Grimgotts – Legends (EP)

(C) Grimgotts

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Grimgotts
Album: Legends (EP)
Genre: Folk/Symphonic/Power Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 11.12.2020

Wenn mich dieses Jahr aus musikalischer Sicht eines gelehrt hat, dann den Fakt das Power Metal und Großbritannien im Zusammenhang sich nicht grundsätzlich ausschließen, schließlich bescherte mir das Land der Brexit Jünger mit der Debüt EP von Battle Born heuer meinen persönlichen Newcomer International. Ein weiterer Vertreter dieser Spezies ist die 2015 gegründete Formation GRIMGOTTS, die immerhin schon auf zwei Longplayer, fünf EP’s und diverse Singles zurückblicken kann. Der neueste Output „Legends“ ist der letzte Teil einer EP-Trilogie, die zusammengenommen im kommenden Jahr vereint auf einem Album erscheinen sollen.

Um es vorweg zu nehmen: an dieser Scheibe werden sich wohl mal wieder die Geister scheiden, denn „Legends“ ist alles andere als leichte Power Metal Kost. Alle vier Stücke sind dermaßen durchzogen von poppigen, süßlich klebrigen Synthie-Melodien, dass das zu befürchtende Zucker Koma schon vor Weihnachten einzusetzen droht. Gepaart mit der aufdringlich guten Laune, die die Tracks verbreiten, dürfte jeder noch so hartgesottene Schwarzwurzel Anbeter alles tun für wahlweise eine Familienpackung Ohropax oder den finalen Rettungsschuss.

Entsprechend fröhliche Akkordeon Klänge begrüßen den Hörer bei „The Boys Of Boone“ und leiten über in einen flott-folkigen Song, bei dem ich unzählige Heidschnucken vor meinem geistigen Auge im Kreise tanzen sehe. Der Gesang ist fast schon erwartungsgemäß sehr theatralisch, aber dennoch gut hörbar ausgefallen. Dafür hat man den Gitarren-Sound dezent in den Hintergrund gemischt, was dem Song zudem noch einiges an Vehemenz nimmt. Daran ändert sich auch beim nachfolgenden „Land Of Tomorrow“ nichts Grundlegendes, nimmt man die kurzen Solo-Parts zu Beginn und in der Mitte des Stücks einmal aus. Dennoch ist diese Nummer im Vergleich zum Opener doch ne ganze Spur knackiger und damit hörendwert ausgefallen.

Der Titel des nachfolgenden Stücks sorgt erstmal für Stirnrunzeln, denn die vor drei Jahren erschienene EP „Part Man, Part Beast, Part Dragon“ enthielt bereits einen Track namens „To The Edge Of The World“. Der Teufel steck hier im Detail, denn während die 2017er Nummer den Zusatz „(The Voyage to Vale)“ enthielt, hört dieser Song hier auf den Untertitel „(To What Lies Beyond)“. Hier trifft Fluch der Karibik Atmosphäre auf gepflegte Akustik Ballade. Ähnlichkeiten zwischen beiden Songs sind marginal in der Melodielinie des Refrains zu vernehmen, ansonsten gibt es keine nennenswerten Übereinstimmungen. Die Hookline und die finalen Wellengeräusche wiegen den Metaller letztlich sanft in den Schlaf.

„Kinsman“ wird von einem Spoken-Word Part eingeleitet, bevor die allgegenwärtigen Synthie Klänge den Song abermals nach vorne treiben. Der Chorus präsentiert sich im Breitwand-Gewand und besitzt genügend Hooks, um sich festzusetzen. Unterstützung erhalten die Jungs dabei von Will Kerr, seines Zeichens Gitarrist der eingangs erwähnten Landsleute Battle Born, der ein gefälliges Solo beigesteuert hat.

Für manchen Power Metal Fan dürfte „Legends“ gewöhnungsbedürftig sein, man braucht schon eine gewisse Toleranz, um sich mit dem Sound der Briten anzufreunden. Wenn man aber sämtliche Scheuklappen mal beiseitelässt, kommt man nicht umhin, die grundsätzlich vorhandenen Songwriter Qualitäten anzuerkennen. Aber wenn ich etwas auf meinen Weihnachtswunschzettel vermerken würde, dann wäre das für die Zukunft etwas mehr Gitarre und ein klein wenig weniger Synthies. Mal sehen, ob der dicke bärtige Mann vom Nordpol mich erhört…

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten

 

Trackliste:

  1. The Boys of Boone
  2. Land of Tomorrow 
  3. To the Edge of the World (To What Lies Beyond)
  4. Kinsman 

Line Up:

Andy Barton: Gesang
David Hills: Gitarre
Nelson Moreira: Bass
Mo Abdelgadir: Drums
Fabio Garau: Keyboards

 

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