Harms Way – Posthuman

© Harms Way

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Harms Way
Album: Posthuman
Genre: Hardcore
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 09. Februar 2018

Wenn einem Bands die Arbeit abnehmen wollen, indem sie ihr neues Album bewerten, bin ich meistens skeptisch. Aber im Fall von Bo Lueders, Gitarrist der Chicagoer Band Harms Way, kann ich zustimmend nicken. Dieser sagte nämlich folgendes: „Einem Harms Way Fan würde ich das neue Album als eine Mischung aus Isolation (2011) und Rust (2015) beschreiben, nur klanglich noch viel wahnsinniger. Und allen anderen würde ich einfach sagen, es ist voller Heavyness und voller Aggression“. Bleibt mir nur zu ergänzen, dass Posthuman einem die Härte noch etwas eingängiger als seine Vorgänger in den Schädel treibt. 

Stilistisch gibt es hier feinsten Brutalo-Hardcore mit Death Metal- und Industrial-Elementen garniert. Inhaltlich befasst sich „Posthuman“ mit gesellschaftlichen Missständen und damit, dass man immer mehr außerhalb der Welt steht, egal ob politisch, sozial oder gefühlsmäßig. Dabei geht es mal um die Probleme der Überbevölkerung und deren Auswirkungen (Human Carrying Capacity), mal um die Folgen unserer Technikbesessenheit (Become A Machine). Und so eindringlich, wie Harms Way einem diese Botschaften ins Hirn rammen, sollten sie eigentlich endlich mal ankommen.

Sind die beiden oben genannten Tracks schon ziemliche Bretter, knallen Harms Way den Hörer bei „Sink“ mit Vollgas gegen eine Betonwand. Härter geht’s einfach nicht mehr. Adrenalindoping vom feinsten. Songs wie „Temptation“ und „The Gift“ stellen hingegen das dar, was bei den Amerikanern wohl als Verschnaufpause zählt, nämlich durch Industrialsound etwas abgemilderte Tracks, die ihre Eindringlichkeit auch durch die weniger frontal-aggressiv angelegten Vocals erhalten. Das heißt aber nicht, dass der Puls Zeit zum Abflachen hat, denn die nachfolgenden Stücke pumpen wieder ordentlich rein.

Harms Way definieren auf „Posthuman“, wie Härte zu klingen hat. Mit 33 Minuten straight in your face ist das Album definitiv nichts für die zarten Seelen, aber wer Aggression kennt und braucht, kriegt sie hier perfekt vertont. 

Trackliste:
1. Human Carrying Capacity
2. Last Man
3. Sink
4. Temptation
5. Become a Machine
6. Call My Name
7. Unreality
8. Dissect Me
9. The Gift
10. Dead Space

Line-up:
Chris Mills – drums
Bo Lueders – guitar
James Pligge – vocals
Casey Soyk – bass
Nick Gauthier – guitar

Weitere Infos:
Harms Way bei Facebook

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