Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Freedom Call
Album: Silver Romance
Genre: Melodic Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 10.05.2024
Ein dreiviertel Jahr nach ihrer Live-Sause „The M.E.T.A.L. Fest“ kehren die Happy Metaller FREEDOM CALL pünktlich zum fünfundzwanzigsten Bestehen der Band mit ihrem neuen Studioalbum „Silver Romance“ zurück. Der Name symbolisiert nicht nur die „Silberhochzeit“ der Band, sondern trifft auch inhaltlich zu: „Dem Edelmetall Silber werden Eigenschaften wie Klarheit, Freiheit und Leichtigkeit zugeschrieben“, erklärt Bandgründer Chris Bay und fügt hinzu: „Außerdem soll Silber das Selbstbewusstsein und die Fantasie stärken können. Allesamt Attribute, die auch zu Freedom Call passen und die wir sowohl musikalisch als auch textlich in unseren neuen Songs haben einfließen lassen“.
Über ein hinreichendes Maß an Selbstbewusstsein und Fantasie scheint die Band zweifelsohne zu verfügen, denn kaum eine Gruppe polarisiert so stark wie die Franken, dazu dürften auch die „Silberelfen-Pressefotos“ zur neuen Scheibe ihren Teil beitragen. An der Ausrichtung der Band hat sich im Wesentlichen nichts geändert, auch wenn diesmal Gitarrist Lars Rettkowitz für immerhin fünf der insgesamt dreizehn Tracks verantwortlich zeichnet, so dass die Verantwortung fürs Songwriting nicht mehr allein auf den Schultern von Chris Bay lag.
Wie auf früheren Veröffentlichungen auch brettert das Quartett mal mehr, mal weniger rasant durch die Happy Metal Welt und garniert das Ganze mit einer dicken Zuckerguss Schicht. Songs wie der eröffnende Titeltrack, „“Distant Horizon“ oder „Meteorite“ gehen ordentlich ab, vergessen dabei aber niemals die ultra-eingängigen Hooks, denen man sich kaum ernsthaft entziehen kann. Dass wie bei „Symphony Of Avalon“ mit seinen kurzen Schunkel-Parts auch mal an der Grenze des guten Metal-Geschmacks gekratzt wird, kann man entweder verteufeln oder es schlicht ignorieren, der Qualität des Songs tut es jedenfalls keinen Abbruch.
Allerdings – so zumindest mein subjektiver Eindruck – ist der Anteil der Over-The-Top Stücke gegenüber früheren Veröffentlichungen geringer geworden. Das in mittleren Tempolagen angesiedelte „Supernova“, das schwungvolle „Infinity“ oder das variable „Big Bang Universe“ sind schlicht gute Melodic Metal Songs, die bei allen Anhängern dieser Spielart ankommen sollten, ohne dass diese das Gesicht verziehen. Dies könnte höchstens bei „Out Of Space“ und „High Above“ passieren, denn diese beiden Nummern sind besonders poppig ausgefallen, speziell erstgenannter Track mit seine Liquido-artigen Synthies könnte für den einen oder anderen Blick Richtung Skip-Taste sorgen. Als quasi-Entschädigung gibt es zum Schluss mit „Metal Generation“ eine Gute-Laune-Hymne, die nahtlos an den Titeltrack des vorherigen Albums „M.E.T.A.L.“ anknüpft. Und vermutlich halten FREEDOM CALL mittlerweile auch den Rekord im Einfügen des Bandnamens in Song-Texte, denn gefühlt trifft dies auf jeden zweiten Track des Albums zu.
Wie bei jedem ihrer mittlerweile elf Studio-Werken dürften sich an „Silver Romance“ wieder die Geister scheiden, die einen werden es lieben, die anderen eher nicht. Bei mir neigt sich die Waage eher zu ersterem.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Silver Romance
- Symphony Of Avalon
- Supernova
- Infinity
- Out Of Space
- Distant Horizon
- In Quest Of Love
- Blue Giant
- Meteorite
- Big Bang Universe
- New Haven
- High Above
- Metal Generation
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