Heart Healer – The Metal Opera

(C) Heart Healer

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Heart Healer
Album: The Metal Opera by Magnus Karlsson
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 12.03.2021

Gitarrist und Songwriter Magnus Karlsson ist bekanntermaßen ein viel beschäftigter Musiker. Neben seiner Arbeit bei Primal Fear betreibt dieser seine eigene Band Free Fall und ist zudem bei u.a. bei The Ferrymen und Allen/Olzon aktiv. Für sein neuestes Projekt HEART HEALER arbeitete Karlsson an seiner „bisher größten und kühnsten Produktion“, für die er einige Weltklasse-Orchestermusiker engagierte und nicht weniger als sieben herausragende Sängerinnen aus dem Frontiers Universum gewinnen konnte, die im Laufe der Geschichte der Metal-Oper von Heart Healer als verschiedene Charaktere auftreten.

Inhaltlich geht es um die Herzheilerin, einer Figur, gespielt von der großartigen Adrienne Cowan, die ohne Erinnerung aufwacht und nicht weiß, wer sie ist. Bald findet sie heraus, dass sie Menschen mit einer einfachen Berührung ihrer Hand heilen kann, aber jedes Mal, wenn sie das tut, wird sie schwächer. Auf ihrer Reise, auf der sie herauszufinden versucht, wer sie wirklich ist, trifft sie neue Charaktere, die ihr helfen wollen; solche, die ihre Hilfe wollen und solche, die Angst vor ihr haben und anfangen, sie zu jagen.

Auch wenn die Scheibe als Symphonic Metal angepriesen wird, sind die Songs bei weitem nicht so mit Orchester Parts überladen, wie man es befürchten könnte. Zwar startet der Opener „Awake“ mit einem sich langsam steigernden symphonischen Intro, aber im eigentlichen Songgeschehen begleiten die orchestralen Elemente das Stück – mit Ausnahme eines Intermezzos im Mittelteil – lediglich, ohne ihn zu überfrachten. Die Hook ist – wie zu erwarten – sehr eingängig ausgefallen und Adrienne Cowan stellt von Beginn an unter Beweis, was für eine großartige Sängerin sie ist. Die Nummer weist durchaus Parallelen zu Nightwish auf.

Wo wir gerade bei Tuomas Holopainen’s Combo sind, ex Chanteuse Anette Olzon gibt sich beim nachfolgenden „Come Out Of The Shadows“ ein Stelldichein zusammen mit Youmna Jreissati (Ostura) und Adrienne Cowan. Wie schon beim Eröffnungstrack wird hier nicht gerade Tempo gebolzt, aber die Nummer funktioniert dank der drei Damen auch so ganz gut. Klavier und Streicher eröffnen „Who Can Stand All Alone“, bis die übrigen Instrumente einsetzen und sich der Song zu einem Stück schönen Melodic Metal Track wandelt. Der Chorus gehört sicher zu den besten des Albums und macht das Stück zweifellos zu einem Highlight. „Back To Life“ erweist sich als leicht düsterer, schwerfälliger Groover mit zuckersüßen Gesangslinien, der im Vergleich zu seinen Vorgängern jedoch etwas mehr Zeit benötigt um zu zünden.

„Into The Unknown“ wird mit einem kraftvollen Orchester Part in bester Nightwish/Within Temptation Manier eröffnet, danach ebbt die Dynamik in den Strophen ein wenig ab und bereitet den Boden für den ersten Auftritt von Battle Beast Frontfrau Noora Louhimo, deren Leistung wie immer über alle Zweifel erhaben ist. Ein leicht melancholischer, aber dennoch packender Song mit toller Hookline. „When The Fire Burns Out“ ist wohl der Track, der einer Power-Ballade am nächsten kommt, aber zugleich auch derjenige ist, der mir auch nach mehreren Durchläufen nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.

„Evil’s Around The Corner“ hätte dank seines gediegenen symphonischen Intros durchaus auch an den Anfang des Albums gepasst, aber spätestens mit dem Einsatz von Louhimo’s Stimme ist es mit der Zurückhaltung vorbei. Sowohl die Finnin als auch Miss Cowan liefern sich ein phantastisches Duett, dass sicherlich zu den herausragenden Momenten der Scheibe gehört. Mit „Mesmerized“ folgt der wohl poppigste Song, der nicht zuletzt dank der Vocals von Anette Olzon problemlos zu deren Projekt The Dark Element gepasst hätte. Eingängig, leicht cheesiger Refrain, zählt die Nummer nicht unbedingt zu den hervorstechendsten Stücken. Die Ballade „Weaker“ verfolgt zwar einen ähnlichen anschmiegsamen Ansatz, dennoch hat der Song dank der im hinteren Abschnitt großauftrumpfenden Adrienne Cowan deutlich mehr Ecken und Kanten. Das wechselhafte „This Is Not The End“ beschließt das Album auf großartige Art und Weise, bei dem sich alle sieben Damen noch einmal präsentieren dürfen und im epischen Finale zu einem einzigen großen Chor miteinander verschmelzen.

Alles in allem gehört das HEART HEALER Projekt ohne Zweifel zu den lohnenswerten Vertretern der Kategorie Metal Oper. Interessant ist auch der Ansatz, ausschließlich Frauen für die verschiedenen Figuren zu besetzen, eine willkommene Abwechslung zu den sonst üblichen Lineups. Und wenn Magnus Karlsson den Titel des finalen Stücks wörtlich nimmt, wird die Geschichte der Herzheilerin mit Sicherheit noch weitererzählt werden. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen.

 

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Awake ft. Adrienne Cowan
  2. Come Out Of The Shadows ft. Youmna Jreissati, Margarita Monet, Netta Laurenne
  3. Who Can Stand All Alone ft. Adrienne Cowan, Anette Olzon
  4. Back To Life ft. Margarita Monet, Ailyn, Adrienne Cowan
  5. Into The Unknown ft. Noora Louhimo
  6. When The Fire Burns Out ft. Ailyn, Netta Laurenne
  7. Evil’s Around The Corner ft. Noora Louhimo, Adrienne Cowan
  8. Mesmerized ft. Anette Olzon
  9. Weaker ft. Adrienne Cowan
  10. This Is Not The End ft. Adrienne Cowan, Ailyn, Youmna Jreissati, Netta Laurenne, Noora Louhimo, Margarita Monet, Anette Olzon

 

Line Up:

Magnus Karlsson: Gitarre, Bass, Keyboards
Anders Köllerfors: Drums
Daniel Tengberg: Cello
Erika Sävström Engman: Violine

Gesang:
Adrienne Cowan (Seven Spires, Sascha Paeth’s Masters Of Ceremony)
Ailyn Gimenez (Her Chariot Awaits, ex-Sirenia)
Youmna Jreissati (Ostura)
Netta Laurenne (Smackbound)
Noora Louhimo (Battle Beast)
Margarita Monet (Edge Of Paradise)
Anette Olzon (Dark Element, Ex-Nightwish)

Mehr Infos:

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Video zu „Into The Unknown“

 

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