Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Immortal Guardian
Album: Unite And Conquer
Genre: Power Metal
Plattenfirma: M-Theory Audio
Veröffentlichung: 27.10.2023
Seit dem Frühjahr 2022 haben IMMORTAL GUARDIAN ihre Fans nach und nach auf ihr drittes Album „Unite And Conquer“ vorbereitet, in dem die Band alle paar Monate neue Songs sowohl digital als auch mittels Musikvideo veröffentlicht hat. Dabei haben die Amerikaner sowohl im Schreibprozess als auch in Bezug auf den Gesamtsound einige neue Dinge ausprobiert, die sie nach eigener Aussage noch nie gemacht haben.
Und ganz Unrecht haben die US Metaller damit nicht. Der Opener „Ozona“ startet zwar mit Blick auf die relativ überschaubare Bandhistorie gewohnt rasant, verfällt aber mit Anstimmen der ersten Strophe in einen eher schleppenden Rhythmus, der bis auf ein kurzes Intermezzo auch beibehalten wird. Auch der Refrain ist trotz der „WooWoo“ Gesänge nicht so cheesig ausgefallen wie vielleicht befürchtet, dennoch sind die Hooks wohl ausgefeilt. „Rise Of The Phoenix“ bewegt sich auf ähnlichen Pfaden, auch wenn der Chorus qualitativ nicht ganz an den des Einstiegssongs heranreichen kann. Auch bei „Divided We Fall“ läuft man überwiegend weniger Gefahr, in einen Geschwindigkeitsrausch zu verfallen, der Refrain ist fast schon poppig ausgefallen, überzeugt aber dennoch auf ganzer Linie.
„Echoes“ bringt dann (endlich) ansatzweise gewohntes Tempo mit ein, zudem weist die Hookline ein wenig die erwartete Süßlichkeit auf, ohne jedoch Gefahr zu laufen, in Richtung Kitsch abzudriften. „Roots Run Deep“ startet mit tiefem Gesang eher balladesk, mausert sich aber recht bald zu einer veritablen Hymne, die zudem von Primal Fear Frontsirene Ralf Scheepers veredelt wird. Bei „Lost In The Darkness“ sind dann auch neoklassische Motive vernehmbar, der Song variiert geschickt das Tempo und Härtegrad, und das Duett mit The Agonist Sängerin Vicky Psarakis rundet die Nummer zusätzlich ab.
Bei „Southern Rain“ kommt mir die Melodie des Einstiegs-Licks seltsam bekannt vor, davon abgesehen hält sich der Härtegrad des Songs durchgehend in überschaubaren Grenzen. Das mag zwar vielleicht nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein, doch wer mit offenen Ohren durch die Metal Welt wandelt, kommt nicht umhin dem Stück ein gewisses Ohrwurmpotential zu attestieren. Der Titeltrack nimmt wieder mehr Fahrt auf und punktet mit einem breit angelegten, theatralisch wirkenden Gesang, insbesondere im Chorus. „Un Dia A La Vez“ stellt die obligatorische Ballade dar, die sich im Wesentlichen auf die emotionale Performance von Sänger Carlos Zema sowie dezenter Keyboard Untermalung konzentriert
Zusammenfassend ist „Unite And Conquer“ weitaus weniger rasant ausgefallen, als ich es erwartet hätte. Statt die – selbstverständlich nach wie vor vorhandenen und hier und da aufblitzenden – handwerklichen, sprich instrumentalen Fähigkeiten gehäuft in den Vordergrund zu rücken, liegt das Hauptaugenmerk mehr auf ausgefeilte Songarranegments, was IMMORTAL GUARDIAN durchaus auch für Anhänger des Melodic Metals interessant machen dürfte. Zwar würde ich den Vorgänger „Psychosomatic“ im direkten Vergleich knapp vorne sehen, lohnenswert ist die Scheibe aber durchaus.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Ozona
- Echoes
- Roots Run Deep ft. Ralph Scheepers (Primal Fear)
- Perfect Person
- Divided We Fall
- Lost In The Darkness ft. Vicky Psarakis (The Agonist)
- Southern Rain
- Unite And Conquer
- Un Dia A La Vez
- Rise of the Phoenix
Mehr Infos: