Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Grande Royale
Album: Carry On
Genre: Rock’n Roll
Plattenfirma: The Sign Records
Veröffentlichung: 26.03.2021
Die schwedischen Rock’n Roller GRANDE ROYALE melden sich mit ihrem fünften Studioalbum zurück. „Carry On“, so der Titel der neuen Scheibe, enthält elf Tracks, für die man nach eigener Aussage einen raueren und mehr „back to basics“-Ansatz gewählt hat. „Auf unserer vorherigen Platte „Take it Easy“ haben wir viel mit verschiedenen Instrumenten und Sounds experimentiert, um uns selbst herauszufordern“, so Frontmann Gustav Wremer. “ Um etwas zu machen, das für uns ein bisschen ungewöhnlich ist und sich von unseren anderen Alben abhebt. Bei „Carry On“ haben wir uns auf das konzentriert, was wir am besten können – dreckigen Garagen-Rock’n’Roll. Wir haben im Grunde die gesamte Platte selbst aufgenommen und produziert. Ich denke, es ist großartig geworden. No fuzz, no muss, just rock!“
Ein Blick auf die Trackliste lässt erkennen, dass die Schweden sich wohl tatsächlich auf das Wesentliche konzentriert haben, denn sieben von elf Songs haben eine Länge von weniger als drei Minuten. Entsprechend schwungvoll rockt sich das Quartett durch die Songs, gebremste Midtempo Nummern oder gar Balladen sucht man hier größtenteils vergebens. Dabei bleibt vom Opener „Troublemaker“ vor allem die Lead Gitarre im Gedächtnis, während dies bei „One Of A Kind“ neben der kurzen schrägen Gesangseinlage zu Beginn auch die an Gene Simmons erinnernden Background Vocals sind. Dies soll allerdings nicht heißen, dass die Stücke nicht genügend Haken hätten sich festzusetzen. „Bang“ verfügt über einen lässigen, basslastigen Groove, der mich irgendwie an „Detroit Rock City“ erinnert, und eine tolle Hookline, weshalb die Nummer wohl nicht rein zufällig als Vorab-Single ausgewählt wurde. Das Video zu „Bang“ gehört übrigens definitiv in die Kategorie „modisch geschmacklos, aber doch irgendwie witzig“.
Bei „Let It All Go“ könnte man meinen, ein Soundingenieur hätte die ersten drei Stücke in einen Mixer geworfen und auf Royale Art und Weise verquirlt, der Chorus von „Not The Same“ klingt wie ein Überbleibsel aus einer „Foo Fighters“ Session und der Titeltrack swingt locker flockig mit einer leichten Pop Note durch die Lauscher direkt in die Tanzstelzen. „Staying Dry“ erinnert zu Beginn dezent an die Landsleute von Electric Boys, driftet im weiteren Verlauf in poppigere Gefilde ab und punktet letztlich mit einer feinen Melodielinie. „Headbanger’s Ball“ kommt sehr groovig um die Ecke, seinem Namen macht der Song aber dennoch nur bedingt Ehre.
Auf „Just As Bad As You“ wird wieder mehr Fahrt aufgenommen, hier liefert sich Gustav Wremer ein Duett mit niemand geringerem als Dregen, seines Zeichens Gitarrist der Backyard Babies sowie von The Hellacopters. Die Nummer dürfte neben „Bang“ und „Staying Dry“ als Album Highlight durchgehen. Dem finalen Track „Schizoid Lullaby“ könnte man aufgrund seiner Länge von fast genau vier Minuten schon fast epische Züge bescheinigen, und zumindest verweilt das Stück – mit Ausnahme einer kurzen Sequenz im Mittelpart – in einem bluesig, getragenen Tempo, im letzten Drittel schleichen sich sogar ein paar Southern Rock Züge mit ein. Eine sehr interessante Nummer, die für Abwechslung sorgt, wovon man gerne ein wenig mehr gehabt hätte.
Wie hat es meine Kollegin Katja in ihrer Kritik zur letzten Scheibe „Take It Easy“ so treffend formuliert: „Irgendwie machen Grande Royale ja schon alles richtig…aber irgendwas fehlt einfach“. Die Songs rocken ordentlich, mit den erwähnten Highlights ragen auch ein paar Songs heraus, aber für eine bessere Bewertung würde ich mir ein wenig mehr Abwechslung wünschen. Aber was nicht ist kann ja noch werden…
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Troublemaker (2:20)
- One Of A Kind (2:44)
- Bang (3:03)
- Let It All Go (3:09)
- Not The Same (3:02)
- Carry On (2:48)
- Ain’t Got Soul (2:40)
- Staying Dry (2:52)
- Headbanger’s Ball (2:47)
- Just As Bad As You (2:36)
- Schizoid Lullaby (3:59)
Line Up:
Gustav Wremer: Gesang, Gitarre
Andreas Jenå: Gitarre,
Johan Häll: Drums
Samuel Georgsson: Bass
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