Hammer King – Poseidon will carry us home

© Hammer King

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Hammer King
Album: Poseidon will carry us home
Genre: Power Metal / True Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sure Music
Veröffentlichung: 05.10.2018

 

Es gibt da (oder gab) eine Band, die nennt sich ‚Ivory Night‘ und kommt aus der schönen pfälzischen Hochburg Kaiserslautern. Die spielt(e) Heavy Metal und hat es in gut 20 Jahren auf drei Alben gebracht. Wieso auch immer, geben sich die vier Musiker der Band 2014 neue Namen und stampfen eine neue Band aus dem Boden. Fortan ist man unter dem Namen HAMMER KING unterwegs.

Musikalisch orientiert man sich stark am Power / True Metal der 1990er Jahre. In Vergleichen fallen nicht selten Namen wie ‚Hammerfall‘ und ‚Manowar‘, aber auch Namen wie ‚Iron Maiden‘ oder ‚Judas Priest‘. Abstreiten kann es das Quartett auf jeden Fall nicht, werden sie auch nicht wollen. Zu offensichtlich ist die Lage. Egal, im Jahr 2015 erschien bereits das Debüt Album „Kingdom of the Hammer King“, und solche, die bisher noch nichts von HAMMER KING gehört haben, dürften schon alleine auf Grund des Titels des Debüts erahnen, was die vier Recken versuchen da unter’s Volk zu bringen.

Schon ein Jahr später, im November 2016, erschien gleich das zweite Album „King is rising“, welches im Studio der saarländischen Power Metal Band ‚Powerwolf‘ aufgenommen wurde. Wie schon erwähnt, die musikalische Richtung ist ziemlich klar, dass dabei auch gerne alle Register gezogen und Klischees bedient werden ist seit jeher Trademark der pfälzischen Kapelle. Mittlerweile hat man einige Gigs hauptsächlich im Süd-Westen der Republik gespielt, aber auch bis nach Rom hat es der Vierer schon einmal geschafft.

Also in der Region ist die Band mittlerweile ein Begriff und steht für sauberen, epischen und bombastischen Power Metal. Die bisherigen Reaktionen auf die beiden Alben waren recht positiv. Aber wie bei so manchen Bands der Sparte, entweder man liebt sie oder man hasst sie. Und da wird auch das neue, dritte Album nichts ändern, welches am 05. Oktober erscheinen wird. Erneut holte man sich für die Produktion Charles Greywolf von ‚Powerwolf‘ ins Boot und veredelte POSEIDON WILL CARRY US HOME.

Druckvoll ist der Sound auf der neuen Scheibe geworden, klar und satt. Der große Trumpf ist unter anderem die Stimme von Titan Vox, der schon für ‚Ross the Boss‘ den Sänger gab. (Hauptsächlich als diese noch ‚Manowar‘ Songs spielten). Für diese Art Metal gibt es kaum eine bessere Stimme. Dazu gibt es oft (untergemischte) Chöre, was dem Ganzen einen gewissen Bombast verleiht. Überhaupt sind die Songs allesamt melodisch, bombastisch und teils episch.

Man sollte aber die Texte nicht allzu ernst nehmen, da bedienen sich HAMMER KING bei allem was das Genre zu bieten hat, und versuchen da auch erst gar nicht damit hinterm Berg zu halten. Das muss so und die Musik spricht sowieso für sich. Wie eingangs erwähnt orientiert sich die Band, die ihre Musik auch mal gerne als „Royal Metal“ bezeichnet, an den Schwergewichten ‚Manowar‘ und ‚Hammerfall‘. Und ganz ehrlich, so gute Sachen haben die Vorbilder zuletzt nicht mehr zustande gebracht.

Natürlich ist nicht alles Gold was hier glänzt, das Klischee tropft schon gewaltig hier und da, und dass ich nicht der ausgewiesene Power / True Metal Fanatiker bin, dürfte sich mittlerweile auch gezeigt haben. Doch ich liebe doppelläufige Leadgitarren. Ob nun im Heavy, Death oder Power Metal. Und ich kann Super Songs eben auch nicht schlecht reden, wenn sie eben Super sind. Punkt!

Da fallen mir auf POSEIDON WILL CARRY US HOME gleich drei Songs ein. Zum einen die Up-Tempo Nummern THE KING IS A DEADLY MACHINE und WHERE THE HAMMER HANGS. Ersterer ist zu Beginn stark an ‚Manowar‘ orientiert, schlägt aber schnell in die schwedische Richtung um. Das prägnante Riff trägt den Song und man ist gewillt einfach mitzufeiern und. Ebenso WHERE THE HAMMER HANGS. Da standen mehr ‚Helloween‘ Pate. Eine coole Speed Nummer mit einem hymnischen Refrain der sofort ins Ohr geht. Und dazu gibt es ein geiles, fast nicht enden wollendes Solo. Fett!

Doch mein Liebling der Platte ist WARRIORS OF ANGELHILL! Was das rückwärts gesprochene Intro bedeutet, soll jeder für dich mal herausfinden (Ägypter und so 😉 ). Was folgt ist ein epischer Stampfer, eine Hymne die Live wohl zukünftig nicht mehr wegzudenken ist. Gut, das Ding trieft vor Pathos, aber den Text kann jeder nach einem Mal hören mitgröhlen. Eine absolute geile Live- und Partynummer!

Aber nicht alle Songs haben das Format. LAST RITES ist ein in meinen Augen überflüssiges Intermezzo, in dem kanonartig der Bandname 37 Sekunden lang wiederholt wird. Und das darauffolgende GLORIOUS NIGHT OF GLORY geht gar nicht. Sorry, da fehlt mir jegliche Leichtigkeit und trotz leicht doomiger / epischer Züge ist das Ding völlig belanglos. Da passiert einfach nix…

LOCUST PLAGUE macht das dann schon wieder etwas besser, ist traditioneller angerichtet. Ich werfe jetzt mal wieder ‚Hammerfall‘ in den Raum und gleich ein bisschen ‚Accept‘ hinterher. In Summe aber doch eher ein durchschnittlicher Nackenbrecher. Besser dagegen wieder das an ‚Running Wild‘ erinnernde BATTLE OF WARS und 7 DAYS AND 7 KINGS, bei dem im Refrain sogar die Akkustikgitarre zu hören ist (wenn ich noch richtig höre 😉 ).

Doch Kernstücke der Platte sind POSEIDON WILL CARRY US HOME, AT THE MERCY OF THE WAVES und WE SAIL CAPE HORN. Die sogenannte „Nautical Trilogy“, bei der vor allem WE SAIL CAPE HORN hervor sticht. Ein beinahe episches Meisterwerk, wie es Steve Harris nicht besser schreiben würde. Der Beginn ist noch etwas schwach und erinnert leider an ‚Iron Maiden’s „The angel and the gambler“, zum Glück ohne das schreckliche Keyboard. Doch dann setzt die epische Einleitung a la Harris ein. (Wie z.B. bei „No more lies“ oder „Isle of Avalon“). Der Rest ist episches und hymnisches Kino!

Wer hätte gedacht, dass ich mal lobende Worte für ein Heavy Metal Album finde, dass vor (männlicher) Kraft nur so strotzt und auf den ersten Blick nicht ernst zu nehmen ist. Waren die ersten beiden Alben schon solide, das dritte Album ist (mit Ausahmen) das bisher stärkste von HAMMER KING. Freunde von ‚Hammerfall‘, ‚Ambush‘ und Co, hört es euch an. Long live the King!

 

Tracks:

1 – Poseidon Will Carry Us Home (3:22)
2 – The King Is A Deadly Machine (4:08)
3 – Battle Of Wars (3:55)
4 – 7 Days And 7 Kings (4:35)
5 – Warriors Of Angelhill (4:01)
6 – Where The Hammer Hangs (5:06)
7 – Last Rites (0:37)
8 – Glorious Night Of Glory (4:22)
9 – Locust Plague (2:42)
10 – At The Mercy Of The Waves (4:29)
11 – We Sail Cape Horn (7:08)
12 – Meatus Majestatis (3:47)

 

Line-Up:

Titan Fox – vocals / guitars
Gino Wilde – guitars
K.K. Basement – bass
Dolph A. Macallan – drums

 

Weitere Infos:

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Bandcamp
Cruz Del Sur Music

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