Geschrieben von Marco Gräff
Band: Horn
Album: Mohngang
Genre: Black / Pagan Metal mit Folk Einflüssen
Plattenfirma: Iron Bonehead Productions
Veröffentlichung: 15.05.2020
Seit 2002 agiert Einzelkämpfer Nerrath nun als HORN aus dem Untergrund, ein zweites Projekt mit dem Namen „Licht Erlicht“ widmet sich dem Funeral Doom. Mit den beiden Demos „Wanderszeit“ und „Der Forst im Frühjahr“ spielte man noch deutlich roheren Pagan Metal mit Bezug zu natürlichen Themen und Lyrics. Auch das Debüt „Jahreszeiten“ trägt diese Handschrift und wurde noch in Eigenregie produziert. Mit den folgenden Alben änderte sich der Stil immer weiter in die heutige Mischung aus Black / Pagan Metal und Folk Metal mit mittelalterlichen Klängen und einigen experimentellen Einlagen.
Seine Pagan Metal Wurzeln hat HORN auch mit dem achten Album MOHNGANG nicht verloren. Spätestens mit dem 2013er Album „Konflikt“ wurde die Produktion klarer und sauberer, und die Kompositionen nahmen immer mehr Folk Elemente in sich auf. Auch gab es mittlerweile Lyrics in englischer und skandinavischen Sprachen. So auch nun auf MOHNGANG.
Experimentell ist Nerrath auch weiterhin. Da wird mit Streichern und Bläsern gearbeitet, Dulcimerstück geht sogar als mittelalterliches Spielmannsstück durch. Der Beginn von Wär nicht Traubhagel wartet sogar mit volkstümlicher Blasmusik auf, der Rest des Songs ist dagegen richtig klasse. Hier zeigt sich das Händchen für epische Melodien und Mitsinghymen.
Weiterhin überzeugen das rockige Vom Tribock hohl geschossen, welches zudem mit dem genialen Refrain punkten kann. Und auch Satt scheint der Sud der Tat geht als Highlight der Scheibe durch. Hier kommt der klare Gesang von Nerrath verstärkt zur Geltung. Ansonsten gibt er eher den klassischen Growler. Aber auch das englisch vorgetragene (im wahrsten Sinne des Wortes) Upstream canals, a ship’s bell sound hat durchaus seinen Reiz.
An für sich ist MOHNGANG in sich rund und stimmig, abwechslungsreich und über weite Teile sehr eigen und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Die folkigen Elemente sitzen gut und verleihen den jeweiligen Songs schon fast einen tanzbaren Charakter. Hin und wieder schleichen sich ein paar Töne und Momente ein, bei denen ich erst mal überlegen muss was das überhaupt soll. Doch mit der Zeit legt sich das und man gewöhnt sich an den speziellen HORN Sound.
Nebenbeihören würde ich zu Beginn nicht empfehlen, denn dann geht einiges verloren und man läuft Gefahr das Album zu eindimensional aufzunehmen. MOHNGANG wirkt zu Beginn schräg und wirr, doch das neue Werk von HORN hat einiges zu bieten und dürfte Fans von Folk und Pagan Metal gleichermaßen begeistern.
von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Einleitung – Der Wettlauf zum Meer
02 – Satt scheint der Sud der Tat
03 – De står her som sletta
04 – Wär nicht Traubhagel
05 – Handkreis und Chor
06 – Upstream canals, a ship’s bell sound
07 – Dulcimerstück
08 – Vom Tribock hohl geschossen
09 – Ødegård und Pendelschlag
10 – Die mit dem Bogen auf dem Kreuz (Cello Version)
Line-Up:
Nerrath – Guitars, Bass, Drums, Synths, Voice
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