Friisk – …un torügg bleev blot Sand

© Friisk

 

Geschrieben von Yannic Aust
Band: Friisk
Album: …un torügg bleev blot Sand
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Vendetta Records
Veröffentlichung: 02. Juli 2021

Moin ihr alten Torfköppe!

Aus dem wunderschönen Ostfriesland kommt ein wahres Juwel in unsere Arme geschippert. Wer die junge Band „Friisk“ bis dato noch nicht auf dem Schirm hatte, sollte sich den Namen schleunigst hinter die Löffel schreiben.

Ein erstes Lebenszeichen der Ostfriesen gab es 2018 mit der EP „De Doden van’t Waterkant“. Zwei Jahre später reihte sich die Split „Kien Kummweer / Warndt“ gemeinsam mit der französischen Black Metal – Truppe „Loth“ in die Diskographie ein. Der fast 14- minütige Song „Kien Kummweer“ ist aus meiner Favoriten-Playlist nicht mehr wegzudenken! Demnach hatte ich so Bock auf das kommende Album, wie auf die revitalisierende Dusche nach dem Festival.

Also laden wir „…un torügg bleev blot Sand“ mal auf den Prüfstand. Der erste Blick fällt wie gewohnt auf das Artwork der Scheibe und verdammt, können wir bitte jetzt mal alle gemeinsam dieses atemberaubende Kunstwerk betrachten?

Bereits wie bei den vorherigen musikalischen Auskopplungen sehen wir hier ein Holzstich aus der Feder von Chris Kiesling. Die Wahl des Motivs, eine untergehende Stadt am tosenden Meeresrand, und die künstlerische Umsetzung ist für mich eine Visualisierung der düsteren Klangwelt, die uns auf diesem Longplayer erwartet.

So begegnet uns eine melancholische, rasante und finstere Atmosphäre, wie sie nur aus dem schroffen Norden kommen kann.

Die Verwendung von Plattdeutsch und Saterfriesisch (die letzte verbliebene Varietät der ostfriesischen Sprache) lässt „Friisk“ sympathisch und authentisch erscheinen. In meinen Augen machen sie sich dadurch zu etwas Einzigartigem in der deutschen Black Metal Szene. So sind auch z. B. einzelne Parts des Songs „Mauern aus Nebel“ in plattdeutscher Sprache verfasst. Zudem ist er einer der stärksten Nummern der Platte. Denn ebenso wie aufsteigender Nebel, bäumt sich der Song bedrohlich auf und besticht durch eine druckvolle Atmosphäre, gepaart mit fetzigen Gitarrensound und sehnsüchtigen Vocals. Besonders die letzte Hälfte des Songs hat mich aus den Socken gehauen! Großes Kino…Hört mal rein!

Eine weitere kleine Überraschung begegnet uns bei der Nummer „Torügg bleev blot Sand“. Hier leiht „Zingultus“, bekannt durch „Nagelfar“ und „Endstille“, seine Stimme und verleiht den Song das gewisse Etwas.

Darüber hinaus fügt sich die lyrische Auseinandersetzung mit den menschlichen Abgründen in die Konzeption des gesamten Albums hinein. Einfach wunderbar zu beobachten, wie alles perfekt ineinandergreift.

Als gesamte Einheit bekommt „…un torügg bleev blot Sand“ dennoch einen winzigen Abzug in der B-Note. Ich vermisse kleine Spielereien, wie einprägsame Riffs, drückende Beats oder Variationen im Gesang. So hätten z. B. Growls aus der Magengegend das Album ein Stückweit lebendiger wirken lassen können. Da ich durch „Kien Kummweer“ wie bekloppt gehypt wurde, hätte ich mir etwas mehr diesen musikalischen Charakter gewünscht.

Aber hier liegt nun wirklich der Blixxem im Detail!

Letztendlich kann ich nur sagen, dass „Friisk“ eine äußerst interessante Kapelle ist und sie sich einen Ehrenplatz auf meine Kutte verdient haben!

All up steed, Männer!

9 von 10 Hellfire-Punkten und mein persönliches Album des Monats!

Tracklist:
1. Einklang 03:04 
2. Dem Wind entgegen 07:35 
3. Hoat 06:38 
4. Versunken 02:44 
5. Mauern aus Nebel 08:46 
6. Torügg bleev blot Sand 08:08 
7. Fiebertraum 10:44

Line Up:
T. – vocals and synths
J. – guitars and backing vocals
TS – guitars and backing vocals
HK – bass guitar
JL – drums

 

Mehr Infos:

https://www.facebook.com/friiskbm

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.