Imminence – Turn The Light On

© Imminence

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Imminence
Album: Turn The Light On
Genre: Post-Hardcore/Metalcore
Plattenfirma: Arising Empire
Veröffentlichung: 03. Mai 2019

Gefühlt ist das Einzige, was bei Imminence immer gleich bleibt, die Tatsache, dass sie zwischen den Alben jedes Mal den Bassisten wechseln. Ansonsten gehören sie zu den Bands, die es schaffen, auf jedem neuen Album innerhalb eines gewissen Rahmens anders zu klingen. Ob dies der persönlichen Entwicklung oder der Anpassung an den Zeitgeist geschuldet ist, sei dahingestellt. Meine größte Sorge war eigentlich, ob Frontmann Eddie, der nach eigener Aussage die besten Songs schreibt, wenn er unglücklich ist, angesichts des rasanten Erfolgs seiner Bands, Verlobung etc. überhaupt in der Lage sein würde, angesichts von soviel Glücksfaktoren seine Kreativität auszuschöpfen, aber in dieser Hinsicht haben mich die (dank Release-Verschiebung) vier Vorab-Singles definitiv beruhigt. 

Imminence präsentieren auf „Turn The Light On“ das Ergebnis von zwei Schritten vor und einem zurück, verbindet die Scheibe doch symbiotisch Elemente ihres ersten Albums „I“ mit dem Zweitwerk „This Is Goodbye“. So gibt es insgesamt weniger elektronische Elemente, es wird weniger gepitched, dafür umfasst der Gesang von Frontmann Eddie wieder mehr Zwischentöne und die Growls von Gitarrist Harald setzen an den richtigen Stellen besondere Betonungen. Zudem wurde das Geigenspiel von Eddie Berg wieder in den Sound der Schweden integriert, ein Markenzeichen, welches auf dem letzten Album komplett fehlte. Gleichgeblieben ist, dass den Songs der Schweden immer noch eine gewisse Melancholie innewohnt, egal wie hart die Breakdowns auch reinknallen. Ach ja, und die Stand-Alone-Single „The Sickness“, mit der Imminence auch in ihrer gefühlten zweiten Heimat Deutschland den ersten Durchbruch geschafft haben, bekommt nun endlich auch eine Album-Heimat, in einem neuen Mix von Henrik Udd.

Die schon vorab bekannten Tracks „Paralyzed“, „Infectious“, „Saturated Soul“ und „Lighthouse“ bilden zusammen das perfekte Kaleisdoskop für „Turn The Light On“, mit all seinen klanglichen Facetten, Stärken und minimalen Schwächen. So ist für mich „Saturated Soul“ einer der schwächsten Songs des Albums, da er mit seiner extremen Elektro-Lastigkeit und überbordender Melodiebetonung etwas Kontur vermissen lässt im Vergleich zu den anderen Tracks und auch gesanglich leicht schwammig wirkt. Mir ist es da einfach ein Hauch zuviel Pop enthalten. Aber es gibt halt immer einen Song, den man am wenigsten lieb hat 😉 Der Rest des Albums bietet dafür ausreichend Ausgleich in Form von melodiegeladenen Nummern wie den Opener „Eraser“, der sich sofort im Ohr festsetzt, mit dem Wechselspiel aus Violine und Shouts interessante Kontraste setzt und mit seiner Eingängigkeit in der Tradition von „This Is Goodbye“ steht. „Room To Breathe“ setzt mit seiner Betonung auf die Bassläufe, die doppelten gutturalen Parts von Eddie und Harald, wenigen Clean Vocals und Breakdown Akzenten dafür deutlich härtere Hör-Momente.

„Scars“ kommt zwischendurch mit einer treibenden Alternative Stimmung daher inklusive Sing-along-Refrain und bei „Disconnected“ gibt es anschließend hochmelodischen Metalcore mit Solo-Parts für die Geige, die den Melancholie-Faktor noch hervorheben. Nette Überraschungen sind auf dem Album das experimentell-balladig angelegte „Death of You“, welches mit einer Mischung aus Synthesizern, Geige und gefühlvollen Vocals ein bisschen traurige Dunkelheit zaubert und der letzte Song „Love&Grace“ der als verträumte Piano-Ballade zwar heraussticht, aber damit ja nicht untypisch ist im musikalischen Kosmos von Imminence.

Mit ihrem dritten Album zeigen Imminence, dass sie wandlungsfähig sind und zurecht zu den aufstrebenden Acts in der europäischen Core-Szene gehören. Dieser gelungene Spagat zwischen all ihren Sound-Facetten ist die perfekte Visitenkarte, um weitere Fans zu gewinnen. „Turn The Light On“ werdet ihr definitiv in meinen Jahres-Top 10 wiederfinden. 

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
01. Erase
02. Paralyzed
03. Room To Breathe
04. Saturated Soul
05. Infectious
06. The Sickness
07. Death of You
08. Scars
09. Disconnected
10. Wake Me Up
11. Don’t Tell a Soul
12. Lighthouse
13. Love & Grace

Line-up:
Eddie Berg – Gesang/Violine
Harald Barrett – Gitarre
Christian Höijer – Bass
Peter Hanström – Schlagzeug

Weitere Infos:
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Website von Imminence
Imminence bei Instagram

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