Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Glasya
Album: Heaven’s Demise
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 12.07.2019
GLASYA stammen aus Portugal und wurden 2016 mit der Absicht gegründet, ein musikalisches Projekt zu erschaffen, das nicht nur orchestrale Arrangements mit Symphonic Metal vereint, sondern auch dramatischere und filmische Elemente integriert. Das große Vorbild dürften vermutlich Nightwish sein, daher überrascht es nicht wirklich, dass man mit Eduarda Soeiro die Sängerin einer portugiesischen Nightwish-Tribut Band als das Gesicht und die Stimme dieses Projekts ausgewählt hat. Ein erstes Ausrufezeichen setzte die Band Anfang 2018 mit der Veröffentlichung des Songs „Heaven’s Demise“, der die Erwartungshaltung auf das nun erscheinende Debüt schon mal tüchtig anheizte.
Und, um es vorweg zu nehmen, das Sextett hat die Erwartungen definitiv erfüllt. Das gleichfalls „Heaven’s Demise“ betitelte Album enthält zehn Songs, die kraftvolle Metal Riffs mit viel orchestralem Bombast vereinen, als grobe Orientierung würde ich mal Sirenia und – man ahnt es – Nightwish zu Tarja Turunen Zeiten nennen. Frau Soeiro übernimmt die Rolle der Operndiva, was ihr als ausgebildete Sängerin aber vortrefflich gelingt. Unterstützt wird sie teilweise durch männliche Vocals, meist gegrowlt, selten auch mal mit klarer Stimme vorgetragen werden. Der Sound ist klar auf die Frontfrau sowie die Orchestrierung ausgerichtet, dementsprechend sind die Gitarren teilweise etwas in den Hintergrund gemischt, sieht man mal von einigen kernigen Soli ab.
Mit dem bereits bekannten energiegeladenen Titeltrack, dessen Rhythmik mich an einigen Stellen irgendwie an den Terminator Soundtrack erinnert, startet die Scheibe gleich mit einem echten Highlight, dessen Hookline einen sofort anspringt und nicht mehr loslässt. Zwar sind die Gitarren für meinen Geschmack etwas zu dezent, ändert aber letztlich nichts an der Klasse des Songs. Das mit einem gesprochenen Mittelpart versehene „Coronation Of A Beggar“ verfügt über ähnliches Hitpotential, wirkt aber im Vergleich ein klein wenig poppiger. Der namensgebende Track „Glasya“ ist da schon ein wenig sperriger, überzeugt aber neben seiner orientalisch angehauchten Atmosphäre mit einem männlichen Duett Partner und einem starken Chorus.
Das flotte „Eternal Winter“ besticht direkt zu Beginn mit einem knackigen Gitarren Solo und – wie schon bei „Ignus Sanctus“ – mit eingestreuten Growls, während die gefühlvolle Ballade „Birth Of An Angel“ für willkommene Abwechslung sorgt. „Neverland“ hätte problemlos auch auf Nightwishs „Oceanborn“ Album Platz gefunden und gehört ebenfalls zu den herausragenden Nummern des Albums wie das getragene „No Exit From Myself“, bei dem Soeiro’s Timbre atemberaubende Höhen erreicht. Lediglich das Keyboard-lastige Instrumental „A Thought Of You“ am Ende erweist sich als komplett überflüssig, hier hätte ich mir lieber noch ne Nummer mit Gesang gewünscht.
Letzten Endes haben GLASYA dennoch ein starkes Debüt abgeliefert, das die Herzen aller Symphonic Metal Fans höher schlagen lassen dürfte, erst recht, wenn man dem Gesang einer klassisch ausgebildeten Sängerin zugetan ist. Und auch wenn die Vorbilder nur allzu offensichtlich sind, ist dies dem Hörvergnügen keineswegs abträglich, dafür ist die Scheibe einfach zu gelungen. „Heaven’s Demise“ sollte man jetzt schon als eines der Genre Highlights des Jahres im Hinterkopf behalten.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Heaven’s Demise
- Ignis Sanctus
- Coronation Of A Beggar
- Glasya
- Eternal Winter
- Birth Of An Angel
- The Last Dying Sun
- Neverland
- No Exit From Myself
- A Thought Of You
Line Up:
Eduarda Soeiro: Gesang
Bruno Prates: Gitarre
Hugo Esteves: Gitarre
Davon Van Dave: Keyboards
Manuel Pinto: Bass
Bruno Ramos: Drums
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