Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Heute stellt sich Mike Klockner, Sänger und Gitarrist der Koblenzer Band I.M.Nail unseren Quick5-Fragen.
HF: Gerade ist eure zweite EP „Darkness For Rent“ erschienen. Mich habt ihr damit ziemlich beeindruckt und so stellt sich mir natürlich die Frage, wer dahintersteckt. Wer sind die Leute hinter I.M.Nail?
Mike: I.M.NAIL ist eine vier Mann Truppe aus Koblenz (RLP). Im Einzelnen sind das Ralf Diehm hinter den Drums, Eric Winter am Bass und mein Bruder Danny und ich teilen uns den Job an Gitarre und Gesang. Offiziell präsentierten wir I.M.NAIL zum ersten Mal mit Release unseres Debuts „Hyena Sunrise“ 2013 der Öffentlichkeit. Ein Teil von uns machte allerdings in dieser und/oder auch anderen Formationen schon Jahre zuvor zusammen Musik. Ausschlaggebend für I.M.NAIL ist, dass wir uns keine Genregrenzen setzen. Unsere Musik ist eine Fusion verschiedener Stile des Metal und Rock und daraus kreieren wir unseren ganz eigenen Stil: Titanium – That’s what Intramedullary Nails are made of! Wie das klingt? Dark – Dirty – Diviant. Dass wir mit unserer Musik gegen den Strom schwimmen, wissen wir. Anstrengender als sich einfach von den Wellen mittragen zu lassen, ganz klar. Für uns ist das allerdings der einzige erstrebenswerte Weg und als Musiker gibt es für mich nichts Langweiligeres als musikalische Stagnation oder gar Imitation. Als Konsument selbst brauche ich einfach auch kein x-tes Thrash, Death, Core, Oldschool oder sonstwas Plagiat mehr.
HF: Tod, Dunkelheit, Verlust durchziehen thematisch die Texte der neuen Songs. Nicht unbedingt leichte Kost. Wer ist bei euch für das Songwriting zuständig und wie kam es zu diesem düsteren Grundton?
Mike: Danny und ich sind primär für das Songwriting zuständig. Oft zusammen, aber manchmal auch im Alleingang, liefern wir die musikalische Basis mit meist einem Grundgerüst und Konzept für einen Song. Das finale Arrangement wird dann jedoch im kompletten Bandgefüge erspielt und erarbeitet. Erst hier zeigt sich, ob ein Song wirklich so funktioniert wie zuvor erdacht; ob er groovt, rockt und rollt. Daraufhin erfolgen dann die Spielereien und das Fine-Tuning, welches sich bis in die Produktion hinein zieht, die ja bisher ebenfalls in unserer Hand liegt und somit einen weiteren wichtigen künstlerischen Prozess ausmacht. Ralf ist neben mir für die Lyrics verantwortlich. Text und Musik gehen bei unseren Songs immer Hand in Hand und sind gleichermaßen wichtig. Final muss eine atmosphärische Einheit entstehen. Das ist mir sehr wichtig und meiner Meinung nach auch essenziell, um die Message und das Feeling des jeweiligen Songs mit dem nötigen Tiefgang zu transportieren und dem Hörer zugänglich zu machen.
„Darkness for Rent“ ist eine Konzept-EP, die am besten im Ganzen betrachtet und gehört werden sollte, um den Handlungsstrang und die Entwicklung von Song zu Song zu verstehen. Zwar sind die einzelnen Songs mit ihrer jeweils partiellen Thematik des Ganzen für sich geschlossen und funktionieren somit auch allein. Doch den intensivsten Trip erlebst du einfach im Komplettdurchlauf. Thematisch schicken wir den Hörer mit „Darkness for Rent“ in die Dunkelheit des Ichs von Hinterbliebenen nach dem Tod einer geliebten Person. Der Unvermeidbarkeit des Todes folgt der Zwang, sich emotional neu zu finden. Aufkeimende Hoffnungen, den Schmerz und Verlust verarbeitet zu haben, ersticken am Ende dennoch an der bitteren Erkenntnis, dass die Hölle stets unter unseren Füßen brodelt und jederzeit die Tore für uns öffnen kann. Für das Thema wurde ich zum einen aus einem aktuellen Anlass aus meinem privaten Umfeld heraus inspiriert und zum anderen ist es ganz einfach die Geschichte des Lebens selbst, in der der Tod immer wieder eine unumgängliche Rolle für jedermann spielt. Somit mietet auch jeder für sich früher oder später sein ganz persönliches Stückchen Dunkelheit; wann und in welcher finsteren Form auch immer. Doch am Ende zählt letztlich nur eins, was auch die Quintessenz der Scheibe ist: Stand your ground!
HF: Musiker sind für viele Menschen so etwas wie Idole. Wer sind eigentlich deine/eure persönlichen musikalischen Helden oder Vorbilder, zu denen ihr aufschaut? Gibt es Musiker/Bands die ihr bewundert und die euch ggf. beeinflusst haben?
Mike: Klar sind wir alle durch andere Musiker beeinflusst worden. Das bringt einen doch letztlich erst dazu, selbst Musik machen zu wollen. Für mich persönlich gibt es viele begnadete Musiker und ich könnte Dir jede Menge nennen. Aber das deren Persönlichkeiten mich zeitgleich beeinflusst haben sollten, könnte ich jetzt nicht direkt bejahen. Ich meine, „Kings of Metal“ ist zum Beispiel eine meiner All-Time-Favourites, deshalb würde ich selbst jetzt aber nicht unbedingt wie die Protagonisten von Manowar nur in Fellunterhose auf die Bühne stiefeln. Jon Nödtveidt, ehemals Dissection, hat sich mit „Storm of the Light’s Bane“ einen Platz im Metal-Olymp gesichert. Aber auf seine Persönlichkeit und außermusikalischen Handlungen hin bezogen, war der Typ für mich ein absoluter Nullinger. Kurzum: Ich würde musikalisches Genie nicht unbedingt mit der verbundenen Persönlichkeit gleich setzen. Demnach würde ich da eher kein spezielles Vorbild aus der Musikwelt für mich heran ziehen. Was mich allerdings schon immer beeindruckt hat und meinen vollen Respekt verdient, sind lang beständige Bandgefüge und das gilt unabhängig von musikalischem Genie oder Stilrichtung. Ich meine also keine One-Man-Show ala „MegaDave“ oder „SoTom“, sondern stabile Konstellationen wie Metallica oder Slayer beeindrucken und sind Vorbild für mich. Zwar gab es bei Letzteren auch Wechsel im Lineup, allerdings hielten diese sich immer im Rahmen oder waren zwangsläufig unumgänglich. RIP Cliff & Jeff.
HF: Was ist eigentlich das Kurioseste, das euch in eurer bisherigen Bandgeschichte passiert oder begegnet ist?
Mike: Ich denke, das war ein großes Open Air 2015 auf dem Nürburgring, bei welchem wir zwar spielten, aber leider so gut wie vor leerem Haus. Trotz der Größe des Events und Topacts wie Eluveite, J.B.O., Heldmaschine und Völkerball, war über die ganzen zwei Festivaltage wirklich fast kein Besucher da. Es gibt da ein Bild von Danny und mir, wie wir während der Stagetime einer anderen Band, mit nichts weiter als der Bühne im Rücken, mitten auf dem riesigen leeren Platz stehen. Hat sowas von Endzeit oder Death Valley. War wirklich sehr schade, denn wie gesagt, die Location war geil, die Bühne fett und sogar das Wetter hat perfekt mitgespielt, was auf dem NBR ja auch keine Selbstverständlichkeit ist. Der Veranstalter (übrigens ein sehr netter Kerl, der mir in seiner Situation echt leid tat) hat die Sache und vor allem die Wichtigkeit der crossmedialen Werbung vollkommen unterschätzt und sich wohl zu sehr und fast ausschließlich auf Facebook-Werbung verlassen. Tja… Shit happens! Und bei der Nummer leider im ganz großen Stil. Frag deinen Chefredakteur Dirk, der war da.
HF: Nachdem mich eure EP absolut begeistert hat und mir unser Chefredakteur quasi schon den Mund wässrig gemacht hat bezüglich eurer Live-Qualitäten, könnt ihr mir und den anderen Fans schon etwas konkretes zu zukünftigen Auftritten von I.M.Nail sagen oder seid ihr da noch in der Planungsphase?
Mike: Wir haben mit dem Release der EP lediglich auf einem Benefizkonzert und einem kleinem Open Air gezockt. Um in das Billing der diesjährigen Sommer Open Airs noch reinzukommen, waren wir mit dem neuen Bewerbungsmaterial einfach zu spät dran und mit dem alten Material wollten wir nicht noch ’ne Runde hausieren gehen. Wir werden vermehrt erst wieder im Spätjahr die Clubs unsicher machen und uns bis dahin gezielt auf das Songwriting des geplanten Albums konzentrieren. Denn die Wartezeit bis zum Release soll entgegen der Zeitspanne von „Hyena“ zu „Darkness“ deutlich reduziert werden. In der Zwischenzeit, bis man uns wieder live zu Gesicht bekommt, legen wir allen Freunden innovativen Metals und Rockmusik, die nicht immer den gleichen 08/15 Einheitsbrei hören wollen und gierig und offen für etwas Neues sind, den Erwerb unserer neuen EP „Darkness for Rent“ ans Herz. Haptiker können das 5-Track Digipack über unsere Homepage www.imnail.de für schmale 5 Taler zzgl. Versand ordern. Und wer sich nur die reine Mucke auf die Ohren packen will, bekommt die EP in digitaler Form für lächerliche 2,99€ via iTunes. What the f… ?!? Mal im Ernst, ein großes Bier kostet mehr, also was gibt’s da noch zu überlegen. Get your piece of „Darkness“ right now!
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch viel Erfolg auf eurem weiteren Weg und ich persönlich hoffe auf einen baldigen Live-Test.
Mike: Dank dir Katja für dein Interesse an I.M.NAIL und deine Fragen. Ebenso besten Dank an Dirk und das Hellfire Mag für den massiven Support! Metal up your Bones!
Interview: Katja Rohloff
Weitere Infos:
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