Geschrieben von: Mathias Keiber
Band: Glen
Album: I Can See No Evil
Genre: Cinematic Rock
Plattenfirma: Sound-Effect Records
Veröffentlichung: 20.10.2023
Jonny Greenwood ist allen ein Begriff? Das ist jener geniale Musiker, der bei Radiohead unter anderem Gitarre spielt und zudem Soundtracks zu Filmen wie „There Will Be Blood“ oder „Inherent Vice“ gemacht hat. Nun stelle man sich vor, man beauftragt diesen Jonny Greenwood folgendermaßen: „Schnapp Dir Deinen Drummer von Radiohead und mache einen Soundtrack für einen Neo-Western mit Psycho-Komponente. Vorgaben: nichts Orchestrales, kein Elektro-Schnickschnack, sondern Rockmusik. Gern psychedelisch angehaucht. Gern auch mal mit einer Trompete. Und lasst es ab und an ruhig mal krachen.“
Als jemand, der jahrelang intensiv Radiohead gehört hat, sage ich: So einen Soundtrack (für einen Film, der vor dem inneren Auge abläuft), wie Glen ihn in Form ihres Albums „I Can See No Evil“ hier abliefern, käme dabei rum. Warum ich das sage? Ganz einfach: Wenn man mir sagen würde, Greenwood hätte das Album komponiert und mit Radiohead-Drummer Phil Selway zusammen eingespielt, ich würde es sofort glauben.
Klartext: „I Can See No Evil“ läuft bei mir seit Tagen mehrmals am Tag. Diese ultra-fokussierte, auf den Punkt produzierte und schlicht fantastische Instrumentalmusik zieht mich so sehr in ihren Bann, dass ich diesem Bann gar nicht mehr entfliehen will. Und sie hat alles zu bieten: von latent verwirrter Psychedelik über kernige Grooves im mittleren Tempobereich bis hin zu saftigen Arschtritten in hoher Frequenz. Ohne jeden Zweifel: Glen sind für mich eine der Entdeckungen des Jahres. Und ich halte es durchaus für möglich, dass ich mich irgendwann ärgere, dass ich diesem faszinierenden Stück Musik nur 9 von 10 Hellfire-Punkten gegeben habe.
Tracklist:
01 Paradigma
02 Anthem
03 Polymorphine
04 Neos Kosmos
05 In the Midday Sun
06 Strike