Geschrieben von Marco Gräff
Band: Grailknights
Album: Knightfall
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Intono Records
Veröffentlichung: 04.05.2018
Die Band GRAILKNIGHTS ist sprichwörtlich ein Paradiesvogel im Metal Zirkus. Selbst betiteln die Hannoveraner ihren Stil als „Superhero Metal“. Sieht man sich die Bühnenoutfits und ihr sonstiges Auftreten an, wird einem klar was gemeint ist. Ganz ernst nehmen sich die fünf bunten Musiker wahrhaftig nicht. Auf Konzerten wird humorvoll das Metal Genre persifliert, in dem epische Schlachten geschlagen werden, das Publikum, der sogenannte „Battlechoir“ interagiert auf Zuruff. (Schlachtruf: „Grailknights Battlechoir – Yes Sire!„)
So weit so seltsam. Wenn man nun verstanden hat, wie die Band wohl ticken mag, darf man auch die Musik auf dem neuen Album KNIGHTFALL nicht allzu ernst nehmen. Wahrscheinlich muss das Keyboard im Intro und zu Beginn von PUMPING IRON POWDER so Kacke klingen. Wer mal wissen will wie ein Mix aus ‚Edguy‚ uns ‚Stratovarius‚ auf Droge klingt, tue sich das mal an. Da hilft es auch nicht, dass ‚Sabaton‚ Sänger ‚Joakim Brodén‘ ein paar Gastvocals einbringt. Mit CTHULU geht es nämlich ähnlich weiter, wenn auch weniger „quietschig“. Das klingt schon ernster, und ein gewisses Händchen für Melodien kann man den GRAILKNIGHTS auf ihrem Zug gegen ihren Erzfeind „Dr. Skull“ auch nicht absprechen.
Trotzdem ist der knallbunte Power Metal nichts für meine Ohren. BLACK SPIDER’S WEB ist mir zu simpel gestrickt und ideenlos, MARCH OF THE SKELETONS zu klischeehaft und das klimpernde Klavier aus dem Western Saloon geklaut. GRAILSKNIGHT ASYLUM dagegen überrascht mit Growls und kurzen Momenten von Melodic Death Metal. Doch eigentlich ist das alles nur eine Tüte ‚Haribo Colorado‘, und Lakritz mag ich gar nicht. Und in dieser Tüte gibt es viel davon.
SHADOW OF THE MOUNTAIN hätte das Zeug zum besten Song des Albums. Doch LASOR RAPTOR zieht einen wieder runter. Wahrscheinlich müssen die Keyboards wirklich so hmmm klingen. Womöglich funktionieren die Songs auch nur live als Teil der Show. Bei GHOST TOWN fallen mir auch noch die Augen aus dem Kopf. Wie heißt es so schön im Film ‚Blues Brothers‘? „Oh, wir haben beides: Country und Western.“ Da spielt man zu Beginn tatsächlich ein ‚Gunter Gabriel‚ Gedächtnis Riff und galoppiert im Anschluss mit dem Bass durch die Prärie. Alter. Fehlen nur noch Büsche, die über die Straße wehen.
Mit BOOK OF A HERO werden dann auch noch ruhige, fast mittelalterlich klingende Töne angeschlagen. Zum Glück bleibt der Minnesänger in der Kiste. Der abschließende Titeltrack KNIGHTFALL reißt es auch nicht mehr raus. Wenn auch versucht wird auf episch zu machen. Ne du. Mit dem Album können die Gralsritter nicht bei mir landen. Müssen sie nicht, und immer nur Lobeshymnen schreiben ist ja auch langweilig.
Es gibt mit Sicherheit genügend Fans, die sich nach so einem bunten Metal Album sehnen. Ich nicht. Von daher, nichts für ungut. Ach ja, das Video zu PUMPING IRON POWDER hat mich doch wirklich zum Lachen gebracht. ‚Joakim Brodén‘ wurde gut getroffen…
Tracks:
1 – Into the abyss of the grail (Intro)
2 – Pumping iron powder
3 – Cthulu
4 – Black Spider’s web
5 – Grailskull asylum
6 – March of the skeletons
7 – Shadow of the mountain
8 – Laser raptor
9 – Ghost town
10 – Book of a hero
11 – Knightfall
Line-Up:
Sovereign Storm – Gitarre
Sir Optimus Prime – Gitarre, Vocals
Count Cranium – Bass
Earl Quake – Gitarre
Lord Drumcules – Schlagzeug
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