aufgenommener Alben (2008, 2016) folgte im Jahr 2018 die erste englischsprachige Scheibe. Für den deutschen Film „Die Templer“ komponierte Dragisa den offiziellen Soundtrack „Pale Rider“, bei dessen Filmpremiere in München EVOLUCIJA als Ehrengäste geladen waren. Im vergangenen Jahr wurde die Gruppe sogar als beste serbische Metal Band ausgezeichnet. Beste Voraussetzungen also, um mit dem neuen Album „The World Is Full Of Wrath“ nun auch international anzugreifen.
Das bereits erwähnte „Pale Rider“ eröffnet den Songreigen. Der Song besticht nicht nur durch eine gewisse Opulenz, sondern auch durch eine packende Hookline, der man sich nicht entziehen kann. Da spielt es dann auch keine große Rolle, dass Sängerin Ilana von Arx mit einem nicht überhörbaren Akzent singt – doch dazu später mehr. Mit „Inside The Whale“ folgt eine Uptempo Nummer, bei der eigentlich alles nach Nightwish schreit, was das Gespür der Finnen für großartige Melodien miteinschließt.
Bei „The Earth Is Full Of Rats“ wirkt das Ganze zumindest in Teilen etwas aggressiver, ohne jedoch an Eingängigkeit einzubüßen. Hier liefert sich Ilana eine tolles Duett mit dem kroatischen Sänger Žanil Tataj-Žak, der im Gegensatz zur Frontfrau akzentfrei performt. „Soul For Sale“ startet mit einer hörspielartigen Einlage, bevor der Song in eine dynamische Uptempo Nummer übergeht. Auch hier ist das Gespür der Band für ausgeprägte Hooks hervorzuheben, die hier für weiteres Album Highlight sorgen.
„Am I The One“ nimmt sich – mit Ausnahme des Solos – rifftechnisch etwas zurück, so dass der Track eine Spur poppiger wirkt, was sich qualitativ aber keineswegs negativ auswirkt. „Shame On You“ ist eine kraftvolle Ballade, die durch den wechselnden Gesang zwischen Ilana und einem männlichen Sänger (abermals Žanil Tataj-Žak ?) besticht. „Seven Days Of The Weak“ verbreitet vereinzelt orientalisches Flair, ansonsten baut die Nummer teilweise ordentlich Druck auf, ohne dafür in einen Geschwindigkeitsrausch zu verfallen und punktet abermals mit einem sich sofort festsetzenden Refrains.
Auch wenn „Storm“ nicht so stürmisch durch die Lautsprecher fegt wie es der Titel unterstellen könnte, geht der Song zumindest etwas schwungvoller vor als die vorherigen Stücke. Die Idee, den The Cranberries Hit „Zombie“ zu covern, ist nicht wirklich originell, schließlich haben u.a. Never Obey Again (2023), Bad Wolves (2018) und sogar Pop Sternchen Miley Cyrus das Teil schon interpretiert. Sagen wir mal so, handwerklich ist das sicherlich gut gemacht, gerade mit dem Einsatz des Piano/Keyboards, aber wirklich gebraucht hätte es dieses Cover nicht – zumindest meiner bescheidenen Meinung nach.
Der Schlusstrack „One Dime“ ist nicht nur der mit etwas über sieben Minuten längste Song des Albums, es ist womöglich auch das Stück, dass trotz aller Bemühungen (u.a. ausgiebiger Instrumental Part, Kinder Chor) nicht sofort zu zünden und erst nach einigen Wiederholungen doch noch zu überzeugen vermag.
An sich ist „The World Is Full Of Wrath“ ein wirklich erstklassiges Symphonic Metal Album, dass sich in Sachen Songwriting und Produktion (Jens Bogren) nicht hinter der internationalen Konkurrenz zu verstecken braucht. Warum es dennoch leichte Abzüge in der B-Note gibt, liegt an der bereits mehrfach erwähnten Frontfrau Ilana. Die Frau kann zweifelsohne singen und unternimmt auch nicht den Versuch, in operettenhafte Sphären aufzusteigen. Aber mit ihrem englischen Akzent tue ich mich nach wie vor etwas schwer, sorry, liebe Ilana! Und meine Meinung zu „Zombie“ habe ich ja bereits geäußert. Ungeachtet dessen hat das Album aufgrund seiner Klasse dennoch 8 von 10 Hellfire Punkten verdient.
Tracklist:
1 Pale Rider
2 Inside The Whale
3 The Earth Is Full Of Rats
4 Soul For Sale
5 Am I The One?
6 Shame On You
7 Seven Days Of The Weak
8 Storm
9 Zombie
10 One Dime
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