First Signal – Line Of Fire

© First Signal

Geschrieben von Katja Maeting
Band: First Signal
Album: Line Of Fire
Genre: Melodic Rock / AOR
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17. Mai 2019

Jeder hat ja so seine „guilty pleasures“ – zu meinen gehören auf jeden Fall die Melocid Rock/AOR-Urgesteine von Harem Scarem. Von daher war es naheliegend, mir das neue Album von First Signal für ein Review zu schnappen, schließlich ist auch hier Harry Hess für die Vocals zuständig. Das auch eine musikalische Verwechslungsgefahr zwischen der 2010 entstandenen Formation und den Kanadiern besteht, kann und will dabei auch keiner leugnen. Ursprünglich war das Projekt als eine Art Ersatz oder Überbrückung angedacht für die Auszeit, die sich Harem Scarem genommen hatten, aber hat auch heute noch Bestand und liefert nun sein drittes Studioalbum ab. Die Songs stammen dabei aus so unterschiedlichen Federn wie unter anderem Bruce Turgon, Sören Kronqvist, Morgan Jensen, Hal Marabel, Daniel Palmqvist, Ulrick Lönnqvist und Nigel Bailey, klingen aber durchaus wie aus einer Melodic Rock Gussform. 

Der Opener „Born To Be A Rebel“ ist nämlich vom Namen her keineswegs Programm. Rebellisch ist hier gar nichts, man bewegt sich musikalisch innerhalb dessen was man kann und mag und steht dazu, dass man nichts neu erfinden kann oder muss. Somit setzt der Track direkt die Parameter für alles weitere was folgen wird: hochmelodischer, eingängiger Rock im Mid Tempo Bereich, ein bisschen Bombast und manchmal auch balladige Momente. Fertig ist das First Signal-Rezept. Dies wird bei „A Million Miles“ in einem langsam Fahrt aufnehmenden Melodic-Sound eingekleidet, der im Refrain nochmal ein bisschen das Tempo anzieht und in den Strophen entspannt vor sich hinfließt. „Tonight We Are The Only“ erweist sich als stampfige AOR-Nummer mit epischem Pre Chorus und Bombast-Refrain, schön mit Backing Vocals ausgekleidet und einem erwartbaren aber schönen Gitarren-Solo. Nur die kurze Synthie-Bridge ist irgendwie total überflüssig und stört beim Mitwippen im Takt. 

Der Titeltrack eröffnet mit angenehm rockigen Riffs, hangelt sich dann in den Strophen an einer eingängigen Keyboard-Linie entlang und schiebt im Refrain regelmäßig die Saiten-Instrumente wieder nach vorne. Das etwas ausufernde Solo mit Power-Metal Anleihen geht in Ordnung, aber ich habe den Eindruck, da hätte man durchaus mehr draus machen können. Mit „Here With You“ kann man dann auch das Soll an Trennungs-Balladen als erfüllt ansehen, mit etwas Schmalz und Bombast gleitet die Nummer recht angenehm ins Ohr und entschleunigt in den Strophen regelmäßig. Etwas irritierend ist die Synthie-Eröffnung von „The End Of The World“, aber das Ganze erweist sich dann als klassische, 80er-inspirierte Power-Nummer, die breit aufgestellte Riffs und schöne Melodien bietet und Erinnerungen an gute Bon Jovi-Nummern weckt, nur mit etwas weniger Druck dahinter. 

First Signal machen auf „Line Of Fire“ nichts neu oder anders, sondern greifen auf bewährtes zurück und bringen dies ordentlich zusammen. Wer sich des Öfteren mit den Bereichen Melodic Rock / AOR befasst, wird an so mancher Stelle denken „kenn ich irgendwoher“ und irgendwie fehlt immer das gewisse Etwas, was aus einem gefälligen Song einen Hit macht, aber es bleibt doch durchgehend unterhaltsam. Etwas nervig sind nur die zum Glück sehr seltenen Momente, in denen sich das Keyboard im Stile einer Stadion-Orgel in den Vordergrund drängelt. Für Genre-Fans und Harem Scarem-Anhänger definitiv ein Anspielen wert. 

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Born To Be A Rebel
02. A Million Miles
03. The Last Of My Broken Hearts
04. Tonight We Are The Only
05. Walk Through The Fire
06. Never Look Back Again
07. Line Of Fire
08. Here With You
09. Need You Now
10. Falling
11. The End Of The World

Line-up:
Harry Hess – Vocals
Daniel Flores – Drums
Michael Palace – Guitars
Johan Niemann – Bass

Weitere Infos:
First Signal bei Facebook

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