Freedom Call – M.E.T.A.L.

(C) Freedom Call

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Freedom Call
Album: M.E.T.A.L.
Genre: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 23.08.2019

Wenn man wie ich ausgeruht aus seinem wohlverdienten Urlaub zurückkommt, kann einen erst einmal nichts erschüttern. Dazu zählt auch eine Überdosis Zuckerguss, den ich mir in musikalischer Form mit dem Melodic Power Metal Doppelpack bestehend aus Twilight Force und FREEDOM CALL freiwillig verabreiche. Während der neueste Output der Skandinavier quasi als Horsd’œuvre fungierte, stellen FREEDOM CALL den Hauptgang dar. Die Band um Sänger/Gitarrist Chris Bay feiert in diesem Sommer nicht nur das zwanzigjährige Bestehen, sondern veröffentlichen mit „M.E.T.A.L.“ bereits ihre zehnte Langrille. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Vorstellung, das neue Album der Franken zu rezensieren, leichtes Magengrummeln verursacht hat, denn obwohl mir besonders die ersten drei Alben ganz gut gefielen, war dann spätestens mit „The Circle Of Life“ (2005) bei mir Schluss mit lustig. Darauffolgende Veröffentlichungen hatte ich seither eher am Rande registriert. So klingen dann die ersten Takte von „M.E.T.A.L.“ genauso, wie ich die Band in Erinnerung hatte: Happy (Power) Metal mit leichter Schlager Schlagseite, eingängig bis zum geht-nicht-mehr und spätestens nach der zweiten Gerstensaftschorle mitsingbar. Hierfür hat übrigens Gründungsmitglied Daniel Zimmermann einen Gastbeitrag abgeliefert und zusammen mit Drummer Kevin Kott die Nummer eingeklöppelt.

Das die Jungs sich nicht allzu ernst nehmen zeigt schon der Titel des Eröffnungssongs, denn „111 – The Number Of Angels“ könnte glatt als Veralberung des Kult Hits der Eisernen Jungfrauen durchgehen, und auch der Albumtitel darf laut Sänger Chris Bay durchaus augenzwinkernd verstanden werden, denn schließlich würden die Jungs ja „nicht unbedingt ultraderben Death Metal spielen“, was man so mal unkommentiert stehen lassen kann! Der Titelsong entpuppt sich als kitschige Schunkel Hymne, während man bei der zur Abwechslung mal im Midtempo gehaltenen Gute-Laune Nummer „Age Of The Unicorn“ den Glitzer förmlich mit den Händen greifen kann. Wer glaubt, dass sei nicht mehr steigerungsfähig, der hat „One Step Into Wonderland“ noch nicht gehört, der Song ist so klebrig, da bekommt man schon Karies beim Zuhören.

Aber nicht alles auf „M.E.T.A.L.“ ist dermaßen verkleistert, „Sail Away“ beispielsweise ist trotz seines Mitgröhl Refrains nicht so plüschig wie befürchtet, „Fly With Us“, „Wheel Of Time“ und auch „Ronin“ erinnern in angenehmer Weise an die Frühwerke des Quartetts. Am überzeugendsten ist die Band, wenn sich der Zucker-Zusatz wie bei „Spirit Of Daedalus“ und „Sole Survivor“ in Grenzen hält, beide Tracks würde ich dann auch als Anspieltipps nennen.

Fazit: Auch nach zwanzig Jahren Bandgeschichte bleibt im Hause FREEDOM CALL alles beim Alten, entweder liebt man diese Art von Musik oder man hasst sie. Ich persönlich kann mit Teilen des Albums ganz gut leben, aber die volle Dröhnung ist mir dann doch ein wenig des Guten zu viel. Und nach so viel Zuckerzufuhr brauche ich erstmal ne ordentliche Dosis Melodic Death… 

Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten!

Trackliste:

  1. 111- The Number Of The Angels
  2. Spirit Of Daedalus
  3. M.E.T.A.L.
  4. Ace Of The Unicorn
  5. Sail Away
  6. Fly With Us
  7. One Step Into Wonderland
  8. Days Of Glory
  9. Wheel Of Time
  10. Ronin
  11. Sole Survivor

Line Up:

Chris Bay: Gesang, Gitarre
Francesco Ferraro: Bass
Lars Rettkowitz: Gitarre
Timi Breideband: Drums (live)

Kevin Kott: Drums (Album)
Daniel Zimmermann: Drums (Track 1)

Mehr Infos:

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