Grave Digger – Fields Of Blood

(C) Grave Digger

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Grave Digger
Album: Fields Of Blood
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.05.2020

Eigentlich war in Sachen schottischer Geschichte der Drops bereits gelutscht, schließlich hatten GRAVE DIGGER mit „Tunes Of War“ (1996) meiner bescheidenen Meinung nach ihr Opus Magnum und inhaltlich mit „The Clans Will Rise Again“ (2010) einen zumindest respektablen Nachfolger abgeliefert. Doch ein Schottland Urlaub von Frontmann Chris Boltendahl gab den Ausschlag dafür, die Trilogie doch noch voll zu machen. Dazu feiert die Band passenderweise in diesem Jahr nicht nur ihr vierzigjähriges Bestehen, sondern bringt mit „Fields Of Blood“ auch den zwanzigsten Studio-Longplayer  auf den Markt („Stronger Than Ever“ mal mitgezählt). Genügend Gründe also für unseren Album Papst Jörg, der Band mal im Rahmen eines Interviews auf den Zahn zu fühlen (nachzulesen HIER).

„Fields Of Blood“ selbst bleibt natürlich nicht davor gefeit, mit seinem mittlerweile vierundzwanzig Jahre alten Vor-Vorgänger verglichen zu werden. Schon das mit Dudelsäcken versehene Intro „The Clansman’s Journey“ erinnert ebenso stark an „The Brave“ von ToW wie sich „All For The Kingdom“ im Dunstkreis von „Scotland United“ bewegt und für einen fulminanten Auftakt sorgt, wobei der hiesige Auftakt aufgrund seiner feinen Hookline etwas eingängiger rüberkommt als sein prominentes Vorbild. Mit viel „Oh Oh Oh“ Gesängen folgt „Lions Of The Sea“ (nicht verwandt mit der Running Wild Nummer), mit Kriegsgetümmel und viel Pathos haben die Grabschaufler eine klasse Hymne hingelegt, deren beinahe schon Schlager-mäßiger Chorus möglicherweise manchem Hörer eine Spur zu klebrig ausfallen könnte.

Bei „Freedom“ wird’s dann dank exzellentem Riffing wieder eine Spur deftiger, während das schleppende „The Heart Of Scotland“ mit Dudelsack und Trommeleinsatz ein weiteres Highlight des Albums darstellt. „Thousand Tears“ ist die obligatorische Breitwand-Ballade und Quasi-Nachfolger von „Ballad Of Mary“, hier liefert sich Chris Boltendahl ein famoses Duett mit Battle Beast Frontfrau Noora Louhimo.

Die zweite Hälfte des Albums wird mit „Union Of The Crown“ eingeleitet, einer typischen Grave Digger Nummer mit reichlich Double-Bass Einsatz und hymnischem Chorus, gefolgt vom galoppierendem „My Final Fight“, welches sich dank seines unwiderstehlichen Grooves als weiterer Ohrwurm entpuppt. „Gathering Of The Clans“ ist ein Full-Speed Kracher, dessen Refrain nicht ganz an die vorangegangenen Songs heranreicht, dafür aber dank abermaligem Dudelsack-Einsatz und Schunkel Intermezzo nachhaltig in Erinnerung bleibt. „Barbarian“ fällt hingegen fast ein wenig aus dem Rahmen, der groovige Stampfer klingt nicht zuletzt aufgrund seiner Riffs an eine bekannte Solinger Teutonenstahlschmiede und könnte glatt der Hochzeit des Metal in den 80ern entstammten.

Gekrönt wird „Fields Of Blood“ jedoch vom gut zehnminütigen Titeltrack, auf dem Grave Digger nochmal sämtliche Trademarks auffahren, die die Band in den vergangenen vierzig Jahren hervorgebracht hat. Nach einem längeren Dudelsacksack-Intro wandelt sich der Song zunächst zu einer packenden Hymne, die von einem getragenen Zwischenspiel unterbrochen wird und nach einer kurzen Tempoverschärfung in einen balladesken Part mit großen Emotionen übergeht, ehe ein letztes Mal der großartige Chorus aufgenommen wird und zu einem epischen Finale führt. Das mit Synthie Sounds und Chören versehene Instrumental „Requiem For The Fallen“ bringt das Album dann cineastisch zu Ende.

Auch wenn „Fields Of Blood“ vielleicht nicht ganz an seinen großen Vorgänger „Tunes Of War“ heranreicht, haben GRAVE DIGGER abermals eine starke Scheibe abgeliefert, welche die Fans auf keinen Fall enttäuschen dürfte. Und welche Band kann das nach vierzig Jahren ihres Bestehens schon von sich behaupten…?

 

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. The Clansman’s Journey
  2. All For The Kingdom
  3. Lions Of The Sea
  4. Freedom
  5. The Heart Of Scotland
  6. Thousand Tears
  7. Union Of The Crown
  8. My Final Fight
  9. Gathering Of The Clans
  10. Barbarian
  11. Fields Of Blood
  12. Requiem For The Fallen

Line Up:

Chris Boltendahl: Gesang
Axel Ritt: Gitarre
Jens Becker: Bass
Marcus Kniep: Drums

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Video zu „All For The Kingdom“

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