Geschrieben von Katja Maeting
Band: From Fall To Spring
Album: Disconnected (EP)
Genre: Modern Metal/Rock/Post-Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 19. Januar 2019
Stille Wasser sind tief und nur weil eine Band einen niedrigen Altersdurchschnitt hat, heißt das noch lange nicht, dass hier Grünschnäbel am Werk sind. Die Jungs von From Fall To Spring haben die Ur-Version ihre Band schließlich in einem Alter gegründet, wo ich die tägliche Entscheidung zwischen Vanille- oder Schokomilch als dramatisch empfand 😉 Aus dieser Zeit sind inzwischen nur noch die Zwillinge Philip und Lukas verblieben und mit den Wechseln im Line-up verband sich auch ein Wechsel im Sound der Jungs aus dem Saarland.
Die aktuelle Entwicklung konnte man ein erstes Mal 2017 erahnen, als sie ihre EP „A Better Tomorrow“ veröffentlichten, auch wenn diese soundmäßig und produktionstechnisch nur ein Bruchteil von dem bietet, was From Fall To Spring auf „Disconnected“ zeigen. Den ersten Vorgeschmack gab es letztes Jahr mit der Ballade „Hear Me Out“, aber alle, die jetzt befürchteten, die Fünf wären plötzlich total weichgespült, wurden mit der nächsten Auskopplung „Fading Away“ eines besseren belehrt, auch wenn die schönen Melodien und Arrangements definitiv ein Markenzeichen der Saarländer sind. Diese wurden im Mixing & Mastering von Seb Monzel ins richtige Licht gerückt, der es hier geschafft hat, einer großen Versuchung zu widerstehen. Der eingängige Sound von From Fall To Spring kann leicht dazu verleiten, das Ganze über zu produzieren und damit zu einer künstlichen Plastiknummer zu machen. Trotz elektronischer Spielereien und Effekten haben die Songs hier noch einen echten Charakter mit natürlichen Stärken und Schwächen anstatt der Botox-Nummern, die viele Bands mit ähnlicher musikalischer Ausrichtung raushauen.
Mit ihrer neuen Single und gleichzeitig dem Titeltrack zur EP haben From Fall To Spring den Härtegrad nochmal kräftig angezogen, auch wenn sich der Song erst auf einer schönen Keyboard-Melodie heranschleicht, die dann aber schnell von wuchtigen Gitarrenriffs und druckvollen Drums beiseitegeschoben wird. Dieses wellenartige Wechselspiel aus filigraner Klangmalerei und kompakter Soundgewalt spiegelt sich in den Vocals wieder, die von weichen über aggressive Cleans bis hin zu kraftvollen Shouts changieren und den Song unwiderstehlich mit jedem Chorus weiter im Ohr verankern. „Believe“ hingegen breitet direkt einen kompakten und reizvollen Klangteppich aus, der zwischen die einzelnen Strophen rhythmische Kanten setzt und so einen Kontrast zu den melodischen und vom Cleangesang dominierten Passagen bildet. Stilistisch würde ich den Song in ein Dreieck aus Breaking Benjamin, Like A Storm und Bring Me The Horizon zu „That’s The Spirit“ Zeiten setzen – allerdings mit deutlich weniger Effekt-Spielereien, insbesondere am Gesang. Das abschließende „Famous Last Words“ setzt dann einen ruhigeren Schlusspunkt und ähnelt vom Grundcharakter her der ersten Single „Hear Me Out“, agiert aber insgesamt tempomäßig etwas zurückhaltender, dafür mit einer höheren Klangdichte und gedrängterer Emotion. Die Shouts setzen hier punktuelle Stimmungseffekte, während die instrumentalen Melodielinien ein leicht beklemmend-melancholisches Gefühl ohne Erlösung erzeugen, denn der balladentypische Wechselpunkt oder Bombast-Moment fehlt hier.
Mit „Disconnected“ stellen From Fall To Spring ihre musikalische Entwicklung auf beeindruckende Weise vor. Wer schöne Melodien gepaart mit perfekt dosierten Härtemomenten mag, sollte diese EP unbedingt antesten. Ich bin gespannt, wie es bei den Jungs weitergeht, die eingeschlagene musikalische Richtung steht ihnen jedenfalls ziemlich gut zu Gesicht.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Fading Away
02. Believe
03. Disconnected
04. Hear Me Out
05. Famous Last Words
Line-up:
Simon – Keyboard
León – Bass, Vocals
Philip – Gesang, Gitarre
Lukas – Gesang, Gitarre
Marcel – Drums
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