Geschrieben von Dirk Draewe
Siegburg – Kubana Live Club. In einer Woche zweimal Heldmaschine live erleben, einmal in Köln und nun in Siegburg… ob es da nicht langweilig wird, könnte man sich fragen. Die Antwort ist ganz einfach und lautet NEIN! Denn zum einen geht es um das neue Lügen-Album, welches die Jungs der Heldmaschine sehr intensiv promoten und auch live absolut überzeugt dem geneigten Hörer präsentieren. Es ist auch der besondere Reiz der Show und die sehr persönlichen Nähe zu den Fans, was jede Show einzigartig macht. Dazu kommt noch, dass der Kubana Live Club schon immer ein Heimspiel für Heldmaschine war und die Fans als auch ich sollten nicht enttäuscht werden.
Es gab ordentlich auf die Ohren
Nach dem der Support-Act Lizzy Dean, welche das Publikum eher mit ruhigen Tönen auf den Hauptact eingestimmt hatte, wurde auch dem letzten anwesenden Fan beim Anspielen des Intro’s bewusst, dass es nun richtig was auf die Ohren gibt. Die Regler vom Mischpult wurden nach oben geschoben, ohne einem mit unerträglichem Lautstärke die Ohren wegzublasen. Ein Musiker nach dem andren kam an den Bühnenrand nach vorne, die Finger zum „Ich schwöre“-Zeichen geformt, von gleißendem weißen Licht angestrahlt und von den Fans schon fast fanatisch beklatscht.
Wahre Spielwut auf der Bühne
Wir sind noch alle geflasht von diesem Beginn, als uns die Klänge des ersten Songs um die Ohren knallen und Sänger René mit äußerst aggresivem Sprechgesang zu „Wer einmal lügt“ einstimmt. Mit Vollgas haute uns die Band gleich danach mit „Der Hammer fällt“ und „Die Zeit ist reif“ die nächsten Brecher um die Ohren und der Saal tobte… was für ein Auftakt. Es ist in diesem Jahr im übrigen schon das fünfte Mal, dass ich die Band live sehe und die enorme Spielfreude, ja fast möchte ich schon Spielwut sagen, haute mich in Köln als auch in Siegburg echt um. Die Strapazen der vergangenen Auftritte im Rahmen der Lügen-Tour sind zwar bei allen deutlich sichtbar, aber das ist auch schon alles.
Gänsehaut pur
Der nächste Viererblock widmete sich außer mit „Es brennt“ ebenfalls der neuen Scheibe und ein Blick auf die Setlist bestätigte meine Hoffnung auf viel neues Songmaterial. War ich schon in Köln von der Choreografie zu „Maskenschlacht“ ganz begeistert, passte es heute einfach noch mehr… vielleicht lag es aber auch nur am gut gefüllten Kubana. Fast wie an Schnüren gezogen, bewegten sich die Jungs synchron im Takt der Musik, der Saal komplett abgedunkelt und nur die weißen Masken leuchteten grell im Schwarzlicht… das war Gänsehaut pur! Kaum hatten wir uns von dieser Augenweide erholt und träumten noch ein wenig bei „Ein Traum“, versprach der weiße Doktor-Kittel und das Stethoskop den nächsten Song. Mit „Doktor“, ein Song der meiner Meinung live nie fehlen darf, wurden wir in die „Weichen & Zunder“-Ära entführt, bevor der Block mit „Ich komme“ aus der letzten Propaganda-Tour endete.
Viel zu frühes Ende
Doch die Band nahm keine Rücksicht auf uns und wusste genau, was wir wollten. Mit „Weiter“ dem Kracher-Song aus dem Propaganda-Album ging es ohne Gnade für die Headbanger weiter, bevor es nach Collateral leider schon viel zu früh in den Zugabenteil ging. Aber wer Heldmaschine kennt, weiß, dass es immer wieder Überraschung gibt. So betraten die Jungs zum Remake von „Roboter“ die Bühne mit Westen, an denen LED-Lämpchen befestigt waren… einfach nur wow! Dazu noch robotergleiche Bewegungen aller Musiker, ich möchte nicht wissen, wie lange sie dafür geprobt haben. Es folgte mit „Radioaktiv“ gleich der nächste Hammer, bevor sich die Show mit „Propaganda“ unaufhörlich immer mehr dem Ende näherte.
Die Fan-Base ist echt der Hammer
Wie heißt es aber immer so schön „das Beste kommt zum Schluss“ und dem sollte auch so sein und ich erlebte die Band schon etwas sprachlos. Seit der Lügen-Tour beendet der Song „Wir danken Euch“ in der unplugged Version ja jeden Auftritt. Es ist auch nichts neues, dass die Heldmaschinen-Familie der Band fast überall hin folgt und man bei jeder Show sehr viele bekannte Gesichter sieht. Aber seit Siegburg ist das nicht mehr nur die Heldmaschinen-Familie, sondern es sind auch die Heldmaschine Ultras. Denn beim letzten Song, wurden handgemachte Fähnchen mit genau diesem Spruch wild geschwenkt und noch wilder mitgesungen. Ich glaube jede Band freut sich über den harten Fan-Kern, aber was ich bei der Fanbase von Heldmaschine erlebe, macht mich immer wieder erneut sprachlos. Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, Danke Heldmaschine für einen unvergesslichen Abend im Kubana und getreu dem Motto aus ihrem Song macht bitte „Weiter“ so. Für diejenigen die Heldmaschine noch nie live gesehen haben, tut es Euch an, ihr werdet es nicht bereuen. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf den nächsten Auftritt, wenn es wieder heißt „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“.
Setlist Heldmaschine:
- Intro/Wer einmal lügt
- Der Hammer fällt
- Die Zeit ist reif
- Ich will Dein bestes
- Tränenblut
- Eimal ist keinmal
- Es brennt
- Schwerelos
- Maskenschlacht
- Ein Traum
- Doktor
- Ich komme
- Weiter!
- Collateral
Zugaben:
- Roboter
- Radioaktiv
- Propaganda
- Wir danken Euch
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