Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Gotthard
Album: Defrosted 2
Genre: Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 07.12.2018
1997 landeten GOTTHARD mit ihrem Live-Akustik Album „Defrosted“ einen Überraschungserfolg, der ihnen nicht nur innerhalb von drei Monaten Doppelplatin in ihrer Heimat, sondern wohl auch den endgültigen Durchbruch bescherte. 21 Jahre später greifen die Schweizer das damalige Konzept wieder auf und servieren auf „Defrosted 2“ erneut eine Auswahl ihrer größten Hits, aufgenommen auf ihrer gleichnamigen Tour im März diesen Jahres. „Defrosted 2“ enthält insgesamt 22 Tracks (plus 2 Studio-Aufnahmen), die zu einem nicht unerheblichen Teil aus den letzten drei, vom neuen Frontmann Nic Maeder eingesungenen Alben bestehen. Erfreulicherweise gibt es nur einige wenige Überschneidungen zum so erfolgreichen Vorgänger, aber auf Klassiker der Marke „Hush“, „One Life One Soul“ oder „Mountain Mama“ kann man ja auch schlecht verzichten, ohne von den Fans geteert und gefedert zu werden.
Wie bei allen Akustik-Alben besteht natürlich immer die Gefahr, dass die Chose etwas zu sehr in seichte Gewässer abdriftet, erst recht, wenn die Band ohnehin über ein ganzes Arsenal an hausfrauenfreundlichen Nummern verfügt. Und Schmusenummern, nicht selten mit Streichern unterlegte Stücke der Marke „Remember It’s Me“, „Stay With Me“, „Out On My Own“ oder „C’est La Vie“ sorgen garantiert nicht nur für feuchte Augen vorm winterlichen Kaminfeuer. Glücklicherweise werden aber auch die Freunde der etwas rockigeren Töne bestens bedient, insbesondere dann, wenn GOTTHARD ihren Songs Slide-Gitarren, Honkey-Tonk-Piano oder Mundharmonika hinzufügen, wie beispielsweise bei „Sweet Little Rock’n’Roller“ oder „Lift U Up“. Und als ob da geniale „Anytime Anywhere“ nicht bereits ein mehr als passabler Schlusspunkt wäre, setzen die Schweizer mit einer ziemlich coolen Version des unverwüstlichen „Smoke On The Water“ noch einen drauf, bei der sich eine der ansonsten im Background tätigen Sängerinnen mal ordentlich austoben darf und zusammen mit Nic Maeder ein starkes Duett hinlegt. Einziger Kritikpunkt sind die in meinen Ohren etwas zu dezenten Publikumsreaktionen, wobei ich nicht einzuschätzen vermag, ob diese lediglich zu leise abgemischt wurden.
Abgerundet wird die Scheibe – wie eingangs erwähnt – mit zwei neuen Studionummern, ebenfalls im Akustik Gewand. Das flotte „Bye Bye Caroline“ hat eine frappierende Ähnlichkeit zum Status Quo Klassiker „Caroline“, dazu darf sich passenderweise deren Fronter Francis Rossi bei den Vocals austoben, was dem Song einen ganz besonderen Charme verleiht. „What I Wouldn’t Give“ ist eine typische, mit Streichern unterlegte Herz-Schmerz Ballade, die für meinen Geschmack etwas zu kitschig geraten ist und bei weitem nicht an frühere Großtaten heranreicht.
Alles in allem ist „Defrosted 2“ aber ein rundum gelungenes Album und eine lohnende Anschaffung, sofern man denn ein Faible für solche Alben besitzt. Wer Akustik-/Unplugged Scheiben hingegen schon immer verteufelt hat, der wird seine Haltung auch jetzt nicht ändern. Muss aber auch nicht, den Fans wird’s ohnehin gefallen.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
CD 1:
- Miss Me
- Out On My Own
- Bang!
- Sweet Little Rock’n’Roller
- Beautiful
- Feel What I Feel
- Hush
- Remember It’s Me
- Stay With Me
- Tequila Symphony
- Mountain Mama
CD 2:
- Why
- C’est La Vie
- One Life One Soul
- Tell Me
- Starlight
- Sister Moon
- Right On
- Lift U Up
- Heaven
- Anytime Anywhere
- Smoke On The Water
- Bye Bye Caroline
- What I Wouldn’t Give
Line Up:
Nic Maeder: Gesang
Leo Leoni: Gitarre
Freddy Scherer: Gitarre
Marc Lynn: Bass
Hena Habegger: Drums
Mehr Infos:
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