Hammers of Misfortune – The Bastard

© Hammers of Misfortune

von Mathias Keiber
Band: Hammers of Misfortune
Album: The Bastard
Genre: Progressive Metal
Label: Cruz del Sur Music
Veröffentlichung: 9. Juli 2021

Manchmal hat Rezensionen schreiben was von Vergangenheitsbewältigung. Zum Beispiel so: Man liest einen Artikel über eine Band, der Artikel weckt das Interesse an der Band, man vergisst die Band aber wieder, bevor man sich mit ihr vertraut macht. Zum nächsten Album der Band liest man dann wieder einen Artikel über sie, mit gleichem Effekt wie beim ersten Mal, doch wieder hat das Kurzzeitgedächtnis andere Pläne. Im Falle von Hammers of Misfortune lief das bei mir einige Male so. Dann taucht ein Album der Band in unserem wöchentlichen Album-Update auf, und endlich schlage ich zu.

Wie sich heraus stellt, handelt es sich nicht etwa um ein neues Album, sondern um die Wiederveröffentlichung des Debüts von 2001 (das Cruz Del Sur nun erstmals überhaupt auf Vinyl auflegt). In meinem Fall gar nicht mal so unpassend, kann ich mit der Band doch nun ganz am Anfang beginnen. Werde ich mich jetzt Stück für Stück durch die Diskografie der Band arbeiten?

Um ehrlich zu sein, bezweifle ich das. Denn “The Bastard: A Tale Told in Three Acts” ist ein schwer verdauliches Stück Musik. Intensive Beschäftigung ist hier die Voraussetzung zur Wertschätzung. Und Anknüpfungspunkte dürften Musiker vielleicht eher finden als bloße Musik-Hörer, wie ich.

In drei Akten passiert über 45 Minuten hinweg unglaublich viel. Stilistisch ist der Bastard ein metallmusikalisches Allerlei zwischen Blastbeats und Folk-Einflüssen, stimmlich sind nicht nur zwei Geschlechter vertreten, sondern alles von Minnesang bis Krächzen. Kurzum: Die stilistische Spannweite der Hammers of Misfortune gleicht der eines Anden-Kondors. Und so wie der größte Flug-Vogel der Welt als Herr der Lüfte gilt, so ist die Band musikalisch Herr der Lage. Ich bin das als Hörer zugegebenermaßen nur begrenzt. Möglicherweise überfordert mich die musikalische Expertise des Kollektivs um Bandleader John Cobbett, das zur Zeit des Debüts auch den von Slough Feg bekannten Mike Scalzi umfasste, seines Zeichens übrigens auch Philosophie-Professor am Diablo Village College in Kalifornien.

Der Zugang zu ernsthaft progressiver Musik, und um solche handelt es sich hier, ist für mich oft eine Art Glücksspiel. Manchmal fällt der Groschen einfach nicht. Hier könnte er zwar noch fallen, bisher ist das jedoch nicht geschehen. Vielleicht weil das Album mit Hooks doch recht geizig ist und sämtliche Vokalisten einen ziemlich eigentümlichen Duktus pflegen. Und nur durch Zuhören kann ich mir den lyrischen Inhalt, der hier ohne Zweifel von Belang ist, nicht erschließen. Was bleibt ist ein zugegebenermaßen erfrischend anderes Stück Musik, das ich jedoch eher als interessant bezeichnen würde, weniger als mitreißend oder begeisternd.

Mit der Benotung kann ich ehrlich gesagt nur im Dunkeln stochern. Würde ich mich ausschließlich am persönlichen Hörgenuss orientieren, käme eine Punktzahl dabei raus, die der Leistung der Musiker nicht gerecht wird. Nun will ich aber auch keine 9 Punkte vergeben, wenn ich wenig emotionalen Zugang finde. Also wähle ich den Mittelweg: 7 von 10 HELLFIRE-Punkten.

Songs
1. The Dragon is Summoned 02:29
2. The Bastard Sapling 02:23
3. On Wings of Vengeance 02:28
4. Hunting Tyrant 02:30
5. You Should Have Slain Me 03:26
6. An Oath Sworn In Hell 06:40
7. The Blood Ax Speaks 02:28
8. Tyrant Dies 03:42
9. The Witch’s Dance 02:31
10. The Prophesy Has Two Meanings 02:12
11. The New King’s Lament 01:54
12. For The Ax 02:56
13. Troll’s March 01:34
14. Sacrifice the End 08:56

Links
Bandcamp 
Label 
Facebook 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.