High Spirits – Safe On The Other Side

© High Spirits

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: High Spirits
Album: Safe On The Other Side
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 24.11.2023

Wie hat Kollege Matze seinerzeit als Einführung zu seiner „Hard To Stop“ Rezension so schön gefragt: „Brauchen wir dieser Tage nicht alle etwas Happy Metal?“. Auch wenn sich dieser Satz damals auf die Corona Pandemie und den damit einhergehenden Auswirkungen bezog, so hat der Wahrheitsgehalt dieser Frage angesichts der aktuellen Weltlage nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Und die Antwort kann definitiv nur „ja!“ lauten. Da trifft es sich gut, dass die von Chris „Professor“ Black angeführten HIGH SPIRITS, der das Album mal wieder komplett im Alleingang eingeklöppelt hat, nun mit ihrem fünften Longplayer „Safe On The Other Side“ an den Start gehen.

Und die erste Hälfte des Albums macht definitiv Happy, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass diese fünf Tracks (sowie der Schlusstrack „Good Night“), würde man sie auf eine separate EP packen, garantiert in meiner jährlichen Bestenliste auftauchen würden.  Der flotte Opener „In The Moonlight“ geht gut nach vorne, verbreitet gute Laune und dürfte dank seiner unwiderstehlichen Hookline tagelang in den Hirnwindungen verankert bleiben. Der Einstieg von „Til The End Of Time“ erinnert mich rifftechnisch dezent an alte Running Wild Großtaten und geht dann in einen Thin Lizzy mäßigen Schmachtrocker über.

Zwar verbreitet „Lonely Night“ – übrigens ein ursprünglich von der „Escape“ EP stammender Song – eher Melancholie als Happiness, dennoch kann man sich dem offenbar von früheren Scorpions beeinflussten Track mit seinem starken Chorus nicht entziehen. „One Day Closer“ bringt wieder mehr Schwung in den Laden und vertreibt den Trübsinn mit einem kräftigen Riff-Arschtritt sowie einem beinahe schon 80er-AOR-artigen Refrain. „Anything You Need“ legt sogar noch einen Zahn zu und macht in bester Rock’n Roll Manier alles dem Erdboden gleich, was nicht bei Drei vor der Bühne am Pogen ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Lemmy die Nummer gemocht hätte.

Leider kann der zweite Album-Abschnitt dieses Niveau nicht aufrechterhalten. „(There Will Be) Magic Tonight“ ist alles andere als magisch, vielmehr schwankt die mit gut fünfeinhalb Minuten viel zu lang geratene Nummer irgendwo zwischen nervig zäh und einschläfernd, einzig das Gitarren Solo kann sich hören lassen. Die für meinen Geschmack etwas zu gefühlsbetonten „Loving You“ und „Please Don’t Leave Me Behind“ vermögen diesen Eindruck dann nur unwesentlich vergessen zu machen. Das wieder etwas dynamischere „Memories“ kann auf instrumentaler Ebene durchaus überzeugen, wird doch hier der Geist der NWOBHM (z.B. die ersten beiden Maiden Alben) beschworen, doch die „Ohohoh Memories“ Gesänge im Refrain fühlen sich an wie ein Biss in eine Pampelmuse – kann man mögen, muss man aber nicht. Glücklicherweise entlässt das finale „Good Night“ den Hörer dann doch noch mit einem positiven Eindruck in die Nacht.

Obwohl die Scheibe hinten raus ein wenig schwächelt, ist „Safe On The Other Side“ dennoch ein ordentliches Classic Hard Rock Album geworden, dass die HIGH SPIRITS Fans glücklich machen dürfte. Für Neu-Entdecker empfehle ich vor allem die ersten fünf Stücke, denn wenn die nicht überzeugen, kann man sich den Rest ohnehin schenken.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

  1. In The Moonlight
  2. Til The End Of Time
  3. Lonely Nights
  4. One Day Closer
  5. Anything You Need
  6. (There Will Be) Magic Tonight
  7. Loving You
  8. Please Don’t Leave Me Behind
  9. Memories
  10. Good Night

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