Geschrieben von: Marco Gräff
Essigfabrik – Köln // 26. Januar 2018. Der Januar ist dieses Jahr mehr November oder April. Was im Falle von langen Schlangen vor Konzerten eigentlich gar nicht soooo schlecht ist. Zwanzig Minuten vor Einlass erschien ich an der Essigfabrik, und dort warteten schon gut 300 Leute in zwei Schlangen rechts und links vor dem verschlossenen Tor. Parken konnte ich zum Glück nur unweit für umsonst. Wenn man sich die Parkgebühren in Köln ansieht (20 Minuten / 1€) wird einem ja übel.
Dann hab ich mich mal schnell bei Bekannten ziemlich vorne in die Schlange geschmuggelt (nein ich schäme mich nicht, nahm ja eh niemand den Platz weg 😉 ) und konnte somit auch zügig (trotz Taschen- und Körperkontrollen) meinen Photopass abholen. Generell kann man sagen, dass die Leute in der Essigfabrik nett sind. Sieht man mal vom „Rauskehren“ eine halbe Stunde nach dem Konzert ab.
Also drinnen war ich und es wurde recht schnell sehr voll. Da juckt es auch nicht, das es anfangs noch relativ kalt war. Die beiden Thekenbereiche waren auch bald nicht mehr zu sehen. Lag zum Einen am Nebel, der schon früh zunehmend durch den Raum waberte, zum Anderen an den vielen Menschen, die die Halle stürmten. Schätzungsweise 1000 Leute durften sich in der ausverkauften Halle gedrängelt haben. Immerhin war die Gefahr umzufallen somit gebannt. Andererseits hatte ich aber Probleme zwischen den Gigs in den Fotograben rein und raus zu kommen. Von Getränke holen ganz zu schweigen.
Immerhin ging die Show zeitig los. Das Intro der HELDMASCHINE sogar etwas vor der angesetzten Zeit. Wer die letztjährige Tour der Koblenzer Industrial / NDH Rocker schon erleben durfte, weiß, dass mit HIMMELSKÖRPER nicht nur ein geniales Album geschaffen wurde, auch der Titeltrack eröffnet seit dem die energiegeladenen Shows. Am heutigen Tag gab es sogar etwas zu feiern. Die erste HELDMASCHINE Doppel-Live-CD wurde offiziell auf die Fans losgelassen. Ich würde an dieser Stelle gerne auf unsere Rezension verweisen, doch leider liegt uns LIVE + LAUT bis heute nicht vor. Umso mehr bedauerlich, da der Autor dieser Zeilen an jenem denkwürdigen Samstag im Mai im Café Hahn zu Koblenz bei der Aufnahme dabei war. Nun denn.
Das HELDMASCHINE ein geiler Live-Act ist, bewiesen sie an diesem Abend erneut. Die straffe Setlist von gerade mal acht Songs konnte die 1000 Gäste von Anfang an mitreisen. Allen voran der Partykracher „R“ vom letzten Album. Und die Band selbst hatte sichtlich ihren Spaß. Ob Sänger René, der das Publikum pausenlos animierte, oder Aushilfs Gitarrist Eugen, der wohl die meiste Spielfreude an den Tag legte. Dazu die starke Lichtshow und ein Mega Sound. Da haben die Koblenzer echt gute Männer am Technikpult stehen.
Leider war dann auch schon schnell Schluss, und wie üblich, nimmt Frontmann René beim Überhit „WEITER!“ ein Bad in der Menge. Das Crowdsurfen muss ihm beim Videodreh zu „Die Braut, das Meer“ so gut gefallen haben, dass dies nun zum Standardprogramm der Heldmaschine Shows gehört. Und dass die Jungs auch hier überzeugt haben, zeigten dann schlussendlich die lautstarken Zugabe Rufe der tobenden Menge.
Die Umbauphase sollte nicht allzu lange dauern. Die Heldmaschine räumte die Bühne bevor ein großes weißes Tuch den Blick auf selbige verhüllte.
Dieses Tuch diente dann während des Intros von HÄMATOM als Leinwand eines kurzen Einspielfilms, der einem Endzeitszenario gleichkam. Auch die fränkische Metal / Deutschrock Band konnte ein Release an diesem Abend feiern. Das siebte Album „BESTIE DER FREIHEIT “ erblickte an diesem Tag das Licht. Und sie dürfen sich berechtigterweise Hoffnung auf einen Nummer 1 Chart Einstieg machen. Wohl auch mit ein Grund für die ausverkaufte Essigfabrik. Mit einem Knall fiel der Vorhang und die Band legte los. Die Fotografen durften erst zum zweiten Song in den Graben, was eigentlich schade war, da Sänger „Nord“ den ersten Song aus einem Käfig sang. Wie für HÄMATOM üblich, waren die vier Bandmitglieder „Nord“, „West“, „Ost“ und „Süd“ maskiert, bzw. geschminkt. Jedenfalls hatte das Quartett keine Mühe den Saal zum kochen zu bringen. Die Heldmaschine hatte gut vorgesorgt. Die Fans sangen jeden Song lauthals mit, sogar schon bei den neuen Stücken war man relativ textsicher. Der Sound war ebenfalls sehr druckvoll und klar zugleich.
Zwischen und während den Songs hatten HÄMATOM immer wieder technische Spielereien eingebaut. So schoss eine vierläufige Druckluftkanaone Band-Shirts in Publikum, oder der Sänger nahm beim Lied „Mörder“ auf dem elektrischen Stuhl Platz. Nach gut 90 Minuten war der erste Teil der Show vorbei. Als Zugaben spielte man dann unter großen Freuden des Publikums noch die Klassiker „Wir sind Gott“, „Eva“ und „Leck mich“. Letzteres wurde ausgiebig mit ausgestreckten Mittelfingern gefeiert.
Nach knapp zwei Stunden war ein energiereicher Abend zu Ende. Während die Hämatom Crew die stattliche Bühne komplett im LKW verstaute, nahmen sich Heldmaschine wie gewohnt die Zeit, um die Fans mit Fotos und Autogrammen zu beglücken. Von den Jungs von Hämatom war an dem Abend nichts mehr zu sehen.
Wir wurden dann auch bald recht zügig „des Geländes“ verwiesen.
In Erinnerung bleiben zwei Bands voller Spielfreude, die den 1000 Gästen einen schönen Abend mit guter Musik boten. Und der ein oder andere wird auch mal ins andere Lager reinschauen. Die Live + Laut CDs gingen an diesem Abend zumindest sehr gut über den Tisch.
Set List Heldmaschine:
Himmelskörper
Gegenwind
Die Maschine spricht
„R“
Collateral
Radioaktiv
Propaganda
Weiter!
Set List Hämatom
Zeit für neue Hymnen
Mein Leben – meine Regeln
Sturm
Tanz aus der Reihe
Säulen des Wahnsinns
Warum kann ich nicht glücklich sein?
Ikarus Erben
Feuerwasser
Lange nicht perfekt
Fick das System
Schutt und Asche
Lichterloh
Seelenpiraten
Made in Germany
Mörder
All U Need Is Love
Totgesagt Doch Neugeboren
Alte Liebe rostet nicht
Kids (2 Finger an den Kopf) (Marteria cover)
Zugabe:
Wir sind Gott
Eva
Leck Mich!
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