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© Fabian Helwig / Blessed Child
Mit dem Hellfire Quick 5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von wenigen Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Meine Fragen gehen heute an Marco Walter, der die rhythmischen Saiten bei Blessed Child, einem Quintett aus dem schönen Braunschweig, schwingt.
HF: Eine Bandvorstellung im Magazin gab es ein paar Jahre zuvor. Daraus konnte ich erlesen, dass ihr eigentlich keine Newcomer, sondern eine „erlesene“ Formation aus erfahrenen „alten Hasen“ (sorry, nicht böse gemeint) seid. Wie kam es zur Bandgründung, gibt es vielleicht sogar eine interessante Entstehungsgeschichte dahinter zu erfahren?
Marco Walter (MW): Steve und ich machen ja nun schon, mit Unterbrechungen, seit knapp 30 Jahren zusammen Musik. Als er und Jens vor einigen Jahren Blessed Child aus der Taufe hoben, war ich quasi im musikalischen Winterschlaf, bin allerdings recht zügig dazugestoßen. Der Drang wieder Krach zu machen war zu groß. Noch ohne Drummer und Basser haben wir einen Proberaum gesucht und diesbezüglich unseren alten Kumpel Michael Grunert (Drums) kontaktiert, der ja auch noch bei OUR SOULS spielt. Kurz gesagt hat er uns angeboten, den Proberaum mit OS zu teilen, ihn haben wir als Drummer gleich dazubekommen, hahaha. Wir kennen uns auch schon seit Ewigkeiten und da ich ihn für einen der besten Drummer der Region halte, war es schon immer ein Ziel von mir, mit ihm zusammen Musik zu machen. Über eine Anzeige fanden wir Holger Neu als Bassisten, der uns ebenfalls nochmal einen enormen Schub verpasst hatte. Aus beruflichen Gründen ist Holger in die Schweiz gezogen und wurde 2023 durch Marcus Lindemann ersetzt. Dreimal dürft ihr raten: auch ihn kennen wir schon seit mehr als 30 Jahren… 4 von 5 Mitgliedern sind Anfang/Mitte der 90er schon zusammen auf den legendären Dynamo Open Airs in Eindhoven gewesen, das schweißt zusammen!
HF: Fünf Personen, ein Hut unter den Alles gebracht werden muss. Proben, Privatleben, weitere Bands in denen ihr noch aktiv seid usw. Wie meistert ihr das?
MW: Durch eine sehr strukturierte und stringente Arbeitsweise. Wir haben durch unsere Jobs und Familien keine Zeit, herumzueiern. Jeder hat so seine Aufgabe in der Band und steckt da auch wirklich eine Menge Energie rein. Wir können uns jederzeit komplett aufeinander verlassen. Wir sind z.B. auch alle in der Lage, zu Hause Songideen auszuarbeiten und aufzunehmen. Von daher gibt es von neuen Songs bereits fertige Demos bevor wir sie überhaupt das erste Mal im Proberaum zusammen gespielt haben. Natürlich wird dann beim Proben noch einiges ausgearbeitet oder verändert, dort entsteht dann die Magie…
HF: Wieviel Zeit vergeht und wieviel Aufwand steckt in einem Album von der Idee bis zur Veröffentlichung?
MW: Ach, das ist gar nicht mal soo langwierig. Das Songwriting an sich ist ja eh ein laufender Prozess. Es gibt keinen Zeitpunkt bei uns, wo wir sagen, wir machen jetzt ein Album, ab jetzt machen wir neue Songs. Diese entstehen sowieso immerzu und wenn wir genug qualitativ hochwertiges Material zusammen haben, starten wir mit den Aufnahmen. Keiner hetzt uns, keiner treibt uns. Da unsere Alben im eigenen Tonstudio entstehen und wir auch kein Label im Rücken haben, haben wir keine „Deadline“ vor der Nase.
HF: Fünf Jahre Groove n‘ Thrash, zwei Longplayer und diverse Gigs pflastern euren bisherigen Weg. Wird es in diesem Tempo weitergehen? Woher nehmt ihr die Power und woher kommen immer wieder neue Inspirationen?
MW: Ich hoffe doch, dass es so weitergeht. Von mir aus können wir das Pedal sogar noch ein wenig mehr durchdrücken. Wie oben schon erwähnt sind wir alle nicht mehr die Jüngsten und stehen familien- und jobtechnisch mitten im Leben. Von daher ist unsere Arbeitsweise recht strukturiert und fokussiert. Wir hängen z.B. nicht 5 mal die Woche im Proberaum rum und wissen nix mit uns anzufangen. Wir proben halt nur 1 mal die Woche, diese Zeit wird dann aber intensiv genutzt. Diese Arbeitsweise kommt uns entgegen und wir sprudeln nur so vor Power und Engagement. Jeder von uns gibt immer 110%.
HF: Ihr seid ja schon sehr lange im Music Business unterwegs. Profitiert ihr da von einer gewissen Routine und legt Gelassenheit an den Tag, wenn es mal nicht so läuft wie geplant?
MW: Routine nein, Gelassenheit ja. Aktuell genießen wir die Aufmerksamkeit und das positive Feedback, welches wir mit unserem neuen Album „Crossing The Pit“ erfahren, natürlich. Für eine Undergroundband ist das ja nicht alltäglich und wir sind mächtig gespannt, wo die Reise noch hingeht. Natürlich haben wir so unsere Ziele, aber Gigs zusammen mit Bands wie Grave Digger, Amaranthe, Primal Fear, Burning Witches, Raven, Stormwarrior, Beast in Black, Endseeker, Rumble Militia, Varg usw. sind schon etwas sehr Besonderes. Trotzdem bleiben wir so gelassen wie möglich. Viele Leute, die uns persönlich begegnet sind, attestieren uns eine enorm authentische, positive und entspannte Ausstrahlung. Das ist nicht gespielt, so sind wir. Und so wollen wir auch bleiben. Es sei denn, wir spielen irgendwann zusammen mit Heaven Shall Burn – dann werde auch ich nervös:-)
HF:Vielen Dank Marco für deine Zeit und das Interview.
MW: Danke für die coolen Fragen…
(Interview: Susanne Kneisel)
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