Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Highway Queen
Album: Bitter Soul
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 16.12.2022
Unter dem Banner HIGHWAY QUEEN firmiert mitnichten eine Heavy Rock oder gar Glam Metal Band, sondern ein finnisches Trio, das sich dem klassischen Hard Rock mit 80er Jahre Touch verschrieben hat. Gegründet wurde die Gruppe Ende 2019, in den Monaten danach veröffentlichte die Band in Eigenregie vier Singles auf digitalen Plattformen, ehe das ebenfalls finnische Plattenlabel Inverse Records ein Jahr später unter Vertrag nahm und in Folge dessen drei Singles und ein Musikvideo veröffentlichte. Für das nun vorliegende Debüt „Bitter Soul“ konnte mit Aleksanteri Kuosa (u.a. Waltari) ein namhafter Produzent gewonnen werden.
Den Auftakt macht der stoische Rocker „Hey!“, der mich mit seinem Grundriff sowie der Art der Gesangsperformance ein wenig an eine Jutta Weinhold Produktion erinnert, die gut und gerne aus ihrer Zed Yago Zeit hätte stammen können. Das klingt zwar auf musikalischer Ebene gar nicht mal schlecht, jedoch fehlt mir bei der Nummer so ein wenig die Würze (oder besser gesagt die Hooks), um besonderes herauszuragen. Und um ehrlich sein, ändern auch die nachfolgenden beiden Titel nichts an meiner Einschätzung, wobei „Get On Your Knees“ zumindest partiell eine leicht aggressive Note mit einbringt, was die Nummer dann doch ein wenig aufwertet.
Erst Track Nummer vier „Here I Am“ zaubert mir ein zufriedenes Grinsen um die Kauleisten, denn hier ziehen HIGHWAY QUEEN erstmals ein wenig das Tempo an und „überraschen“ mit einer starken, ohrwurmartigen Hookline, die ich mir bereits beim Eröffnungsdreier gewünscht hätte. „I Dim The Lights“ verfügt zwar vielleicht nicht ganz über die Hitqualitäten seines Vorgängers, überzeugt aber mit einem coolen Groove, der zum Chorus hin etwas an Dynamik gewinnt. Für den Titeltrack packen die Finnen dann den Blues aus, wobei das Ganze mit einer ordentlichen Portion Melancholie versehen wurde, was den Song aber umso interessanter macht. Dank des kraftvollen Refrains gehört das Stück zusammen mit „Here I Am“ zu den Highlights des Albums.
„In Vain“, mit knapp sieben Minuten der längte Track der Scheibe, startet zunächst entspannt, nur um kurz danach aus seiner vermeintlichen Lethargie auszubrechen und loszurocken, was ihn dank der packenden Riffs zum härtesten Song des Albums macht…bis nach rund zwei Drittel der Laufzeit das Stück eine unvorhergesehene Wendung hin zu einem schleppenden Banger nimmt. Den Abschluss bildet „Own Will“, dass lange Zeit zwischen balladesker Strophe und schwermütigem Chorus wechselt, ehe die Nummer zum Ende hin nochmal ordentlich Fahrt aufnimmt und das Album schwungvoll zu Ende führt.
Gut, dass ich die Flinte nach den ersten drei Songs nicht gleich ins Korn geworfen habe, denn so darf ich HIGHWAY QUEEN unterm Strich doch noch zu einem insgesamt gelungenen Debüt gratulieren. Wenn die Finnen sich bei künftigen Alben auf die Stärken und das Abwechslungsreichtum der Tracks vier bis acht konzentrieren, dürfte mit der jetzigen Punkte-Wertung noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Freunde des melodischen Hard Rocks sollten dem Album auf jeden Fall mal eine Chance geben, möglicherweise sagen ihnen die ersten drei Stücke dann doch mehr zu als mir.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten
Trackliste:
- Hey!
- Get On Your Knees
- I Lean On You
- Here I Am
- I Dim The Lights
- Bitter Soul
- In Vain
- Own Will
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