Holding Absence – Holding Absence

© Holding Absence

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Holding Absence
Album: Holding Absence
Genre: Post-Hardcore/Metalcore
Plattenfirma: SharpTone Records
Veröffentlichung: 08. März 2019

Wunderschön – wer mich kennt, weiß, dass mir dieses Wort eher selten über die Lippen kommt und noch seltener vollkommen ironiefrei. Im Fall des selbstbetitelten Debütalbums von Holding Absence ist wunderschön jedoch das erste und passendste Wort, was mir eingefallen ist. Vom ersten Ton an nehmen die Waliser ihre Hörer mit auf eine emotionale musikalische Reise, auf der sie Stärke und Schwäche, Verlust, Schmerz, Enttäuschung und Hoffnung erkunden.

Seit ihrer Gründung 2016 sind Holding Absence zielstrebig auf dem Weg nach oben und kleiden diesen mit eher sanften, leicht melancholischen Tönen aus. Schon 2017 konnten sie einen Deal bei SharpTone landen – dieses Label hat absolut ein Händchen dafür, talentierte Bands an sich zu binden. Nach ein paar Singles folgte Anfang letzten Jahres die Split-EP „This Is As One“ zusammen mit Loathe und schon damals gefiel mir der Sound der Waliser ohne das sie sich als überragend bei mir festgesetzt hätten. Auf dem Weg zu ihrem Debütalbum gab es dann anscheinend nicht nur Besetzungswechsel bei den beiden Gitarristen, Holding Absence – und insbesondere Sänger Lucas Woodland – haben entweder ihre Fähigkeiten nochmal erheblich erweitert oder sich einige ihrer musikalischen Facetten für diesen Moment aufgespart.

Die drei Vorab-Singles „Perish“, „Like A Shadow“ und „You Are Everything“ geben schon einen ersten Einblick in diese neuen Charakteristiken des Sounds von Holding Absence, ohne diese in ihren Feinheiten widerspiegeln zu können. So ist „Your Love“ einer der schnelleren Songs auf dem Album und greift dabei die Schluss-Dynamik des Openers „Perish“ auf. Nach einem locker vorantreibenden Start der Instrumental-Fraktion fließt der Song mit Einsetzen der Vocals in den Strophen in melodisch weicher gewobene Bahnen, verziert von der sanften Stimme des Frontmanns, die traurige Bilder zeichnet. Im Chorus zieht dann die instrumentale Ausgestaltung Tempo und Druck in die Höhe, setzt emotionale Spitzen, die gesanglich durch den Wechsel in raue Cleans, die an Shouts kratzen, unterstrichen werden.  Die Bridge bildet einen Moment des zögernden Innehaltens, bevor sich die rohen, verletzlichen Gefühle erneut im Refrain Bahn brechen.

Nach dem noch druckvoller und schneller angelegten „Like A Shadow“ bewegen sich Holding Absence mit „You Are Everything“ in einer sanften Welle in ruhigere Post-Hardcore Gefilde zurück, die in der wunderschönen Ballade „Marigold“ einen verträumten Ruhepol findet. Die filigrane Melodielinie des Klaviers zeichnet sanfte Klangreihen, denen die gefühlvollen, mit vielfältigen weich schillernden Facetten versehenen Vocals klangliche Pastell-Töne als Zierde aufmalen. Das anschließende „To Fall Asleep“ arbeitet wieder mit kräftigeren Klangfarben, der dezent aber kompakt gewobene Sound der Instrumente bildet den stabilen, federnden Boden für den herausgehobenen Auftritt der Vocals, die hier Verzweiflung, Sehnsucht, Hoffnung und Enttäuschung zum Ausdruck bringen und die stimmlichen Fähigkeiten von Lucas Woodland hervorragend ins Rampenlicht stellen.

„Monochrome“ stellt anschließend das stimmige Zusammenspiel zwischen Gesang und Instrumentalarbeit heraus, die locker treibende Gitarrenmelodie wird von den Vocals teils nachgezeichnet, teils mit einer eigenen Interpretation versehen und in perfekter Harmonie wechseln beide von weich fließend zu druckvoll voranstrebend und heben durch diese Doppel-Wirkung die Betonungen deutlich hervor. „A Godsend“ ist dann erneut eine stimmige, wunderschöne Ballade, die mich an von Michael McGough dominierte Being As An Ocean-Songs ähnlicher Bauart denken lässt und die stimmige Struktur des Albums perfekt fortführt.

Wer die Songs auf der Split-EP gut und die Vorab-Singles toll fand, der wird dieses Album so sehr lieben wie ich. Für wen Holding Absence bisher klanglich in Ordnung gingen, der wird hier positiv überrascht werden und wer bisher noch nie etwas mit den Walisern zu tun hatte, aber insbesondere den sanften Momente von Bands wie z.B. Being As An Ocean und  Imminence nicht abneigt ist, der sollte die Jungs und ihr Debüt unbedingt austesten. 

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Perish
02. Your Love
03. Like A Shadow
04. You Are Everything
05. Marigold
06. To Fall Asleep
07. Monochrome
08. A Godsend
09. Last Of The Evening Light
10. Purge
11. Wilt

Line-up:
Lucas Woodland – Gesang
Scott Carey – Gitarre
Chris Smitheram – Gitarre
James Joseph – Bass
Ashley Green – Schlagzeug

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