Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Okan und Jonas von I Am Revenge aus Hamburg, die am 07. September 2018 ihr viertes Studioalbum „Violencer“ veröffentlichen.
HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Ihr veröffentlicht ja seit eurer Gründung im regelmäßigen Abstand neue Alben und habt mit „Violencer“ schon das vierte am Start. Wenn ihr „Violencer“ mit eurem Debüt „Pit Justice“ vergleicht, was hat sich seither alles verändert? Nicht unbedingt nur stilistisch, sondern auch in der gesamten Herangehensweise, beim Songwriting, der Studio-Arbeit etc.
Okan: Erstmal vielen Dank. Auch für uns ist es ein unglaubliches Gefühl, das mittlerweile vierte Studioalbum zu veröffentlichen und wir freuen uns riesig, dass wir auch nach über 8 Jahren noch mit demselben Antrieb und voller Motivation dabei sind, Musik zu schreiben und live zu spielen. Natürlich hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: während wir uns auf unseren ersten Werken ‚Pit Justice‘ & ‚Red Gold‘ (Swellcreek Records) noch etwas finden mussten, haben wir unsere Richtung auf ‚RVNG‘ (BDHW Records) dann schon deutlich besser gefunden.
Jonas: Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir mit ‚VIOLENCER‘ ein Album geschrieben haben, dass wirklich zu 100% das widerspiegelt, was wir als I AM REVENGE machen wollen. Harte, kompromisslose und dennoch vielsagende Musik. Wir haben in unserem Songwriting-Prozess mittlerweile einfach mehr Struktur drin und machen uns bereits vorher Gedanken, was wir wollen. Ich denke, das macht sich beim Endresultat bemerkbar.
HF: Acht Jahre, vier Alben, haufenweise Live-Shows quer durch Europa – hättet ihr das im Jahr 2010, als ihr angefangen habt, gedacht? Woher nehmt ihr die Energie für dieses Vollgas-Programm?
Okan: Natürlich kann man nicht wissen, wohin die Reise geht, wenn du als Band neu beginnst. Nur waren wir damals alle schon band-erfahren und hatten immer einen gewissen Ehrgeiz. Wir haben viel Zeit, Geld und Herzblut investiert, um bis hierher zu kommen. Und von mir aus ist die Reise noch lange nicht zu Ende. Wenn du es wirklich willst und dir Ziele setzt, dann kannst du das auch packen. Du musst nur am Ball bleiben und die Augen und Ohren offen halten. Zum Glück hatten wir immer viel Support von vielen Menschen, die einem viele Türen geöffnet haben. Ein ganz besonderer Dank geht raus an Toni von BDHW und Bauke von Swellcreek Records! Ohne die wäre vieles, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, einfach nicht möglich gewesen.
Jonas: Die Motivation weiterzumachen kommt von ganz alleine. Wir haben alle einfach Spaß an dem was wir machen. Natürlich haben wir in unserer Anfangszeit noch etwas mehr Shows gespielt, in dem Jahr wo wir ‚Pit Justice‘ rausgebracht haben waren wir wirklich nur auf der Straße, aber das liegt auch daran, dass wir alle nicht jünger werden, mittlerweile Jobs haben, die uns einspannen und zum Teil sogar schon Familie, die natürlich nicht zu kurz kommen darf. Am Ende darf man den Spaß bei der Sache nicht verlieren. Wir sind immer noch die 5 Freunde, die Bock haben gemeinsam Musik zu machen – wie soll man da die Motivation verlieren?
HF: Ihr habt ja schon mit diversen großen Namen eine Bühne geteilt und habt auch selber schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Seht ihr euch selber eigentlich inzwischen als etablierte Band an?
Okan: Hmmm, schwere Frage. Also im „Underground“ sind wir, denke ich, schon vielen Leuten ein Begriff. Wir sind ja europaweit schon recht viel rumgekommen, dennoch ist da immer noch Luft nach oben, wie ich finde. Es ist natürlich schon cool, wenn Leute deine Mucke feiern und zu deinen Shows kommen, weil sie dich sehen wollen und nicht nur, weil du den Supportslot spielst. Natürlich ist es trotzdem noch ein fettes Gefühl, Bühnen mit den Musikern zu teilen, die einem Inspiration geben oder in gewisser Weise Vorbildfunktion haben. Wir sind einfach froh, ein Teil der Szene zu sein und das auch schon für einen so langen Zeitraum, völlig egal ob „Underground“ oder „Fame“ – darum geht’s für uns nicht!
HF: Erinnert ihr euch eigentlich noch an eure allererste Show als I Am Revenge? Was war das damals für ein Gefühl, sich das erste Mal einem Publikum zu präsentieren? Und welche Highlights aus den letzten acht Jahren werden euch immer im Gedächtnis bleiben?
Okan: Unsere erste Show war damals in meiner Heimatstadt Bremen, im Tower. Die Show war echt mies, wir waren super untight und nervös. Aber was soll‘s, unsere Freunde haben uns natürlich trotzdem gefeiert – wie das eben so ist. Ansonsten gab‘s in den ganzen Jahren schon echt ein paar Highlights. Allein schon die Touren mit Rising Anger, Pay No Respect und Show Your Teeth. Dazu die Show beim Destruction Derby 2016 oder die Abrissbirnen in Wiesbaden oder im 4 Rooms in Leipzig. Die Liste ist echt lang.
Jonas: Lustig, dass so eine Frage kommt, bei den ersten IAR Shows stand ich selber nämlich noch VOR & nicht AUF der Bühne. Als IAR sich damals in Hamburg gegründet haben (ich habe damals noch bei anderen Formationen aktiv gespielt), waren die Erwartungen schon echt hoch. In unseren Kreisen galt IAR schon als eine Art „All-Star-Band“ mit ehemaligen Mitgliedern von Badge Of Apathy, Between Love And Madness und D.T.A., das waren schon alles echte Szenegrößen in Deutschland damals. Dass ich irgendwann mal mit den Jungs auf einer Bühne stehen würde, war damals noch undenkbar für mich – geschah dann aber doch schneller als gedacht. Die Zeit, die wir gemeinsam erlebt haben, war unglaublich krass, aber mein Highlight bleibt die Release Show von unseren Freunden von New Hate Rising, damals im Knast in Magdeburg, sowohl vor als auch nach der Show, haha.
HF: Wie werdet ihr den Release eures neuen Albums feiern und wie geht es danach für euch weiter? Was sind eure nächsten Ziele als Band?
Okan: Unsere erste Release Show ist natürlich in unserem Heimatstadt, in Hamburg. Dort präsentieren wir das erste Mal die neuen Songs live und wir haben uns drei richtig fette Bands an den Start geholt: Words of Concrete, Thronetorcher (beide BDHW) und die Boys von Acranius. Das wird ne krasse Mischung. Am 08.09. im Logo – kommt ran!
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit eurem Album.
Interview: Katja Maeting
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