Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal hat sich Dome, Bassist von Grizzly, unseren Fragen gestellt. „Polaroids“, das neue Album der Band, erscheint am 19. Januar 2018 (hier geht’s zur Review).
HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Ihr legt ja durchgehend ein hohes Tempo vor. Bandgründung 2014, Debütalbum im Mai 2016, EP im März 2017, jetzt das zweite Studioalbum. Und das alles ohne musikalisch zu schwächeln. Dazu noch haufenweise Live-Termine. Woher nehmt ihr die Energie für all das? Und was sind für euch die Inspirationen fürs Songwriting?
Dome: Ich denke, die Energie für alles, was hinter den Kulissen passiert, nehmen wir ganz eindeutig aus den Live-Shows. Nach einer guten Show bzw. einer erfolgreichen Tour sind wir extrem motiviert und inspiriert, weiter zu machen, neue Projekte und Ideen anzugehen, Videos zu drehen, Social Media interessant zu füttern und wollen eigentlich nur schleunigst in den Proberaum/ins Studio, um an Songs und generell unserem Baby ‚Grizzly‘ zu feilen.
HF: Für mich legt ihr mit „Polaroids“ direkt zu Jahresanfang die Messlatte ziemlich hoch im Bereich Pop Punk und für jeden, der eine musikalische Schnittmenge mit euch hat. Stand für euch von Anfang an fest, wie Grizzly klingen soll oder habt ihr euch an euren individuellen Sound herangetastet? Welche musikalischen Einflüsse oder Erfahrungen der Bandmitglieder haben euch da geprägt?
Dome: Grundsätzlich kommt fast jeder von uns aus einer etwas anderen musikalischen Ecke und konnte bereits vor Grizzly mit sich weniger ähnelnden Bands Erfolge feiern. Auch wenn wir im Tourbus oder Proberaum zusammen sitzen, läuft immer unterschiedliche Mucke und nicht ‚nur‘ die üblichen Verdächtigen. Wir interessieren uns grundsätzlich für jede Musik, die in erster Linie mit Herz gemacht wird, sei es Hip Hop oder Death Metal. Nichtsdestotrotz gibt es selbstverständlich Bands, die uns alle gleichermaßen geprägt und so den Sound von Grizzly beeinflusst haben.
HF: Für das Album habt ihr den Song „Home“ neu aufgenommen. Dieser war ursprünglich auf der EP „Summer“ erschienen. Warum ausgerechnet dieser Song?
Dome: Die Antwort ist recht einfach. Der Song „funktioniert“ live sehr gut und deshalb dachten wir uns, es wäre schön, den bereits aufgenommenen Song in neuem Soundgewand und mit dem Einfluss eines anderen Produzenten präsentieren zu können.
HF: Ihr covert auf „Polaroids“ den 5BUGS-Song „We stop at nothing“. Produziert wurde das Album von Florian Nowak, der Gitarrist bei 5BUGS war. Was stand zuerst fest? Dass ihr den Song covert oder dass er der Produzent wird? Wie war es für euch, ihm eure Interpretation seines Songs zu präsentieren?
Dome: Gute Frage! Ich denke, Flo als Produzent stand recht früh fest, damit war ohnehin schon jeder glücklich. Während der Songwriting Phase haben wir uns natürlich mit seinem Sound als Produzent und Musiker, seinen Einflüssen und selbstverständlich auch mit den 5Bugs beschäftigt. Dadurch, dass wir deren Musik in unserer Jugend schon feierten, kam schnell die Idee, einen Song zu covern und bei „We Stop At Nothing“ waren wir uns alle schnell einig! Zudem war es natürlich sehr aufregend, Flo Nowak die Grizzly-Version des Songs zu zeigen. Wir waren froh und erleichtert, dass er als Mastermind den Song begeistert abgenickt hat.
HF: Live-Auftritte scheinen eure liebste Beschäftigung zu sein. Ende 2017 habt ihr Emil Bulls begleitet und von Januar bis März 2018 spielt ihr eure erste Headliner-Tour, „How To F*ck Up 6 Lives At Once“. Wer von euch ist deswegen schon absolut nervös? Und wer ist total tiefenentspannt? Bereitet ihr euch anders vor als wenn ihr „nur“ als Support unterwegs seid?
Dome: Ich bin mir sicher, dass wir alle zusammen extrem hibbelig und aufgeregt sind und bleiben werden. Die erste eigene Headliner Tour spiegelt natürlich wesentlich deutlicher Fan Feedback wider als wenn man „nur“ Teil einer Tour oder eines Festivals ist. Man wird zum Gastgeber und möchte, dass jeder glücklich nach Hause geht. So entsteht natürlich etwas Druck. In gewisser Weise wird sich als Support schon anders vorbereitet als als Headliner. Natürlich nicht bezüglich Motivation, Energie, Performance etc., allerdings gehört zu einer Supportshow, gewissermaßen in ganz feinen Zügen, eine Art Respekt vor dem Headliner, und vor allem vor dessen Fans, dazu. Die Konzertgäste, die dich als Support beklatschen, kommen nicht wegen dir, sondern wegen des Headliners. Als Support ist man eher zu Gast, als Headliner ist man eher der Gastgeber. Ob das so ganz korrekt ist, weiß ich nicht, aber so fühlt es sich an und das finde ich gut. Fans, die auch Supports offenherzig in ihrer Stadt als Vorband für ihre Lieblingsband willkommen heißen, verdienen einen subtilen, eleganten Respekt und Dankbarkeit. Man verhält sich als Support dezenter, mehr im Hintergrund. Deshalb denke ich, dass unterbewusst Support Shows tatsächlich etwas anders gespielt werden als eine Headlinershow. Lange Rede, kurzer Sinn: Im Wesentlichen sollte sich für den Gast eine Headliner Show von einer Support Show nur in der Spielzeit unterscheiden, dennoch gibt es das ein oder andere Detail, was man als Headliner (bewusst oder unbewusst) anders macht. Ob diese kleinen, feinen Unterschiede auch beim Publikum ankommen, kann ich allerdings nicht beurteilen.
HF: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und vor allem eine tolle und erfolgreiche Tour.
Interview: Katja Rohloff
Termine der „How To F*ck Up 6 Lives At Once“ Tour:
19.01.2018 Hamburg, Hafenklang
20.01.2018 Osnabrück, Bastard Club
21.01.2018 Berlin, Wohnzimmerkonzert bei Department Musik ausverkauft
23.01.2018 Karlsruhe, Proberaum Konzert ausverkauft
24.01.2018 Nürnberg, Z-Bau
25.01.2018 München, Backstage
26.01.2018 Leipzig, Naumanns
27.01.2018 Berlin, Privatclub
10.02.2018 Darmstadt, Goldene Krone
03.03.2018 Köln, Jungle Club
16.03.2018 Karlsruhe, Substage Café
Weitere Infos:
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