Hamferð – Támsins Likam

© Hamferð

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Hamferð
Album: Támsins Likam
Genre: (Death) Doom Metal
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 12.01.2018

 

„Hamferð“ bezieht sich auf eine Erscheinung: Das Bild einer Person, die dem Tod gegenübersteht, erscheint als Omen vor ihren Angehörigen.

Fast wäre uns dieses düstere Meisterwerk unter den Tisch gefallen. HAMFERÐ kommen von den Färöer Inseln. Ähnlich der dortigen Landschaft kommt auch der Doom Metal der sechsköpfigen Band daher. Kalt, mystisch, schroff und geheimnisvoll. 2008 gegründet, gewannen sie ein Jahr später einen lokalen Bandwettbewerb und nahmen ihre erste EP auf. Auf dem Wacken Festival 2012 konnte die Band, die gerne in Anzügen und Krawatte auftritt, das ‚Metal Battle‘ gewinnen, der einen Plattenvertrag bei ‚Nuclear Blast‘ einbrachte. Diesen Vertrag nahm die Band aber nicht an. Das Debüt erschien 2013 beim färöischen Label ‚Tutl‘. Gut fünf Jahre später folgt nun TÁMSINS LIKAM.

„Dieses Album markiert den Anfang vom Ende. Es ist der dritte und letzte Teil unserer umgekehrten chronologischen Saga, die die Sterblichkeit und die pervertierende Natur des Verlustes durch die Linse der färöischen Kultur und Mythologie erforscht. „– Jón Aldará (Vocals)

Gegenüber den früheren Veröffentlichungen hat man dem Sound hier eine reifere und auch rauere Struktur verpasst. Dieser rohe Klang konkurriert dazu mit den filigranen Kompositionen.

„Hamferð ist stark von unserer natürlichen Umgebung und unserem kulturellen Erbe inspiriert. Diese Aspekte verbinden sich zu einzigartigen Gefühlen und Atmosphären, die wir durch unsere Musik zu beschreiben versuchen.“ – Theodor Kapnas (Guitar)

So entstanden sechs intensive, nachwirkende Doom Songs wie sie nur von den Färöer kommen können. 43 Minuten, welche die Kultur der Insel widerspiegeln, in all seiner Kraft, Mystik und Schönheit. Textlich handeln die sechs Lieder von Verlusten geliebter Menschen und dem Versuch damit fertig zu werden. Gesungen wird komplett auf färöisch. FYLGISFLOG beginnt sehr ruhig, dezenter Instrumenteneinsatz, leiser, zerbrechlicher Gesang. Der Song steigert sich, bis es aus Sänger Jón Aldará herausbricht. Dann rollt die Death Doom Walze. Und dabei schaffen es HAMFERÐ immer wieder geschickt das Tempo zu variieren, mit der Härte zu spielen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dazu bei trägt auch die unglaublich intensive Stimme des Sängers, der spielerisch zwischen den Stilen wechselt.

So gehen die Songs fast nahtlos ineinander über. STYGED gefällt mit seiner rauen Grundstimmung, erinnert gerne an ‚My Dying Bride‘ und spart auch nicht mit traurigen Melodien. Ebenso TVÍSTEVNDUR MELDUR. Es ist stark, wie die Band sowohl die ruhigen als auch die kraftvollen Parts meistert. Alles greift ineinander und bildet eine homogene Klangwelt, die ihresgleichen sucht. Das steigert sich zudem ab FROSTHARV und findet meiner Meinung nach im letzen Stück VÁPN Í ANDA den Höhepunkt. Während HON SYNDRAST noch recht agil aus den Boxen kracht, der schnellste Song vom Album (obwohl schnell auch hier relativ ist), einen Black Metal Ausritt und epischen Ende inklusive, ist der Schlusspunkt wieder die Ruhe in sich. Steigert sich ähnlich wie FYLGISFLOG zu einem laaangsamen Death Doom Moloch, ein episches Monster in dem sich der Hörer zu verlieren droht. Hoffentlich ist bald wieder November, denn ich bin hin und weg…

 

Tracks:

01 – Fylgisflog
02 – Stygd
03 – Tvístevndur meldur
04 – Frosthvarv
05 – Hon syndrast
06 – Vápn í anda

 

Line-Up:

Jón Aldará – Vocals
Theodor Kapnas – Guitars
John Áki Egholm – Guitars
Esmar Joensen – Keyboards
Ísak Petersen – Bass
Remi K. Johannesen – Drums

 

Weiter Infos:

Offizielle Homepage
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HAMFERÐ bei YouTube
Metal Blade Records / Bandpage


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