Harakiri For The Sky – MÆRE

© Harakiri For The Sky

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Harakiri for the Sky
Album: Mӕre
Genre: Post Black Metal
Plattenfirma: AOP Records
Veröffentlichung: 19.02.2021

 

Lang erwartet, endlich da. Der wahr gewordene Albtraum aus dem Hause HARAKIRI FOR THE SKY. Wieso Albtraum? Nun, bereits im Vorfeld sind Dinge vorgefallen, die man in der Art als Band ganz sicher nicht braucht. Zum Song Once upon the winter waren weibliche Gastvocals geplant (die auch bereits aufgenommen waren), doch wie sich rausstellen musste, hat die Dame fragwürdigen Background. Und da kann man verstehen, dass die Band diese Spuren löschen musste, um nicht mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden. Gute Presse ist das natürlich alles nicht.

Apropos Presse. Auf Grund der aktuellen weltweiten Lage verzögerte sich auch die Produktion der CDs und Vinyls, was zur Folge hatte, dass sich die Veröffentlichung des Albums um drei Wochen verzögern sollte. Und eine geplante, zurzeit stattfinden sollende Album-Release-Tour ist dementsprechend auch ins Wasser gefallen. Alles keine guten Vorzeichen für ein neues Album im Jubiläumsjahr einer aufstrebenden Band.

Albtraum aber auch deswegen, und dieses Mal auch so gewollt, bedeutet der Name des fünften Werkes der Österreicher, MÆRE, so ziemlich genau das, was man vor allem in Skandinavien unter Nachtalb oder eben Albtraum versteht. Ein bösartiges Volk, das sich nachts auf die Brust schlafender Menschen schleicht und Atemnot und Angst auslöst. Was so ziemlich das schreibt, was HARAKIRI FOR THE SKY schon seit dem ersten Album auszudrücken versuchen.

Und das auf ziemlich eindrucksvolle Weise. Auch MÆRE wird dafür sorgen, dass sich die Band weiter oben im Kreise der Post Black Metal Bands festbeißen wird. Nicht zu Unrecht dürfen sie mittlerweile als Vorreiter eines Genre angesehen werden, die trotz der erst zehnjährigen Existenz schon einige Klassiker produziert hat. Ob das neue Werk nun besser ist als die letzten beiden Veröffentlichungen wird sich noch zeigen. Denn die zehn neuen Songs, die erstmals auf Grund von einer Spielzeit von knapp anderhalb Stunden auf zwei CDs verteilt werden mussten, brauchen dann auch eben die nötige Zeit um sich vollends entfalten zu können.

Die Hälfte der Tracks dürfte ja zumindest den eingefleischten Fans bereits durch diverse Videos auf YouTube bekannt sein. Allen voran die erste Auskopplung zum Stück I, Pallbearer und das geniale Drum Video zu den Aufnahmen von I’m all about the dusk. Dazu muss man auch sagen, dass die stärksten Nummern auf diesem Wege bereits vorgestellt wurden. Denn auch Sing for the damage we’ve done mit Neige (‚Alcest‘) als Gast und das abschließende Song to say Goodbye (‚Placebo‘ Cover) sind ausserordentlich starke Nummern.

Der in meinen Augen stärkste Song auf MÆRE heißt aber ohne Zweifel And oceans between us. Vielleicht auch deshalb, weil er nicht ganz so bitter, düster und melancholisch daherkommt. An großartigen Melodien fehlt es MÆRE auch diesmal ganz bestimmt nicht. Doch gerade bei dieser Nummer klingt es einfach zu perfekt. Bandkopf M.S. versteht es einfach wie kaum ein zweiter Black Metal mit Post Rock zu verbinden und dementsprechende Riffs hervorzuzaubern, die sofort im Kopf hängen bleiben wollen.

Und trotz einer Länge von knapp anderhalb Stunden, Songs von zehn, elf Minuten, funktioniert das Konzept immer noch. Keine Längen feststellbar, keine Langeweile die aufkommt. Da kann man auch mal gerne eine Nummer wie Silver needle // Golden dawn verschmerzen. Die bei Weitem nicht schlecht ist, und auch mit Guestvocals vom Sänger der portugiesischen Black Metal Band ‚Gaerea‘ bereichert wurde. Aber zu oft kommt mir beim Hören der Nummer, „Der Tanz der Schatten“ von ‚Theatre of Tragedy‘ in den Sinn.

Und doch begeistert MÆRE letzten Endes auf ganzer Länge. Dann auch noch ein so geniales Cover ans Ende der Scheibe zu setzen, als hätte man Song to say Goodbye höchstpersönlich geschrieben. Genial. Ich für meinen Teil habe wohl schon mein Album des Jahres gefunden. Keine Ahnung wer das 2021 noch toppen soll. An Emotionalität kaum zu überbieten, Melodien die unter die Haut gehen und der unverkennbare Gesang eines J.J. Für mich ein würdiges Jubiläumswerk!

von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

01 – I, Pallbearer
02 – Sing for the damage we’ve done
03 – Us against december skies
04 – I’m all about the dusk
05 – Three empty words
06 – Once upon a winter
07 – And oceans between us
08 – Silver needle // Golden dawn
09 – Time is a ghost
10 – Song to say Goodbye (Placebo Cover)

 

Line Up:

M.S. – Guitar, Bass, Songwriting
J.J. – Vocals, Lyrics

Kerim ‚Krimh‘ Lechner – Drums

 

Weitere Infos:

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Bandcamp
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