Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Harmonize
Album: Warrior In The Night
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 02.10.2020
HARMONIZE wurden 2012 in Nikosia gegründet und begannen zunächst als Thrash Metal Band, ehe sich ihr Sound im Laufe der Zeit hin zum traditionellen Metal wandelte. Bekanntestes Mitglied dürfte Sozos Michael sein, der vor zwei Jahren das Album „Terror Of The Cybernetic Space Monster“ der amerikanischen Power Metaller Helion Prime eingesungen hat. Nach zwei veröffentlichten Demos und Live Auftritten an der Seite von Bands wie Blaze Bayley, Bonfire und Wotan haben die Zyprioten nun ihr Debüt Album „Warrior In The Night“ am Start, welches auf einer noch in der Entwicklung befindlichen Fantasy-Fiction Geschichte von Gitarrist George Constantinou sowie Schauspielerin Nicolina Papas beruht. Worum es bei dieser Konzept Scheibe letztlich geht, wird nicht wirklich verraten, allerdings tauchen in den Songs Themen wie Kämpfe, Schwerter, Königinnen und Könige, Angel und Dämonen auf, welche man auf einem Metal Album nicht unbedingt selten antrifft.
Ebenso „klassisch“ wie der Inhalt gestaltet sich die erste Hälfte des Albums. Nach dem schleppenden, mit Trommelwirbeln unterlegten Intro geht’s mit „Never Back Down“ so richtig los. Von einem treibenden Rhythmus angeführt gewinnt der Song allmählich an Intensität bis hin zum Refrain, dessen feine Melodielinie sich zwar nicht zwingend als absoluter Ohrwurm erweist, aber dennoch überzeugen kann. Das Ganze ist angelehnt an den Metal der 80er Jahre, die etwas trockene Produktion tut ihr übriges, um diesen Eindruck zu festigen. Der nachfolgende Titeltrack startet düster und erhaben, ein Gefühl von Epic Metal macht sich breit, ehe der Song nach gut zwei Minuten abrupt Fahrt aufnimmt und sich zu einer galoppierenden Nummer mit toller Hookline entwickelt.
Mit „Angel“ folgt die obligatorische Ballade, die ich vermutlich nur „nett, aber nicht unbedingt herausragend“ bezeichnen würde, wenn das Stück nicht im letzten Drittel seine Schlafmützigkeit aufgeben und im Vollsprint über die Ziellinie laufen würde. „The Astonishing End“ wandelt die Atmosphäre hin zu einem schwereren, düsteren Sound, der mich ein wenig an alte Iced Earth Nummern erinnert. Das nachfolgende „Tonight“ geht da sogar noch ein Stück weiter, dank der beigesteuerten Growls von Andreas Paraschos (Blynd) klingt das Ganze – zumindest im Chorus – nach Melodic Death Metal und unterscheidet sich damit deutlich von den ersten Tracks des Albums. Das neuneinhalbminütige „Crawling Among Shadows“ vermengt dann alle bisher aufgetretenen Elemente. Melodischer Gesang wechselt mit fiesen Growls, das getragene Tempo wird von speedigen Instrumental Parts unterbrochen, in denen sich die Saiten Fraktion mal richtig austoben darf, und obwohl hier nicht unbedingt Wert auf Harmonien gelegt wird, kann dieser epische Track nach einigen Durchläufen absolut überzeugen.
Mit „Beyond Darkness“ folgt ein über sechsminütiges Outro, welches durchgehend von der eingangs erwähnten Nicolina Papas gesprochen wird, musikalisch herrscht hier mit Ausnahme einiger Soundeffekte und vereinzeltet auftretenden Akustik Gitarren absolute Magerkost. Dies mag zwar für die Story von Relevanz sein, hätte aber – vor allem in der Länge – nicht sein müssen. Das wäre mit ein weitere „echter“ Song lieber gewesen. Abgeschlossen wird die Scheibe mit einer netten Akustik Version von „Angel“.
Lässt man letztgenannten „Bonus-Song“ sowie das Intro mal außen vor, so bleiben unterm Strich sieben Tracks (das Outro mitgerechnet), von denen zumindest fünf – trotz ihrer unterschiedlichen Couleur – überzeugen können, auch wenn sich mancher Fan des klassischen Metals gerade mit den Growls vielleicht etwas schwertun wird. Wenn es HARMONIZE künftig gelingt, ihren Stil noch ein wenig deutlicher zu definieren, dann ist der Band noch einiges zuzutrauen.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Warriors in Line (Intro)
- Never Back Down
- Warrior in The Night
- Angel
- The Astonishing End
- Tonight
- Crawling Among Shadows
- Beyond Darkness (Outro)
- Angel (Acoustic Version)
Line Up:
Sozos Michael: Gesang
George Constantinou: Gitarre
Lambros Apousianas: Gitarre
Panagiotis Takkides: Bass
Harrys Peratikas: Drums
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