Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Fifth Angel
Album: When Angels Kill
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 16.06.2023
Fünf Jahre nach ihrem vom Kollegen Sven begeistert aufgenommenen Comeback-Album melden sich die US Metaller FIFTH ANGEL mit ihrem neuen Album „When Angels Kill“ zurück. Im Vorfeld dieser Veröffentlichung drehte sich zunächst mal kräftig das Personalkarussell: Gründungsmitglied Kendall Bechtel hat die Band verlassen, dafür ist Ur-Gitarrist Ed Archer zurückgekehrt. Zudem präsentieren die Amis mit Steven Carlson einen neuen, bislang unbekannten Sänger und holten für die Aufnahmen zudem Ken Marys Flotsam & Jetsam Kollegen Steve Conley mit an Bord. Das Album selbst erzählt die Geschichte eines jungen Mannes (Phoenix), „der in einer Welt gefangen ist, die enorme Veränderungen erlebt, feststellt, dass der gerissene, trügerische und skrupellose globale Führer, der Milliarden von Menschen versklavt, ihn nicht unterwerfen wird. Obwohl es sinnlos und sogar tödlich erscheint, Widerstand zu leisten, schließt sich Phoenix einem Rest von Menschen an, die für eine bessere Welt kämpfen. Verräterische Liebe, katastrophale Ereignisse, Isolation und der drohende Untergang verdüstern seine Tage, aber Phoenix bewahrt sich irgendwie seinen Überlebenswillen.“
Das spannungsaufbauende Intro („Descent Into Darkness“) geht nahtlos in den Titeltrack über, auf dem die Band energiegeladenen Power Metal auffährt, der genauso gut auf der aktuellen Mystic Prophecy oder auch Judas Priest Scheibe entstammen könnte. „Resist The Tyrant“ ist ein kraftvoller Midtempo Stampfer, dessen Chorus sich unbarmherzig in die Hirnwindungen einhämmert. Zum Song gehört im letzten Viertel eine quasi-Hörspiel Überleitung zum treibenden „On Wings Of Steel“, dass sich stilistisch ähnlich einordnen lässt wie „When Angels Kill“, einschließlich der genannten Referenzen.
„We Are Immortal“ kommt dank seiner Stop-and-Go Rhythmik zunächst nur schwer in die Gänge, macht dies aber mit einem einfachen, aber starken Chorus wieder wett. „Empire Of Hate“ dann wieder einen Zahn zu, aber trotz eines gefälligen Solos fehlt mir insbesondere in der Hookline ein wenig das gewisse Etwas. Nach einer weiteren gesprochenen Überleitung geht es mit „Run To The Black“ weiter, der soliden US Metal mittlerer Gangart feilbietet, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Da ist „Seven Angels“ eindeutig ein anderes Kaliber, der dynamische Song kommt mit einer saustarken Melodielinie daher, die für mich eher nach europäischem Einschlag klingt. Auch das nachfolgende „Blinded And Bleeding“ überzeugt dank griffiger Arrangements, die einen leichten Zugang zum Track ermöglichen.
Dies ändert sich ein klein wenig ab „Kill The Pain“, denn hier eröffnen FIFTH ANGEL den Reigen der Songs jenseits der Sechs Minuten Marke. Erwähntes Stück verweilt in eher gemäßigt/getragenen Sphären und ist klingt dabei eher bemüht als wirklich packend, daran vermag auch die wiederholt exzellente Gitarrenarbeit nichts ändern. „Five Days To Madness“ bringt wieder mehr Schwung in den Laden, die Hooks sind wieder ausgefeilter und auch die starken Backing-Vocals machen die Nummer zum Highlight. Die letzten anderthalb Minuten des Tracks gleichen dann einem Hörspiel und dienen der Überleitung zum nächsten Stück, „Ashes To Ashes“. Hier zeigen die Metal Veteranen, dass sie auch die episch-melancholischen Momente beherrschen.
„The End Of Everything“ startet ähnlich in einer ähnlich bedrückenden Stimmungslage wie sein Vorgänger, weist aber in seiner Ausgestaltung ein paar Ecken und Kanten auf, die den Song zu einem Album-Highlight machen und der dank seiner dezenten Keyboard Untermalung sowie der Melodieführung ein wenig an die kanadischen Kollegen Borealis erinnert. Mit „Light The Skies“ packen die Amerikaner nochmal gepflegten Power Metal aus, bei dem ein Teil der Strophen an Primal Fears „Chainbreaker“ angelehnt sein könnte. Dennoch ein mehr als würdiger Album Abschluss, von dessen Kaliber ich mir gerne ein/zwei Nummern mehr gewünscht hätte.
Unterm Strich ist „When Angels Kill“ ein gutes, wenn auch nicht überragendes Album geworden, dass trotz einer ausgeklügelten Story bei weitem nicht an Meilensteine wie „Operation: Mindcrime“ heranreichen kann. Vielleicht hätte man nicht nur die eine oder Hörspiel-Überleitung weglassen und die Tracklist um ein/zwei Songs kürzen können, aber das bleibt letztlich Geschmacksache. Abgesehen davon machen traditionsbewusste Metaller mit der Scheibe nichts verkehrt.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Descent Into Darkness
- When Angels Kill
- Resist The Tyrant
- On Wings Of Steel
- We Are Immortal
- Empire Of Hate
- Run To The Black
- Seven Angels
- Blinded And Bleeding
- Kill The Pain
- Five Days To Madness
- Ashes To Ashes
- The End Of Everything
- Light The Skies
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