Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: In Aphelion
Album: Reaperdawn
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 09.08.2024
Mit ihrem zweiten Longplayer „Reaperdawn“ melden sich „In Aphelion“ 2024 lautstark, aber mit einigen musikalischen Veränderungen zurück. 2020 gegründet und mit hohen Erwartungen an die Band, erschien die erste EP „Luciferian Age“, denn es verbarg sich hinter der Band Sebastian Ramstedt, Sänger, Gitarrist sowie Komponist und Mastermind von ‚Necrophobic‘.
Das erste Line-up vervollständigten dann Schlagzeuger Marco Prij (Cryptosis) und Johan Bergebäck (Gitarre, Necrophobic) wobei Herr Ramstedt die Bassparts auf der EP und auf dem 2022 Full-Length Album „The Moribund“ noch selbst einspielte. Danach komplettierte den Part am Vierseiter kein Geringerer als sein Necrophobic Bandkollege Tobias Cristiansson, was natürlich immer die Frage aufwirft: Wie viel Necrophobic steckt eigentlich in „In Aphelion„. Grundsätzlich lässt sich nicht abstreiten, dass der ein oder andere Song schon die ein oder andere Anleihen an der großen Schwesterband hat.
Wer also am Sound der Old School Swedish Black/Death Szene gefallen findet, sollte hier doch mehr als nur ein Ohr auf dieses Album werfen. Man hat sich zwar fast vom Death Metal entfernt, wartet aber mit typischen für Black Metal dissonanten Tönen, Blastbeats, kreischendem und gutturalem Gesang und einer doch rauen Produktion auf.
Zusätzlich gesellt sich eine starke klassische ausgeprägte melodische Heavy Metal Brise dazu und sorgt dadurch für reichlich Abwechslung in den Songs. Außerdem wird in manchen Songsparts das Tempo so heruntergefahren, dass man auch an die Wikingeralben „Twilight of the Gods“ und „Hammerheart“ von Bathory erinnert wird, sodass man schon den eisigen schwedischen Winter zu spüren bekommt.
Auf jeden Fall ist genug Garstigkeit in den Songs, um die härtere Fraktion zu befrieden, aber man bekommt größtenteils den Spagat hin, um die klassischen Metaler auf seine Seite zu bringen. Am besten ist das gelungen bei dem Song „They fell under blackened sky“ der mit typischem Tremolopicking beginnt, um direkt in die garstigen Black Metal Doublebase Schiene nach vorne zu preschen.
Nach ungefähr 3 Minuten wird ein Keyboard/Gitarren Battle melodischer Art geführt, was einen zum Luftholen kommen lässt, um dann wieder in schnelle Beats abzudriften. Im letzten Drittel beginnt der Heavy Metal Teil, der mit Sprechgrowls eingeläutet wird und zu einem düsteren Bombast Opus wird, der wirklich von großer Songqualität ist und mit einem fulminanten Gitarrenriff ausklingt.
Alles in allen muss man „Reaperdawn“ als ein wirkliches Ankündigen der Dämmerung des Sensenmanns bezeichnen, da es eine dunkle Seite der Bösartigkeit besitzt, gleichzeitig episch, progressiv und psychedelische Seiten hervorruft, aber dem klassischen, traditionellen Heavy Metal seinen Platz lässt. Songs wie der imposante Opener „The fields in Nadir“ und das hymnische „When all stellar light is lost“ werden dadurch zu einem besonderen Output von grandiosem Old-School-Getöse, und inspirierende Wogen der melodischen Bosheit untermauert.
Nicht zu vergessen der letzte Song „Aghori„, der nochmals alle blasphemische Düsternis des Black Metal zum Vorschein bringt und gleichzeitig mit einer Power und melodischen Gitarrenparts dargebracht wird, dass der Schlund des Versinkens im Aphelionischen Kosmos sehr groß ist.
Da dieses Album zwar keinen absoluten Ausreißer nach oben, aber auch keinen Lückenfüller vorweist, gebe ich 8,5 von 10 Hellfire Punkten, denn es war mir doch eine große Freude, mich mit diesem Album auseinandersetzen zu dürfen.
Tracklist:
1. The Fields in Nadir
2. A Winter Moon’s Gleam
3. When All Stellar Light Is Lost
4. The Darkening
5. They Fell Under Blackened Skies
6. Further from the Sun
7. Reaperdawn
8. Aghori
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