Hellfire-Crossfire: In Flames – Foregone

(C) In Flames

Band: In Flames
Album: Foregone
Genre: Melodic Death
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 10.02.2023

Das letzte Crossfire liegt schon mehr als ein halbes Jahr zurück. Doch erst jetzt fand sich wieder eine Veröffentlichung, die auf das (größtenteils) ungeteilte Interesse der (schreibenden) Redaktion stößt. In diesem Fall nehmen wir das neue Album „Foregone“ der Göteborger Melodic Deather IN FLAMES mal genauer unter die Lupe…

 

Stefan:

Bei IN FLAMES denkt man gleich an Melodic Death Metal Pioniere alá WHORACLE und den absoluten Klassiker CLAYMAN. Doch nach dem Album „Siren Charms“, wo die Elektro Elemente sich in den Vordergrund spielten, habe ich diese Band etwas aus den Augen verloren. Seitdem hat sich im Hause IN FLAMES einiges getan. Vor allem was die Besetzungswechsel angeht.

Mit Anders Friden und Björn Gelotte sind nur noch zwei Mitglieder seit 1995 dabei.

Ihr neuer Longplayer „Foregone“ wurde mit einigen Vorschusslorbeeren angekündigt und soll die Karriere von IN FLAMES in einem Album zusammenfassen. Von alten „Colony“ Tagen bis hin zum letzten Album „I, The Mask“ soll alles vertreten sein. Da ich Fan seit „Clayman“ bin musste ich unbedingt mal wieder in ein neues Album der Jungs reinhören. Ob es hält was es verspricht, erfahrt ihr hier.

Los geht es mit „The Beginning of all Things“ that will end und ist ein Intro wie es mich spontan an das Acoustic Medley von „The Jester Race“ erinnert. Danach bekommt man gleich direkt die volle Breitseite eingeschenkt. Mit „State of slow decay“ fühlt man sich an Songs von „Reroute To Remain“ erinnert. Ein vielversprechender Beginn.

„Meet your Maker“ knüpft dort nahtlos an und ist das Highlight des Album. Zwar sind die Elektroelemente immer noch dezent vorhanden, was aber der Energie des Songs keinen Abbruch verleiht. Das Solo zum Ende erinnert eher an eine klassische Metalband als an die Melo Death Veteranen. Und man bekommt ordentlich Double-Bass Drum Geballer auf die Ohren. Danach geht es mit einem soliden Dreier Block weiter der in der neueren Schaffensphase verankert ist.

Mit „Pure Light of Mind“ wird das Tempo gedrosselt und ruhigere Töne angestimmt. Nur um direkt danach mit „The Great Deceiver“ das Gaspedal wieder durchzudrücken. Mit dem folgenden In the Dark wird es etwas grooviger und auch eine Akustik Gitarre findet ihre Anwendung. Wieder ein Song der an die letzten Veröffentlichungen erinnert.

Mit dem bekannten Anders Friden Scream wird das letzte Viertel des Albums eingeläutet. Dieses enthält solide Kost und ist einfach IN FLAMES wie man sie kennt und auch liebt.

Alles in allem enthält das Album keine große Überraschung. Es ist aber durchaus eine Rückkehr zur härteren Kante auszumachen. Alle Trademarks die IN FLAMES ausmachen sind vorhanden und werden gewohnt sicher dargeboten. Fans der Band werden voll auf zufrieden sein und wird auch vielleicht den einen oder anderen neuen Metaljüngling anziehen. Mein absoluter Lieblingssong ist „Meet your Maker“.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.

 

Jörg:

Nennt mich „den ewig Gestrigen“, aber für mich waren die In Flames Alben von 1997-2000 (Whoracle, Colony, Clayman) die Non Plus Ultra Werke der Schweden. Mit allen weiteren Veröffentlichungen der Band danach, habe ich mich recht schwergetan. Dementsprechend vorbelastet bin ich dann auch recht skeptisch an das neue Werk „Foregone“ herangegangen.

Allerdings erschließt sich mir das vierzehnte Studioalbum der Band auf Anhieb erstaunlicherweise bedeutend besser, als erwartet. Ich finde auf einmal wieder eingängige Refrains und mitreißende Gitarren Riffs in den Songs. Schon der Openere „The Beginning Of All Things That Will End“ lässt aufhorchen und verlangt dem komplette Album hindurch meine ungeteilte Aufmerksamkeit.  

Danach geht mit „State Of Slow Decay“ auch auf altbekannten Pfaden mächtig die Post ab.

Unbestritten tut der Band gut, dass mit Sänger Anders Fridén und Gitarrist Björn Gelotte ein Songwriter Duo am Start ist, welches seit 1995 den Weg der Band bestimmt. Die Tatsache, dass mich die Veröffentlichungen seit „Reroute To Remain“ (2002) nicht mehr getouched haben, mag an den unterschiedlichen Besetzungen und Einflüssen gelegen haben.

„Foregone“ zeigt neue (oder selten eingeschlagene) Pfade: „Meet Your Maker“ ist mit seinem tragenden cleanen Gesang schon fast untypisch für In Flames. Und auch „Foregone Pt 2“, „Cynosure“ und „Pure Light Of Mind“ hauen in dieselbe Kerbe. Songs wie „In The Dark“ überzeugen durch krachende aber sehr melodische Gitarrenarbeit und bringen mich dem Album sehr nahe.

Und obwohl „A Dialogue In b Flat Minor“ eine Sorte Song ist, der mich auf den Alben der letzten 20 Jahre eher von In Flames weggebracht hat, muss ich resümierend eingestehen, dass „Foregone“ sich in meiner persönlichen In Flames Beliebtheitsskale irgendwo zwischen „Whoracle, Colony und „Clayman einreiht, und ich gar nicht anders kann, als dem neuen In Flames Output 8 von 10 Hellfire Punkten zu geben.

 

Susanne:

In Flames sind in Flames. Irgendwie tauchen sie immer wieder in meiner Playlist auf und gewisse Songs wie „Only For The Weak“ und „Where The Dead Ships Dwell“ sind sowas wie Ohrwürmer für mich. Und diese Ohrwurm-Qualität zieht sich für mich durchs ganze Album. Dieser Stilmix ist das, was ich besonders an den Flames mag. Diese Spannung bis es wieder richtig mitreißt und der Melodic Death alter Zeiten so richtig durch die Gehörgänge fetzt. „Past and Future“ machen für mich dieses megastarke Album aus. Hier wird Alles in einen Silberling gepackt, was die Band seit über dreißig Jahren ausmacht. Ein fettes „Chapeau“ geht von mir nach Göteborg.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.

 

Klaus:

„The Jester Race“ war seinerzeit die erste Melodic Death Metal Scheibe, die ich mir freiwillig bis zum Ende angehört habe. IN FLAMES hatten mich mit ihrer Mixtur aus rohen Vocals und knallharten, aber dennoch leicht zugänglichen Riffs schlicht gepackt, und diese Faszination haben sich die Göteborger bis heute bewahrt, auch wenn in den letzten rund fünfundzwanzig Jahren nicht alles durchgehend Melo Death Gold war, was da zu glänzen versuchte.

Im Vorfeld der Veröffentlichung war ja immer wieder die Rede davon, dass IN FLAMES mit „Foregone“ zu ihren 90er Wurzeln zurückkehren würden. Wenn man sich die Scheibe dann in Gänze zu Gemüte geführt hat, kommt man zu dem Schluss, dass die Prognose nur zum Teil zutrifft. Natürlich gibt es Tracks wie das Eröffnungsdoppel „State Of Slow Decay“ / „Meet Your Maker“ sowie dem genialen Kracher „The Great Deceiver“, die zweifellos den Spirit der ersten Alben atmen.

Auf der anderen Seite gehen Songs wie „A Dialogue In B Flat Minor“ und „In The Dark“ eher in Richtung der Veröffentlichungen nach der Jahrtausendwende, und das ein wenig gewöhnungsbedürftige „Bleeding Out“ schlägt die Brücke zu den letzten Outputs der Schweden.

Und auch wenn es manchem Fan vielleicht nicht schmecken wird, gehört die Quasi-Ballade „Pure Light Of Mind“ trotz oder gerade wegen ihrer vergleichsweise sanfteren Ausrichtungen zu den Highlights des Albums und hätte gut und gerne auf „I, The Mask“ vertreten sein können.

Somit ist „Foregone“ zwar nicht die große Rückbesinnung zu den eigenen Wurzeln, aber zumindest ein Stück weit eine Annäherung an Teile der Bandhistorie und letztlich ein guter Querschnitt ihres Schaffens. Ím direkten Vergleich mit dem vor einem halben Jahr veröffentlichten Debüt der Band ihrer ex-Mitglieder (The Halo Effect) würde ich „Days Of The Lost“ knapp vorne sehen. Ein starkes Album ist „Foregone“ aber allemal.

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.

 

Marco:

Es musste ja so kommen. Auch wenn die Ankündigungen im Vorfeld sehr vielversprechend waren und die Tour im Dezember mich auch richtig überrascht hat. Am Ende doch nur heiße Luft. Dazu kommt, dass das meiste Pulver schon im Vorfeld verschossen wurde. Nach den Video Releases von State of slow decay, The great deceiver, Foregone 1+ 2 und schließlich Meet your maker, musste man ja glauben, dass es im Hause IN FLAMES back to the roots geht. Doch mehr ist nicht. Der Rest der Platte bietet das, was In Flames die letzten 15 – 20 ausgemacht hat.

Ja, die Songs sind grundsätzlich wieder härter und düsterer geworden als noch zuletzt. Doch nur das instrumentale Intro The beginning of all things that will end (welches es nicht unbedingt braucht) und Foregone Pt 2 sind die einzigen beiden Stücke, die ein wenig den Spirit der Alben „The Jester Race“ und „Whoracle“ atmen. Die oben genannten, „harten“ Nummern klopfen dann eher an die Türen von „Clayman“ und „Reroute to remain“, bzw. an „Come clariy“ (The great deceiver).

Dazwischen sorgen Nummern wie die Emo-Hymne Pure light of mind mal wieder für Stirnrunzeln und leichtes Kopfschütteln; von links nach rechts wohlgemerkt. Abwechslung hin oder her. Für mich ist FOREGONE eine kleine Mogelpackung. Großspurig wurde angekündigt, die Schweden schippern wieder im altbekannten Göteborg Gewässern. Doch eigentlich zitieren IN FLAMES ihr eigenes Schaffen seit dem Jahr 2000. Etwas härter und düsterer als die letzten Platten, doch nur ein paar wenige Songs können die gesetzten Erwartungen erfüllen.

Also erneut kein Kracheralbum, wie man eigentlich erwarten durfte. Zwar das beste seit „Come clarity“, doch insgeheim wünscht man sich, dass es die Band um Anders Fridén mit dem Song End of transmission endlich wörtlich nimmt.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten

 

Demnach bekommt „Foregone“ im Crossfire Durchschnitt 8,2 von 10 Hellfire Punkten.

 

Trackliste:

  1. The Beginning Of All Things That Will End
  2. State Of Slow Decay
  3. Meet Your Maker
  4. Bleeding Out
  5. Foregone Pt. 1
  6. Foregone Pt. 2
  7. Pure Light Of Mind
  8. The Great Deceiver
  9. In The Dark
  10. A Dialogue In B Flat Minor
  11. Cynosure
  12. End The Transmission


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