Feanor – Power Of The Chosen One

(C) Feanor

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Feanor
Album: Power Of The Chosen One
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.04.2021

Wenn es darum geht, in die Fußstapfen der heutzutage nicht mehr ganz so glorreichen Kings Of Metal Manowar zu treten, darf die argentinische Band FEANOR in der Aufzählung möglicher Kandidaten nicht fehlen. Nicht nur, dass man in Sachen Attitüde und Texte den US-Amerikanern nacheifert, man hat sich mittlerweile auch mit deren ehemaligen Gitarristen David Shankle verstärkt, der seinerzeit auf „The Triumph Of Steel“ (1992) mitgewirkt hat. Doch das ist bei weitem nicht alles. „Power Of The Chosen One“, so der Name des vierten Studioalbums, soll eine Fortsetzung der besagten, vor knapp dreißig Jahren erschienenen Manowar Scheibe sein, welche damals wohl geplant, jedoch nie veröffentlicht wurde, und zur Freude aller Fans nun endlich das Licht der Metal Welt erblickt.

Schon beim flotten Auftakt „Rise Of The Dragon“ wird sofort klar, dass hier – getreu den großen Vorbildern – so ziemlich sämtliche Klischees bedient werden, die man beim sogenannten True Metel wahlweise zu schätzen oder zu verdammen weiß. Die Texte triefen vor Pathos („…by the power of metal, come by my side, fight fight dragon rise, for the glory of steel, proud never kneel…“) und dicker Hose, ein schlachtrufartiger Chorus, ausgiebiges Gitarren Schreddern, da freut sich der innere Manowarrior. Aber auch wenn man das Ganze mit einem gewissen Augenzwinkern zu genießen ist, kommt man nicht umhin, anerkennend die Matte zu schütteln, denn die Hookline ist trotz allem ziemlich packend.

Dies gilt mit leichten Abstrichen auch für den nachfolgenden Titeltrack, auch wenn dieser nicht ganz so powergeladen durch die Prärie galoppiert, wie es der Name gerne suggerieren möchte. Bei „This You Can Trust“ wird das Gaspedal zwar bis zum Anschlag durchgetreten und der Refrain ist recht gefällig, aber irgendwie fehlt der Nummer das gewisse Etwas. „Metal Land“ beschwört – wie könnte es auch anders sein – den Zusammenhalt der Metal Community, „Together Forever“ schlägt in dieselbe Kerbe, nur mit viel mehr Zuckerguss, während sich „Bringer Of Pain“ im Vergleich dazu deutlich sperriger gebärdet. Mit „Lost In Battle“ folgt die obligatorische Helden-Ballade, die zwar musikalisch voll in Ordnung geht, die aber dennoch an vergleichbaren Stücke von Bands wie Manowar („The Crown And The Ring“), Stormburner („Ode To War“) oder Majesty („Aria Of Bravery“) nicht herankommt. Warum man mit „Fighting For Our Dream“ direkt im Anschluss einen Song gleicher Art nachschiebt, bleibt mir ein Rätsel. Wenn schon zwei Tracks gleicher Couleur hätte ich diese weiter auseinander platziert.

Was folgt ist das mit über neunzehn Minuten überaus üppig ausgefallene „The Return Of Metal King“. Die ersten gut drei Minuten verlaufen in sehr schleppendem Tempo und erinnern in ihrer Machart an Manowars „Dark Avenger“, bevor ein akustischer Gitarren-Part übernimmt und die Dinge nahezu vollends beruhigt. Doch wenig später ist es mit der Gemütlichkeit vorbei, FEANOR drehen richtig auf und feuern für die nächsten vier Minuten ihre „Fight With Pride“ Parolen unters Metal Volk. Danach kippt die Stimmung abermals, Piano und Chor halten Einzug und der ebenfalls bei Wizard tätige Sänger Sven D’Anna gibt mit viel Schmalz in der Stimme den Minne Sänger. Nach knapp dreizehn Minuten kehrt Stille ein und die Nummer scheint vermeintlich ihr Ende gefunden zu haben, doch weit gefehlt, sanfter Gesang a là „Master Of The Wind“ (Manowar) führt den Song fort, bis dieser sich schließlich nochmals aufbäumt und nochmals Schlachtrufe („fight, fight, kill, kill“) angestimmt werden und das große Finale einläuten.

Für den finalen Track gilt dasselbe wie für die gesamte Scheibe: handwerklich ganz ordentlich gemacht, aber die ganz großen Momente fehlen überwiegend, sieht man von einigen wenigen Ausnahmen mal ab. Eingefleischte True Metal Jünger werden „Power Of The Chosen One“ wohl dennoch abfeiern, mich hat das Teil nur bedingt überzeugt, auch wenn das Album besser ist als alles, was die Truppe um Joey DeMaio in den letzten Jahren veröffentlicht hat.

Von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten!

 

Trackliste:

  1. Rise Of The Dragon
  2. Power Of The Chosen One
  3. This You Can Trust
  4. Metal Land
  5. Hell Is Waiting
  6. Together Forever
  7. Bringer Of Pain
  8. Lost In Battle
  9. Fighting For A Dream
  10. The Return Of The Metal King (The Odyssey In 9 Parts)

 

Line Up:

Gesang – Sven D’Anna
Gitarre – David Shankle
Gitarre – Walter Hernandez
Bassgitarre und Piano – Gustavo Feanor Acosta
Schlagzeug – Emiliano Wachs

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Video zu „Rise Of The Dragon“

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