Forgetting The Memories – Known Darkness. (EP)

© Forgetting The Memories

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Forgetting The Memories
Album: Known Darkness. (EP)
Genre: Metalcore/Deathcore
Plattenfirma: LongBranchRecords
Veröffentlichung: 23. August 2019

Der Titel der neuen EP von Forgetting The Memories lässt sich auf verschiedene Weise interpretieren. Egal welche man wählt, die Dunkelheit spielt immer eine Rolle. Entsprechend vergeblich sucht man die leichten Melodien im Sound der Schweden, aber vermissen tut man sie definitiv nicht. Was nicht heißen soll, dass es bei Forgetting The Memories keine melodischen Parts gibt – sie überzuckern sie nur nicht so wie einige Kollegen, sondern gestalten sie so aus, dass sie zu den reichlich vorhandenen harten Passagen passen.

Okay, die fünf hatten nun auch schon genug Zeit, ihren Stil zu finden, sind sie als Band doch schon länger aktiv und haben bisher am liebsten in EP-Form veröffentlicht. 2016 folgte dann das Debüt-Album „Monophobia“, mein erster Kontakt mit der Band. Nach dem Signing bei LongBranchRecords kehren Forgetting The Memories nun zu ihrem Lieblingsformat zurück und geben mit der EP „Known Darkness.“ ihren gebührenden Einstand. Musikalisch setzen sie dabei die Ideen ihres ersten Albums konsequent und konzentriert um – weniger Raum zur Entfaltung bedeutet bei den Schweden, dass sie diesmal die Elemente ausgewählt haben, die über fünf Songs ein stimmiges Gesambild ergeben – und als sechsten Track noch mal in die Zauberkiste greifen. 

Auch wenn sich die Band eigentlich im Metalcore bewegt, blickt sie mit dem massiven Einsatz von Blastbeats und einem Frontmann, der nahtlos zwischen Screams, Shouts und Growls wechselt auch mal gern über den Tellerrand und dürfte somit auch interessant sein für alle, denen Metalcore oft zu weich, reiner Deathcore im Stile von Bands wie Enterprise Earth aber zu hart ist. Die erste Single „Laurentius“ ist geprägt von einem leicht wabernden, prägnanten Riff-Motiv, dass immer wieder hinter der komplexen Wall Of Sound der Strophen und dem aggressiven, variantenreichen Agieren von Frontmann Bastian hervortritt, während der von Bassist Lukas clean gesungene Refrain zwar eine eingängige Melodie aufweist, durch die dahinter gelegten Blastbeats aber im Grundcharakter des Songs bleibt. 

„Fathomless“ legt einen melodischen Faden aus, an dem sich die Blastbeat-Kaskaden, gutturalen Vocals und leicht djent-geprägte Gitarren als dunkle Perlen aufreihen. Melodische Shouts bereiten den Übergang zum Refrain, der dann einen kurzen Moment zum Luftholen in diesem ansonsten rasendem Song lässt, der in einem proggy Cliffhänger endet. An diesem Punkt holt einen ohne richtige Auflösung die aktuelle Single „Heartfeeder“ ab, wohl der most Metalcore Song auf „Known Darkness.“, auch wenn hier wieder reichlich dem Death-Drumming gefrönt wird. Im Hintergrund schiebt sich eine Melodielinie als stabilisierendes Element durch den Song und die großzügig vorhandenen Clean Parts sorgen für einen gleichmäßigen Fluss. 

Bei „Soul Drift“ wird dafür reichlich Härte nachgeschoben, Frontmann Bastian keift sich hochaggressiv durch die Strophen, musikalisch wird es wieder mehr progressive, insbesondere in den Gitarrenläufen und lediglich im Refrain bewegt man sich zurück zu den Konventionen, denn diesmal wird dieser in typischer Metalcore-Marnier ausgestaltet. Auch mal angenehm und die Abwärtsspirale Richtung Breakdown ist noch angenehmer. Mit „Cult“ endet dann die Reihe der regulären Songs, erneut baut sich der Track um eine leitenden Melodielinie auf und lotet die Extreme in alle Richtungen aus, inklusive Ohrwurm-Faktor im Refrain. Als Abschluss ihrer EP setzen Forgetting The Memories mit „Delirium“ ein 12-minütiges Instrumental, dass sich wie im Fieberwahn noch einmal durch alle Songs arbeitet, hier und da prägnante Bestandteile aufgreift, sie verfremdet oder weiterspinnt, neu interpretiert und geschickt in eine Erzählung einbettet, die auf verschlungenen Wegen zurück zum Ausgangspunkt führt.

Die neue EP von Forgetting The Memories schlägt die Brücke zum letzten Album und schreibt den weiteren Weg selbstbewusst fort. Dieses Format scheint den Schweden echt Spaß zu machen und mir auch, denn hier gibt es kein Füllmaterial, die Jungs liefern auf den Punkt ab und wer seinen Metalcore mit harten Beilagen mag, der liegt hier richtig. Da hat LongBranchRecords mal wieder was feines in diesem Bereich an Land gezogen. 

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Laurentius
02. Fathomless
03. Heartfeeder
04. Soul Drift
05. Cult
06. Delirium

Line-up:
Gustav – Guitar
Lukas – Bass/Vocals
Adrian – Guitar
Bastian – Vocals
Johan – Drums

Weitere Infos:
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