Geschrieben von: Yannic Aust
Band: Finntroll
Album: Vredesvävd
Genre: Blackened Folk Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 18. September 2020
Sieben lange Jahre mussten vergehen bis wir ein neues musikalisches Lebenszeichen von Finntroll hören dürfen. Nach dem letzten Longplayer „Blodsvept“ wurde es ruhig um die, überwiegend aus Helsinki stammenden, Finnen. Manch Gerüchte kursierten sogar, dass sie sich in ihre finsteren Trollhöhlen zurückgezogen haben und das Tageslicht nicht mehr erblicken wollen.
Aber zum Glück ist dies nur Gerede gewesen und nun halten wir „Vredesvävd“ in den Händen. Übersetzt bedeutet der Albumtitel so viel wie „Wrath-woven“, also von „Zorn durchwebt“. Und mit einem kleinen Schwenk über das Artwork sehen wir unmittelbar die Parallele. Wir betrachten eine grimmige, menschenähnliche Gestalt, umringt von Bäumen und felsigen Klippen. Im Zentrum scheint ein gehörntes Fabelwesen förmlich von dem grantigen Troll erschaffen zu werden. Vielleicht die Herrscherin des Waldes?
Das Intro der Scheibe, Väktaren, versetzt mich gedanklich in die Hallen von Khazad-Dûm. Die Melodie, randweise untermalt von tiefem Chorgesang, lässt die Nummer majestätisch wirken. Väktaren baut jedoch im weiteren Verlauf eine eher bedrohliche Grundstimmung auf. Was erwartet uns in der Dunkelheit?
Es erwartet uns eine ungezähmte Naturgewalt mit einem Hauch Nostalgie und Finntroll’s typischen Folkelementen, die an Eingängigkeit kaum zu übertreffen sind. All das gehüllt in ein unverschämt finsteres Gewand.
Bereits die Singleauskopplungen „Ormfolk“ und „Forsen“ ließen zwar darauf schließen, dass Finntroll das Rad nicht neu erfinden werden. Doch das brauchen sie auch nicht, denn nach so einer langen Durststrecke zündet „Vredesvävd“ einfach erbarmungslos ohne an Qualität einbüßen zu müssen.
Uns werden die kratzigen Vocals von Mathias Lillmåns alias Vreth ins Gesicht gepeitscht, untermauert durch aggressive Schlagzeugsalven. Doch immer wieder werden wir durch märchenhafte Keyboardmelodien und typischen Humppa-Einflüssen daran erinnert, dass nicht allein der Zorn in dem Album dominiert. Fast schon mit einer ironischen Fröhlichkeit zwischen den Zeilen werden wir immer wieder an die einzigartigen Finntroll erinnert. Ich finde diesen Spagat zwischen zwei Welten grandios.
Besonders hervorheben möchte ich zudem die Nummern „Gränars Väg“ und „Stjärnors Mjöd”, welche mich durch ihre eingängigen Melodien und den beflügelnden Rhythmus dazu animieren in den nächsten Pit zu stürzen.
Zweifelsohne stellt „Vredesvävd“ einen neuen Meilenstein in Finntrolls Historie dar. Altbewährte Elemente verbinden sich mit neuen Ideen und ergeben ein ausbalanciertes Gesamtwerk, das sich mehr als sehen lassen kann.
Trotz der eher geringen Spielzeit macht das Album einfach nur Laune und lädt zur Dauerrotation ein.
Ich vergebe satte 9 von 10 Hellfire-Punkten!
Tracklist:
01 Väktaren (02:48)
02 Att döda med en sten (03:37)
03 Ormfolk (03:58)
04 Grenars väg (03:44)
05 Forsen (04:07)
06 Vid häxans härd (04:01)
07 Myren (02:49)
08 Stjärnors mjöd (04:08)
09 Mask (03:01)
10 Ylaren (05:06)
Line Up:
Tundra – Bass, Vocals (backing)
Skrymer – Guitars (rhythm), Vocals (backing)
Trollhorn – Keyboards, Orchestrations, Guitars, Banjo, Mouth harp, Vocals (backing)
Routa – Guitars, Vocals (backing)
Vreth – Vocals
Virta – Keyboards
MörkÖ – Drums
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