Seit die Briten von Green Lung im März 2019 ihr Debütalbum „Woodland Rites“ veröffentlicht haben, ist viel passiert: Boris Johnson wurde Premierminister, das Vereinigte Königreich ist aus der EU ausgetreten und eine weltweite Pandemie hat den Veranstaltungsbereich und unser gesamtes Leben komplett auf den Kopf gestellt. Mit der Single „Leaders of the Blind” meldet sich das Quintett aus der Nähe von London nun pünktlich zur Sommersonnenwende 2021 zurück und verkündet die Veröffentlichung des neuen Albums „Black Harvest“ am 22. Oktober über das finnische Indie-Label Svart Records.
Als großer Fan der Band habe ich in den letzten zwei Jahren vergeblich versucht, „Woodland Rites“ totzuhören. Dementsprechend ungeduldig warte ich auf den lang ersehnten Nachfolger, der jetzt in Form von „Leaders of the Blind“ seine erste Auskopplung preisgibt. Meine Befürchtung, zu hohe Erwartungen an die Band zu setzen, an denen diese nur scheitern kann, hat sich nicht bewahrheitet. Green Lung haben nichts an Dynamik eingebüßt und stampfen sich den Weg durch meinen Gehörgang. Zusammen mit der E-Orgel bilden die Riffs eine massive akustische Front, die durch einen schleudernden Bass untermalt wird. Besonders erfreulich ist, dass die Orgel zwar an Dominanz zugelegt, aber gleichzeitig der Kitsch nicht Einzug gehalten hat, was in diesem Genre ein schmaler Grat ist. Einziges Manko: Der Gesang von Tom Templar ist höher geworden, was gewöhnungsbedürftig ist. Aber das Gesamtpaket stimmt einfach. Die auf Bandcamp vorbestellbaren Vinyls und Merchpakete waren binnen weniger Stunden ausverkauft und das sicher nicht zu Unrecht.
Allen, die Green Lung nicht kennen und auf tonnenschweren Metal mit okkulten Lyrics stehen, empfehle ich, sich „Woodland Rites“ und die LP „Free the Witch“ zu Gemüte führen, bevor Ende Oktober dann die schwarze Ernte eingefahren wird.
Hier geht’s zur Bandcamp-Seite von Green Lung und hier zur Homepage, wo Merch und physikalische Musikträger noch vorbestellbar sind.