Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Greh
Album: Dysphoric Devotion
Genre: Blackened Death-Doom-Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 15.01.2025
Nun ist es endlich so weit, das Full length Album „Dysphoric Devotion“ von „GREH“ begrüßt musikalisch das neue Jahr vollends zu einem gewollt, der Jahreszeit angepassten, verdunkelten Monat.
Mit Kettengerassel und doomigen Gitarrensound beginnt „Chained Thoughts“, der sich aber schnell in einen Midtempo Brecher steigert, der durch die abwechselnden dunklen Growls sowie garstig fiesen Gekreische, die einem durch Mark und Bein gehen. Ich interpretiere die Unterschiedlichkeit der Stimme von Shouter Martin Kocula mit dem inneren Kampf der Befreiung gefesselter Gedanken, bei dem man sich immer selbst im Weg steht. Dadurch wird die Botschaft meiner Meinung noch mehr intensiviert.
Der Titelsong „Dysphoric Devotion“ rotzt direkt von Anfang an. Hier werden keine Gefangenen gemacht und es wird jeder Hoffnungsschimmer genommen. Die ängstlich-bedrückte, traurig-gereizte Stimmungslage charakterisiert den Song und am Ende musste ich mehrmals zurückspulen, denn der über 15 Sekunden anhaltende garstige Growl ist nicht von dieser Welt.
Mit „Thy Breath Not Mine“ schlägt man vom Tempo her in die gleiche Kerbe wie der erste Track, das sich erst im letzten Drittel ändern wird und das insgesamt sehr präzise sowie konstanten Drumming von Maurice Monne trägt zu dem sehr passenden dazu bei, die melancholisch wabernden Sound zu erden.
Song Nummer vier „Illusional Cenotaph“ ist wieder doomiger angelegt und fordert direkt die volle Aufmerksamkeit und Gitarrist Gjero Krsteski hat sich wirklich einen sehr speziellen Gitarrensound angeeignet, der sich durch alle Songs durchzieht und dadurch aber einen hohen Wiedererkennungswert erzeugt.
Fast eingängig beginnt „All Flesh Decays“ ist aber trotzdem mit raffinierten verschiedenen Gitarrenparts gespickt, die wirklich die Fleischverwesung im musikalischen Auge erfassen. Stark Geschwindigkeit reduziert wirft „Growth In Pain“ seinen Umhang des Unheils um einen herum und zieht immer fester zu. Ein sehr intensives Soundgewand charakterisiert den Song. Beide Songs werden von mal zu mal stärker mit jedem Durchlauf.
Im Midtempo spult „Through The Eye“ die Energieschraube, ist aber für meinen Geschmack der einzige Song auf dem Album, der nicht ganz die Aussage der anderen Songs hat, was Intensität und Struktur betrifft.
Ganz anders präsentiert sich der letzte Song „Enter My Oblivion“, denn hier öffnen die „GREH“ Mannen ein wenig die Dunkelheit und lassen die ein oder andere Brise Licht mit melancholischem Synthiesound einfließen. Hier merkt man, dass diese Band immer mehr zusammenwächst, um die innersten Abläufe zu optimieren. Der für mich mit Abstand beste Song des Albums, denn hier zeigt die Band nochmals ihr großes Potenzial und gibt die Richtung für die Zukunft vor, wie sich das Trio weiterentwickeln kann. Richtige Klasse
Insgesamt drückt der Sound gewollt gewaltig auf die Stimmung und entwickelt sich nach mehrmaligen Durchläufen zu einem Brummkreisel im Hirn, der sich aber selbst in die entlegensten Winkel hineinfrisst und so langsam die gewünschte innere Wut hinterlässt, die das Trio wohl entfesseln möchte.
Soundtechnisch hängt man doch schwer am dissonanten, wütenden Death Doom Metal Style mit vielen Blackened Facetten, aber mit viel Kraft und Druck, der einem im Kopf bleibt.
Der letzte Song könnte der Weg sein, um ihren einmaligen Sound noch breiter zu fächern und somit sich auf neue Pfade zu begeben.
Schon zu Beginn des Jahres ein Highlight in Ihrem Blackened Death-Doom-Metal Genre und deshalb vergebe ich 9 von 10 Hellfire Punkten und hoffe, die Jungs dieses Jahr wieder live sehen zu können.
Tracklist:
01 Chained Thoughts
02 Dysphoric Devotion
03 Illusional Cenotaph
04 Thy Breath Not Mine
05 All Flesh Decays
06 Growth In Pain
07 Through The Eye
08 Enter My Oblivion
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