Gov’t Mule liefern in der Batschkapp Frankfurt einen Blues Rock Abend der Extra-Klasse!

Gov’t Mule live @ Batschkapp Frankfurt // 06-06-2019 © by Marco G

 

Geschrieben von: Marco Gräff – Photos taken by Marco G

 

Batschkapp Frankfurt // 06.06.2019. Mehr als zehn Studioalben, fast genauso viele Live Platten. In den Staaten ein großer Act, hier immer noch ein Geheimtipp. Nicht anders lässt es sich erklären, warum GOV’T MULE nur ein Konzert auf ihrer aktuellen Europatour in Deutschland, in Frankfurt spielen. Und dann ist die BATSCHKAPP noch nicht mal ausverkauft. Etwas mehr als Tausend Blues Fans dürften es gewesen sein, die an diesem recht kühlen Abend den Weg nach Frankfurt fanden.  Dabei sind die Referenzen der Band aus den USA sehr beeindruckend.

Aktuell ist die Band auf ausgedehnter Europatour um ihr am 28.06. erscheinendes Doppel-Live-Album zu promoten. (die Review dazu findet ihr hier) Auch wenn es recht früh schon sehr voll im Aussenbereich der Batschkapp war und einige in die Halle strömten, war der Eindruck, als ich 15 Minuten vor Beginn der Show Richtung Fotograben ging, ein anderer. Gerade mal halbgefüllt schien die Batschkapp. Doch als ich nach der erlaubten Zeit den Graben wieder durch die Menge verlassen musste, fühlte es sich fast an wie ausverkauft. Aber nur fast. Denn Bluesfans sind in der Regel mindesten eine Generation älter als ich und an diesem Abend bestätigte sich dieses Vorurteil erneut. Der Altersdurchschnitt lag deutlich über 55 Jahren. Und da wird halt nicht großartig gefeiert oder getanzt, geschweige den geheadbangt. Das höchste der Gefühle sind emotionale Schreie oder das hochreißen einer der Arme. Man hat es gerne komfortabel und unkompliziert.

 

Gesellschaftlich waren wie zu erwarten beinahe alle sozialen Gruppen vertreten. Blues spricht eben alle Menschen an, die emotional sind und leben.  Leider agieren manche zu emotional und pfeifen auf die Autoritäten der Securities. Wie erlebt, durfte ein uneinsichtiger Besucher nachdem er einem Mitarbeiter der Security den „Autofahrergruß“ zeigte, vorzeitig die Location verlassen. Und da heißt es immer die „jungen Wilden“… 

Mit etwas Verspätung begann das Quartett um 20:05 Uhr mit ihrem Gig. Und es sollte ein langer Abend werden. Erstaunlicherweise spielen die vier Herren selten einen Gig wie den anderen. An einem jeden Abend erwartet den Gast eine neue Setlist, gespickt mit vielen Hits der Band, aber ebenso finden sich ein paar großartige Coverversionen anderer Bands wieder. Hauptsächlich von der „Allman Brothers Band“, zu der Bandkopf Warren Haynes lange angehörte. Doch unbestrittenes Highlight an diesem Abend sollte das Cover von ‚Led Zeppelin’s‘ SINCE I’VE BEEN LOVING YOU sein. Da geriet das Publikum beinahe in Ekstase. Aber ich muss gestehen, das war schon eine ausserordenliche Darbietung.

 

Wie eigentlich der gesamte Abend. Dass die Männer spielen können war zu Erwarten. Doch mit welcher Spielfreude und Hingabe das Quartett agierte war bemerkenswert. Immerhin sind die vier auch keine 20 mehr. Gut, viel Action bot sich nicht auf der Bühne, der Aktionsradius begrenzte sich meist auf knappe zwei Quatratmeter. Am agilsten waren noch Bassist Jorgen Carlsson und vor allem Drummer Matt Abs. Sänger Warren Haynes beschränkte sich mehr auf seine ausgedehnten, filigranen Gitarrensoli. Gesungen wurde nämlich auch relativ wenig, gesprochen noch weniger. Ab und  zu erklang ein „Thank you“. Das war es dann auch. Doch das wollten die Fans auch nicht. Die wollten ihre Band in ihrem Element erleben. Und das sind straighte Blues Rock Hymen, excessive Instrumentalparts und sponaten Jam-Sessions. Und davon gab es ausreichend. Da störten auch nicht die technischen Probleme am Bassverstärker nicht.

Nicht selten gingen Songs über die Zehn-Minuten-Grenze. Das wirkte manchmal etwas langatmig, doch am Ende störte das nicht wirklich irgend jemanden. Und wenn GOV’T MULE nach 75 Minuten ihr erstes Set mit einer Pause abschließen, gehen heutzutage die meisten Bands duschen. Aber GOV’T MULE kommen nach knapp 20 Minuten zurück um noch einmal 70 Minuten ihr Bestes zu geben. Mit einem noch besseren Set.

Um 22:45 war dann erst mal wirklich Schluss, aber nicht ohne dass Haynes seine Band vorstellte und sich ein jeder dann mit einem kurzen Solo präsentieren darf. Für einen weiteren Song kamen GOV’T MULE dann noch einmal zurück um dem Publikum den Rest zu geben. Nach knapp drei Stunden war dann Feierabend. Ein beeindruckendes Konzert ging zu Ende. Wirklich schade dass die Band hierzulande nicht mehr Aufmerksamkeit erhält. Alles rennt zu Joe Bonamassa, doch auch hier gibt es reichlich Qualität. Also liebe Blues Rock Fans Deutschlands, leiht GOV’T MULE (ausgesprochen Government Mule, was so viel heißt wie „dicker, fetter Arsch„), ein Ohr. Oder besser beide. Geht auf eines ihrer Konzerte. Dort bekommt man noch wirklich viel für sein Geld. Mit dem bald erscheinenden Doppel Live Album gibt es eine sehr gute Gelegenheit das zu testen 😉

 

Setlist Gov’t Mule:

Set 1:

Mr. Man
Blind man in the dark
Mr. High & Mighty
Game Face
Mountain jam (Allman Brothers Band Cover)
Beautifully broken
Thelonius Beck
Forevermore
Drawn that way
Stone cold rage

Set 2:

Thornes of live
Trane
Monkey hill
Since I’ve been loving you (Led Zeppelin Cover)
Temporary Saint
Larger than life
Thorazine shuffle

Zugabe

32-20 Blues (Robert Johnson Cover)

 

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Gov’t Mule

 

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