Geschrieben von Katja Rohloff
Band: I.M.Nail
Album: Darkness For Rent (EP)
Plattenfirma: Bladebeat Records
Veröffentlichung: 06. Juni 2017
Das Beste daran, für das Hellfire-Magazin Rezensionen zu schreiben ist, dass man immer wieder Neues (kennen)lernt. Mein neuester geistiger Input umfasst unter anderem das Wissen, was ein Intramedullary Nail ist und die Erkenntnis, dass I.M.Nail ziemlich geile Musik machen.
Während es sich bei ersterem um ein Medizinprodukt handelt, welches in Knochen eingesetzt wird (belassen wir es wegen Kopfkino einfach bei dieser Kurzversion), handelt es sich bei letzterem um vier Jungs aus Koblenz, die seit 2012 unter diesem Namen Musik machen. Und der Bandname ist Programm, denn der Sound haut definitiv in die Knochen. Dazu passt, dass sie ihren Musikstil als Titanium bezeichnen, denn ihre Songs sind zum einen knallhart, aber auch dehnbar, da sie unterschiedlichste Stilelemente vereinen. Und korrosionsbeständig, also vor äußeren Einflüssen geschützt, sind sie auch, denn I.M.Nail machen einfach ihr eigenes Ding. Deswegen direkt der Verbraucherhinweis, dass die im weiteren Verlauf genannten Musikstile nur der Orientierung dienen. Musik zu beschreiben ist definitiv schwieriger als Musik zu hören.
Beim Blick aufs Line-up fällt direkt auf, dass die Vocals-Position doppelt besetzt ist. Daraus sollte man allerdings keine voreiligen Rückschlüsse auf den Musikstil ableiten, auch wenn Mike Klockner für die raueren, shoutigen Töne zuständig ist, während Danny Klockner die klassisch cleanen Vocals liefert.
Der Titeltrack „Darkness For Rent“ ist ein Traum für jeden Gitarrenfanatiker, denn das Stil-Radar zeigt deutlich Richtung Heavy Metal und Rock und zwar der harten, schnellen Sorte. Passend zu den Lyrics, die sich um Tod und Verlust drehen, werden die Strophen im schnellen Rhythmus mehr geshoutet als gesungen und lediglich im Refrain gewinnt die Melodie in Form von Danny Klockners Gesang mehr die Oberhand.
Bei „New Born“ werden I.M.Nail deutlich melodischer und es geht eher Richtung Post-Hardcore. Die gutturalen Vocals wechseln von Shouting teilweise zum Growling, aber die cleanen Parts bekommen mehr Raum und die ausgeprägte Instrumentalpassage in der Mitte des Songs steuert etwas progressiv-melodisches bei.
„A Fragile Thought Of Gree“ bildet als kurzes Instrumentalstück den Übergang zum mit Synthi-Klängen und durchgehend melodischem Gesang stilistisch wieder ganz anders ausgeprägten „A Bitter Pill“, dass sich unter anderem aus einer Prise Power und einer ordentlichen Portion Modern Metal sein eigenes Ding baut.
Das abschließende „Hell“ macht seinem Namen alle Ehre, entfesselt es in unter drei Minuten Spielzeit doch eine brachiale Gewalt. Der perfekte Headbang-Quickie. Respekt, wer das bei dem Tempo, das der Song vorlegt, durchhält.
Man sollte also definitiv nicht den Fehler machen, I.M.Nail nach nur einem Song zu beurteilen. Jeder Track der EP hat seinen ganz eigenen Stil und verdient es, sich euren Ohren zu präsentieren. Auf der Internetseite von I.M.Nail könnt ihr nicht nur in alle Songs der aktuellen EP reinhören, sondern auch in das komplette Debüt „Hyena Sunrise“ aus dem Jahr 2013. Es lohnt sich definitiv. Ich bin jedenfalls auf einen Live-Auftritt von I.M.Nail gespannt.
Trackliste:
- Darkness For Rent
- New Born
- A Fragile Thought Of Gree
- A Bitter Pill
- Hell
Line-up:
Mike Klockner – Vocals & Guitars
Danny Klockner – Guitars & Vocals
Eric Winter – Bass
Ralf Diehm – Drums
Mehr Infos:
http://imnail.de/
https://www.facebook.com/I.M.nail.de/