Hiraes Interview: Heute ist es nicht so wie immer!

Hiraes ist eine deutsche Melodic Death Metal aus Osnabrück. Seit 2020 sind Britta Goertz (Voc.), Lukas Kerk (Git.), Oliver Kirchner (Git), Christian Wösten (Bass) und Matthias Blesse (Drums) auf Konzerten und Festivals unterwegs und supporten gerade ihr aktuelles Album „Dormant“ (2024). Im Rahmen der „Endtime Signals“ European Tour von Dark Tranquillity sind Hiraes neben Wolfheart und Moonspell die Opener. Beim Konzert in Lindau am 19.11.durften wir mit Lukas Kerk ein Interview abhalten.

 

HF: Wie hat euch denn heute der Auftritt gefallen?

Hiraes / Lukas Kerk: Uns hat es total Spaß gemacht, es war total gut. Trotz der Probleme, mit denen wir heute konfrontiert wurden. Britta ist nun mal angeschlagen, das ist halt mal so. Wenn ich mir die Finger breche ist es blöd, wenn sich unser Schlagzeuger ein Bein bricht ist es blöd und Stimme ist etwas, was immer sehr sehr anfällig ist auf so einer Tour. Man ist mit vielen Leuten unterwegs, mit vielen Leuten im Tourbus und man hat mit sehr vielen Leuten zu tun und dann geht es eben total schnell das man sich da was einfängt. Wenn dass sich dann auf die Stimme schlägt, ist das total ungünstig. Wir haben es heute versucht so gut wie es geht, irgendwie zu managen und zu lösen und eigentlich stand es gar nicht so zur Debatte, die Show überhaupt abzusagen. Wir wissen auch, dass wir hier in Deutschland zumindest eine kleine Fanbase haben und die Leute uns auch wahrnehmen. Ist dann eben ein total cooles Gefühl, wenn man es dann trotz moderner Technik irgendwie hinbekommt und mit etwas Unterstützung eine Show auf die Bühne stellt. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht und das Feedback der ganzen Menge zu bekommen – das ist ein super Gefühl. Uns war es auch wichtig, das offen zu kommunizieren und uns nicht hinstellen und sagen: Es ist alles wie immer. Einfach ganz klar sagen, heute ist es nicht so wie immer. 

 

HF: Aber wie lief die Tour sonst so, außer das Britta eben jetzt krank ist? Wart ihr mit dem Rest der Tour zufrieden? Hat es euch soweit gefallen?

Hiraes / Lukas Kerk: Insgesamt war es großartig und eine riesige Ehre so ein Tourpackage eröffnen zu dürfen. Wolfheart, Moonspell und dann Dark Tranquillity, durch die Bank wirklich sehr sehr gute Bands. Wir verstehen uns untereinander auch sehr gut. Wir waren wochenlang in Frankreich und Spanien unterwegs. Frankreich haben wir ja vorher schon mal gespielt, Spanien waren wir noch gar nicht. Und es ist schön zu sehen, dass man auch dort schon erste Anknüpfungspunkte bilden konnte. Es ist natürlich so, dass die meisten wegen der Hauptband kommen, aber man merkt dass die Leute dann zum Merchendise Stand kommen und mit uns reden und dann sagen, wir haben euch heute hier entdeckt, total super die Musik, gefällt uns gut usw. Auch bei den Shows davor die wir gespielt haben, hatten sehr sehr viel Spaß. Wir verstehen uns alle sehr gut und sind entspannt und schauen jeden Tag was uns so erwartet.

 

HF: Was waren denn so das Highlight bisher? Du hast ja bereits Spanien erwähnt, weil das neu für euch war. Gab‘ s noch irgendein Konzert wo ihr sagt, das war besonders?

Hiraes / Lukas Kerk: Das absolute Highlight bisher war die Show im Backstage in München. 

 

HF:  Wir kennen euch als Band ja schon länger. Bei einem Open Air bei uns ums Eck – Headbangers Barn – waren ja nur um die 100 Leute. Habt ihr da dann nur gespielt, weil ihr die Band kanntet die euch gefragt hat, oder sagt ihr: Wir haben auch mal Bock so was zu spielen? Oder sind euch die größeren Gigs wo ihr mehr Leute auf euch aufmerksam machen könnt lieber?

Hiraes / Lukas Kerk: Wir spielen generell alles was möglich ist. Wir spielen gerne auf nem Festival, auch auf großen Festivals, aber finden kleine Club Shows genauso super. Das ist eine intimere Atmosphäre mit den anderen Bands zusammen zu sein. Auch die direkte Rückmeldung von den Leuten zu bekommen ist sehr schön. Je größer es wird, desto größer wird auch der Pressegraben, desto weiter sind auch die Leute weg. Es ist schön, wenn man die Leute direkt vor sich hat und der emotionale Austausch stattfindet, das ist eine total schöne Sache. Wir mögen eigentlich die ganze Bandbreite. Es ist jetzt nicht so, dass wir nur riesige Shows spielen wollen, haben wir auch nicht die Möglichkeit zu, das muss man auch ganz realistisch sehen. Aber wir spielen gern alles was da so möglich ist und im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzbar ist – das macht uns einen Heiden Spaß.

 

HF: Schön das ihr bei dem Songprozess zusammen als Band agiert. Ich denke ihr seid sehr zufrieden mit eurem aktuellen Werk?

Hiraes / Lukas Kerk: Ja wir haben es ja im Januar veröffentlicht und ein paar Shows gespielt, davon auch ein paar Headliner Shows. Wir waren total begeistert, auch bei unseren Headliner Shows. Es waren keine 500 Leute Shows dabei, aber es waren Leute da, die hauptsächlich wegen uns da waren. Das hat uns dann schon total gefreut. Bis in den März hinein waren wir unterwegs und haben ein paar Shows mit Dymytry gespielt. Immer wieder haben wir versucht zwischendurch was zu machen und sind jetzt ja auf dieser größeren Tour und es ist einfach toll das Album promoten zu können. Es macht einfach sehr viel Spaß, da wir gleich eine direkte Rückmeldung bekommen. Wenn man ein Album veröffentlicht und ist nicht unterwegs, dann kann man zwar über Social Media Feedback bekommen, wir freuen uns aber mehr über jede direkte positive Rückmeldung. Mit den Leuten direkt in Kontakt zu treten, ist das Schönste was man machen kann. Und wenn man dann noch positives oder konstruktives Feedback bekommt ist das super!

 

HF: Wie geht’s denn jetzt so weiter bei euch? Nach der Tour schon neue Pläne? Neue Konzerte?

Hiraes / Lukas Kerk: Wir haben Ende des Jahres noch eine Show und dein Zwei-Tages Festival. Fürs nächste Jahr ist schon für fast jeden Monat eine Show geplant. Wir haben in Kopenhagen nochmal ein Treffen mit unserem Booker, der hat dann evtl. auch noch mal ein paar neue Sachen im Angebot hat. Es ist auf Tour etwas schwierig mit Songs schreiben, man hat ja nicht immer die Gitarre zur Hand im Nightliner, aber wir sind tatsächlich daran an neuen Songs zu arbeiten. Es sind halt ein paar Sachen, die so voranschreiten. Man setzt sich eben mal so zusammen und dann macht man mal hie und da ein bisschen was. Wir versuchen uns auch stetig weiter zu entwickeln. Wir wollen ja nicht stagnieren und sagen, wir haben jetzt die Tour gespielt und jetzt setzen wir uns mal ein halbes Jahr zur Ruhe. Wir versuchen jetzt gerade die Energie von der Tour mit zu nehmen und auch die positiven Eindrücke, die wir gewonnen haben in neue Songs einfließen zu lassen. Wir sind aktiv dabei. Wir schlafen nicht nur sondern versuchen auch parallel an neuem Material zu arbeiten.

 

HF: Habt ihr für die Alben so bestimmte Themen die ihr einfließen lasst? Viele Bands haben ja Konzeptalben oder Erfahrungen, die sie einbringen oder sie singen über das Weltgeschehen usw… Habt ihr da auch so was?

Hiraes / Lukas: Bei mir auf der musikalischen Seite ist es so, dass ich mich von ganz vielen verschiedenen Sachen inspirieren lassen kann. Das sind Gefühle, Emotionen ganz allgemein, was ich gut in die Musik einfließen lassen kann. Es sind aber auch musikalische Einflüsse anderer Bands. Es ist jetzt nicht so, dass ich mir eine Melodic Death Metal Band anhöre und mir denke, das muss ich jetzt in meine Musik rüberbringen. Es kann auch was von AC/DC oder Iron Maiden oder so sein. Es ist dann eher so, das ist ein cooler Gedanke in der Musik, den würd‘ ich gerne mal übertragen bzw. anpassen um den in unserer eigene Musik zu integrieren. Oder es ist eine Stimme die man hört, wenn man so unterwegs ist. Plötzlich fällt einen so etwas ein und man denkt so, „dass fühlt sich gerade interessant an“ und man denkt drüber nach. Ich nehme dann oft mein Smartphone her und pfeif‘ in das Diktiergerät rein und entwickle daraus später einen Gitarrenriff. Auch auf dem letzten Album sind einige Parts genau so entstanden. Ich hab da irgendwas reingepfiffen und setz‘ mich dann zuhause hin, arbeite das Ganze aus, hab ne‘ Melodielinie und bastel dann den ganzen Song aus rum dazu. Vom Gesang her ist das bei Britta so, die hat auch ganz viele unterschiedliche Einflüsse. Die hat auch ganz viele emotionale Sachen die ihr Gefühlswelt betreffen oder persönliche Erlebnisse. Es ist nicht so, dass wir uns da in eine Richtung einschränken. Es gibt keinen bestimmten Themenbereich, den wir abdecken wollen, wie jetzt zum Beispiel die nordische Mythologie. Wir sind da offen und schränken uns nicht ein was das angeht. Wir schauen einfach was da so auf uns zu kommt. Das ist eben unser Konzept, dass wir uns keine Grenzen setzen.

 

HF: Wir wünschen euch alles Gute und hoffen das ihr auch mal wieder in unsere Gegend kommt, evtl. mal wieder auf dem Headbangers Barn. Wir hoffen das ihr alle gesund bleibt und Britta wieder fit wird!

Hiraes / Lukas: Ja danke schön. Mich freut das auch total und danke für das Interview. Es hätte mich auch sehr gefreut, wenn Britta mit dabei gewesen wäre. Wir hatten es ja ursprünglich geplant zu zweit zu machen, weil wir das meist immer zu so machen – dann einfach beim nächsten Mal!

 

Interview: Anja Schroth
Fotos: Christian Schrot

 

Mehr Infos:

Facebook

 

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.