Geschrieben von Katja Maeting
Band: Ill Blood
Album: Ill Blood (EP)
Genre: Hardcore
Plattenfirma: Farewell Records
Veröffentlichung: 18. Oktober 2019
Wenn sich Mitglieder von Eisberg, Demonwomb, Karaoke Bash und AnchorsXup zusammentun, ist das dann so etwas wie eine (etwas eigenwillige) Underground-Supergroup? Okay, wichtiger als dieser Punkt ist wohl die Frage, wie es denn klingt. Eine erste Antwort darauf gab die Wiener Kombo 2018 mit einem 2-Track Demo Tape und zeigte ihre Live Qualitäten unter anderem auf diversen Shows mit Eisberg.
Für mich als Eisberg-Fan natürlich alles Gründe, mir die selbstbenannte Debüt-EP der fünf Herren zu gönnen. Dass sie zusätzlich noch einen abwechslungsreichen Hardcore-Sound drauf haben, schadet dem Hörerlebnis allerdings auch nicht. „Scraps“ spielt zur Eröffnung erstmal ne klassische Hardcore-Hand, geht unter zwei Minuten ins Ziel und hinterlässt dabei einiges an Abrieb auf dem Asphalt, erst zum Ende hin wird der Knüppel etwas langsamer geschwungen, aber die Crew Shouts kommen dafür noch etwas besser zur Geltung. Der Namenspate „Ill Blood“ war schon Bestandteil besagten Demo-Tapes und präsentiert sich auch hier wieder mit abwechslungsreichem Riffing, ner richtigen Hookline und viel Live-Potenzial. Hardcore mit reichlich metallischem Überzug.
„My Rage“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und könnte in den Instrumental-Parts durchaus mit so manchem Metal-Song fusionieren, während „Stick Tight“ deutlich die Punk-Karte zückt und mit prägnanten Bass-Läufen klare Charakterzüge erschafft, die mit reichlich Gang-Vocals veredelt werden. „No Sympathy“ ist hingegen ein Hybrid aus zweiminütigem Gitarren-Solo und nem stabilen Hardcore-Bauwerk, eine Grundidee, die das abschließende „Paved Bliss“ noch ein bisschen besser und stimmiger umzusetzen weiß.
Wer dem Sound von Bands wie Eisberg und ähnlichen zugetan ist, der dürfte auch an Ill Blood Spaß haben, ohne das diese ein Abziehbild von ihren musikalischen Mutterschiffen sind. Die Wiener machen wieder deutlich, dass Hardcore und Punk zusammengehören und auch Metal durchaus kompatibel dazu ist, kombinieren freizügig Aggro-Shouts mit fetten Riffs, Melodien mit Gang Vocals und schalten auch gerne mal in Sekundenschnelle auf den Knüppelgang um. Zwar ist auch hier nicht alles neu und ich habe den Eindruck, da kratzen noch so einige interessante(re) Ideen im Songwriter-Hinterkopf, aber es macht Spaß und knallt rein – mit der Bandgründung hatten die Jungs definitiv die richtige Idee und mit der EP nun eine übersolide Visitenkarte, die ihnen den Weg in die einschlägigen Venues öffnen dürfte. Und ich hoffe, dass die Jungs es neben ihren anderweitigen Verpflichtungen schaffen, den Ill Blood-Weg weiterzugehen.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
1. Scraps
2. Ill Blood
3. My Rage
4. Stick Tight
5. No Sympathy
6. Paved Bliss
Line-up:
Damien – Vocals
Yannick – Drums
Patrick – Guitar
Vlad – Guitar
Erik – Bass
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